SUBSIGNAL: Interview mit Arno Menses und Markus Steffen

02.10.2009 | 14:38

Nach der Listening-Session im Juli gab es natürlich die Chance, mit den Musikern von SUBSIGNAL noch ein paar Worte zu wechseln. So standen Arno und Markus, die beiden ehemaligen SIEGES EVEN-Mitglieder, für ein Interview zur Verfügung. Natürlich wussten sie damals noch nicht, wie gut ihr Album ankommen würde, sodass Markus noch sehr zurückhaltend war.

Frank:
Ihr habt die Band vor etwa einem Jahr gegründet, richtig?

Markus:
Ja, ungefähr. Es war eigentlich als Projekt geplant, damit haben wir vor etwa eineinhalb Jahren angefangen. Wir hatten schon immer einige Songideen dafür, 'Eyes Wide Open' (vom letzten SIEGES EVEN-Album "Paramount" – Anm. d. Verf.) zum Beispiel war für SUBSIGNAL gedacht. Aber richtig als Band haben wir das Ganze erst vor etwas mehr als einem Jahr gestartet.

Frank:
Das war ja auch etwas überraschend, ich erinnere mich, es muss letztes Jahr so im September gewesen sein, da kam erst die Nachricht, dass SUBSIGNAL einen Drummer suchen, und kurz darauf die Meldung, dass sich SIEGES EVEN aufgelöst hatten (was wenige Wochen vorher in unserem Interview mit Markus natürlich noch kein Thema gewesen war). Wie kam es eigentlich dazu?

Markus:
Da haben sich offizielle und inoffizielle Daten überschnitten (lacht). Das war halt damals wie in vielen Beziehungen, es kann gut gehen oder es geht eben schief. Man arrangiert sich irgendwie, aber wir waren an einen Punkt gekommen, wo es persönlich einfach nicht mehr geklappt hat, während es musikalisch kein Problem war. Es hätte vielleicht auf der nächsten SIEGES EVEN-Platte auch musikalisch ein Problem werden können, denn die Art wie wir Songwriting gemacht haben, war schwierig und nicht mehr zeitgemäß. Deswegen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn mehr macht. Wir haben letztes Jahr die JOURNEY-Shows gespielt, und danach war es eigentlich klar, dass es nicht mehr gehen würde. Ich zeige jetzt nicht mit dem Finger auf irgendjemanden, es hat einfach nicht mehr gestimmt zwischen uns, während es eben zwischen Arno und mir immer gestimmt hat.

Frank:
Musikalisch habt ihr euch ja auch ein wenig verändert, seid eingängiger und weniger frickelig. Jetzt, wo man das weiß, erkennt man das schon an 'Eyes Wide Open'. Wie kam es denn, dass der Song überhaupt auf das Album genommen wurde?

Markus:
Arno und ich haben den Song eigentlich geschrieben, auch wenn auf dem Album alle als Songwriter stehen, das war halt Firmenpolitik. Aber dann haben einige Leute den Song gehört und sagten, den müssten wir für SIEGES EVEN machen. Dann haben wir es Alex und Olli angeboten, die erstmal nicht so begeistert waren, das Stück ist dann aber letztendlich doch auf der Platte gelandet und wurde von der Plattenfirma gut aufgenommen, die dann davon eine Promo gemacht haben, die auch ganz gut Airplay im Radio bekommen hat. Es war also wohl ganz gut, dass wir das gemacht hatten.

Frank:
War das auch ein Grund, lieber SUBSIGNAL weiterzuverfolgen?

Markus:
Ganz ehrlich fand ich die Art, wie wir Songs geschrieben haben, anfangs reizvoll, aber am Ende einengend. Du konntest bei SIEGES EVEN nie komplette Songs abliefern, es gab immer dieses demokratische Bandverständnis, dass es eben nur ein SIEGES EVEN-Song war, wenn alle etwas dazu beigetragen haben. Das habe ich eine Zeitlang mitgetragen, aber ich denke, man schränkt die Kreativität dadurch ein. Wie sich nämlich herausgestellt hat, ist Arno ein guter Songwriter, der auch komplette Lieder abliefern kann, wie ich auch. Ich meine, dass ist jetzt nicht so, dass man einen Song schreibt und sagt, das wird jetzt gemacht. Es ist ein Angebot an die Band, das man dann annehmen oder ablehnen kann. Damit habe ich dann kein Problem, man kann dann sagen, diese Parts sind gut, die anderen nicht so, man kann über alles reden. Aber das ging bei SIEGES EVEN nicht, und das war auch einer der Gründe, warum wir den Schritt getan haben.

Frank:
Bei SUBSIGNAL seid ihr jetzt die einzigen Songwriter, oder?

Markus:
Bei diesem Album war schon ziemlich viel fertig, David (Bertok, Keyboards – Anm. d. Verf.) kam ja erst im Januar dazu, hat aber auch noch einiges beitragen können. Zum Beispiel beim Titelstück, wo ich einfach gesagt habe, ich komm hier nicht weiter, habe ihm das Ding geschickt, und zwei Tage später war es fertig. Es ist ein sehr einfaches, kreatives Arbeiten, und für die nächste Platte werden sicher alle mehr beteiligt sein, darüber haben wir bereits gesprochen.

Frank:
Ihr habt auf "Beautiful And Monstrous" sehr viele Keyboards verwendet. Wolltet ihr einen so drastischen Stilwechsel?

Arno:
Ja. Ein Keyboard gibt dir von viel mehr Möglichkeiten, dich auszudrücken, allein durch ein Piano. Das ist gerade im Prog ein essentielles Element, wie auch String-Arrangements und ähnliches. Wenn man es mit SIEGES EVEN vergleicht, hört man, dass wir viel mit Markus' Sound experimentiert haben, aber das geht natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Diese Grenze existiert jetzt nicht mehr. Auch auf der Bühne hilft es, bei SIEGES EVEN gab es live einige Teile, die sich einfach tot anfühlten, es gab einfach nicht mehr als Bass, Gitarre, Drums und einen, der rumspringt. Jetzt sind die Lücken gefüllt, ohne überproduziert zu sein wie ein YES-Album, und das Keyboard ist gerade bei unserem sehr melodischen Ansatz essentiell.

Frank:
Die Songs sind jetzt aber nicht so eingängig wie zum Beispiel 'Eyes Wide Open'. War das Absicht?

Markus:
Na, ich sehe das naturgemäß etwas anders, es ist auf jeden Fall viel eingängiger als "Paramount". Klar, 'Eyes Wide Open' sticht etwas heraus, aber einige Songs hier, vor allem die, die Arno komplett geschrieben hat wie 'Where Angels Fear To Tread', sind mir nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Aber klar, jeder hört da anders. Aber so etwas kann man nicht völlig planen.

Frank:
Das Album kommt im September, ich gehe davon aus, dass ihr danach auch touren werdet?

Markus:
Ja, das ist für den Herbst geplant (und zwar hier: 30.10. Stemwege, 31.10. Bad Arolsen, 11.11. Rüsselsheim, 12.11. Luwigsburg, 14.11. Siegburg - Anm. d. Verf.). Wir werden ein paar Shows machen mit dieser Krautrockband und Legende JANE, aber dann sind auch noch eigene Shows geplant. Unser Management arbeitet hart daran, wir wollen auf jeden Fall touren.

Frank:
Ihr seid jetzt zwar weiterhin mit beiden Füßen im Prog, aber eher weg vom Metal hin zum Prog Rock. Ich meine, vielleicht Einflüsse von ENCHANT oder MARILLION zu hören. Sind das Bands, die ihr kennt und schätzt?

Markus:
ENCHANT kenne ich jetzt nur entfernt, aber MARILLION sind ein All-Time-Fave, auch was das Klangbild und den Gitarrensound angeht.

Frank:
Das ist jetzt nicht der kommerziell erfolgreichste Stil. Was sind eure Erwartungen an die Verkaufszahlen?

Markus:
Das kann ich echt nicht sagen. Da muss ich dir aber auch widersprechen, auch bei "Paramount" haben die Leute gesagt, das würde sich nicht verkaufen, aber wir haben mittlerweile über 10.000 davon verkauft. Man kann das nie sagen, ich glaube, dass "Beautiful And Monstrous" das Zeug hat, auf jeden Fall so weit zu kommen wie die "Paramount". Wir haben bereits vor Release des Albums auf der Loreley gespielt (auf dem Night Of The Prog-Festival – Anm. d. Verf.) und die Leute haben keinen Song gekannt, aber die Reaktion war großartig. Ich glaube, diese Denke funktioniert heute nicht mehr. Es wirken so viele Dinge zusammen, auch ob du promotet wirst, ob du live präsent bist, das ist heutzutage wichtiger denn je. Klar, es kann auch völlig in die Hose gehen, alles ist möglich. Wir lassen uns überraschen, bisher sind die Reaktionen super.

Frank:
Auf der limitierten Ausgabe des Albums ist ein Bonustrack, 'Rain Is The Most Beautiful Color'. Wie kam es denn dazu?

Markus:
Das war einer der ersten Songs, den wir geschrieben hatten, und ursprünglich sollte der auch nicht auf's Album, aber die Plattenfirma wollte noch einen Bonus. Also haben wir einen genommen, der nicht so sehr im Mittelpunkt stehen sollte.

Frank:
Der sticht aber auch etwas raus, denn er ist etwas härter als der Rest, er hätte vielleicht das Album auch noch weiter auflockern können.

Markus:
Stimmt, er ist härter, und es gab natürlich auch Diskussionen innerhalb der Band darüber, aber wir hatten mit der Abfolge der anderen Songs bereits eine gute Mischung gefunden. Es ist manchmal schwierig, wenn du einen Song rein- oder rausnehmen willst, das ist als wenn du jeden Abend eine Setlist machen musst, das ist das Schwierigste überhaupt, es soll ja homogen klingen. Und so endete der Song halt als Bonustrack. Aber die Special Edition hat hoffentlich keine so kleine Auflage, dass sie sofort vergriffen ist. Wir sind aber sonst sehr glücklich damit, dass überhaupt eine solche Special Edition gemacht wurde. Ich bin ja auch Hörer und Sammler und ich kaufe mir auch lieber eine besondere Ausgabe. Wir hatten das auch bei Inside Out immer angeboten, wurde aber leider nie gemacht. Das einzige, was wir mal bekamen, war der Pappschuber der "Paramount", während jetzt das neue Album als Digipack mit anderem Cover und Bonustrack und dann demnächst noch als Doppel-Vinyl erscheint. Das wird eine kleine Auflage, ich denke so 500 Stück, aber da kommen dann noch drei, vier Songs vom Demo als Special mit drauf. Echt etwas für Sammler.

Frank:
Wobei diese Bonustracks auch manchmal schade sind, denn diese Demosongs würde ich auch gerne hören, aber einen Plattenspieler kaufe ich nicht extra dafür. Und Re-Releases nach einem halben Jahr mit weiteren Bonusstücken nerven auch häufig.

Markus:
Ja, es gibt da Grenzen. So etwas muss Sinn machen. Wenn ich sehe, was es da von anderen Bands teilweise gibt, dann sieht das schon danach aus, den Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Frank:
Also sind von euch noch keine Action-Figuren geplant?

Markus:
Wenn dann nur von Arno.

Redakteur:
Frank Jaeger

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