SKYCLAD: Interview mit Graeme English

01.01.1970 | 01:00

Georg:
Als ich euer neues Album "Folkemon" in den Händen hielt, mußte ich doch etwas schmunzeln.

Graeme:
Ja, das ist ein kleiner Scherz, den Skyclad mit dem Nintendo Spiel Pokemon gemacht hat. Jeder fand es ziemlich lustig. Wir sind ja eine Partyband und von daher passt es doch ganz gut. Wir wollten dann noch etwas über Pokemon auf dem Album bringen aber aus rechtlichen Gründen haben wir lieber darauf verzichtet. Aber der Name allein sagt schon genug aus. Das Folkemon ist eine drogensüchtige, saufende, frauenverbrauchende Katze.

Georg:
Worum drehen sich die Lyrics?

Graeme:
Es handelt sich bei "Folkemon" nicht um ein Konzeptalbum. Die Songs sind unabhängig voneinander. Wir wollen aber mit den Songs schon etwas aussagen.

Georg:
Erklär mir doch deinen Lieblingssong.

Graeme:
Mein Lieblingssong ist "The Disenchanted Forest". Bei ihm passen Musik und Lyrics sehr gut zusammen. Er ist etwas an die 70er angelehnt und das Thema dreht sich um den Kampf zwischen der Natur und den Maschinen. Es ist wie ein traditionelles Folk Thema, der Kampf zwischen Gut und Böse.

Georg:
Der letzte Song Song "Sword of A Thousand Man" ist ein richtig guter Party Song, aber ich habe gehört, daß er nur in England veröffentlicht werden wird?

Graeme:
Nein, er wird auf dem Digi Pack in Deutschland erscheinen. Er ist auch nur ein Cover Song von einer alten englischen Punkband TEN POLE JUDOA. Sie hatten nicht viele Hits in England aber dieser Song war in England ein großer Hit. Er ist ein Party Song wo die Leute rumspringen und Bier trinken. Viele Leute haben auch sehr gute Erinnerungen an den Song, wie z.B. daß sie bei dem Song ihre Freundin kennengelernt haben.

Georg:
Aber warum veröffentlicht ihr ihn nur auf dem Digi Pack.

Graeme:
Wenn die Plattenfirma mitspielt werden wir ihn als MP3 File auf unserer Homepage zum Download anbieten, damit jeder die Möglichkeit hat ihn anzuhören. Ich denke auch, daß es den Fans gegenüber nicht fair wäre, wenn wir diesen Song nur einem eingeschränkten Hörerkreis zur Verfügung stellen würden. Musik sollte für jedermann zugänglich sein. Die Plattenfirma wollte halt einen Bonus Track. Und über das anbieten des MP3 kann dann doch jeder an den Song kommen.

Georg:
Wo siehst du die Unterschiede zwischen "Folkemon" und "Vintage Vine" dem Vorgängeralbum?

Graeme:
Ich denke schon, daß wir uns weiterentwickelt. Wir sind etwas heavier geworden, wir haben uns mehr an traditionellen Sachen orientiert und haben versucht unser Bestes gegeben.

Georg:
Wie sind die Aufnahmen gelaufen?

Graeme:
Wir hatten 3 Wochen für die Aufnahmen und 12 Tage für den Mix und ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber für das nächste Album wollen wir uns mehr Zeit lassen.

Georg:
Sind da auch Unterschiede zwischen Massacre (dem alten Label) und Nuclear Blast?

Graeme:
Ja, da ist ein sehr großer Unterschied. Es ist wie wenn du einen riesen Schritt nach vorne machst. Nuclear Blast ist doch eher ein Major Label. Bei Massacre hat 1 Mensch in der Promotion Abteilung gearbeitet, bei Nuclear Blast sind 5 Leute. Und von daher sind bei Nuclear Blast auch die Möglichkeiten viel größer. Bei den Aufnahmen war der Unterschied nicht groß, aber ich denke von der Promotion und der Organisation ist es ein großer Unterschied.

Georg:
Ja, von euren letzten Alben hat man auch nicht viel gehört.

Graeme:
Ja, genau, das hat uns auch so angepisst. Massacre hat uns zwar einen neuen Deal angeboten, aber wir wollten was neues ausprobieren. Es war Zeit weiterzuziehen. Wir machen jetzt auch viel mehr Interviews und Nuclear Blast schaltet sehr viele Anzeigen. Das ist schon eine große Weiterentwicklung. Ich denke auch, daß wir jetzt wieder etwas vorwärtskommen können.

Georg:
Was ist dein Lieblingssong von allen Skyclad Alben?

Graeme:
Das ist ist eine sehr gute Frage. Wir haben ja rund 130 Songs gemacht, aber ich glaube, am liebsten spiele ich "Land Of The Rising Slum" vom Album "The Prince Of Poverty Line". Es ist ein schöner rockiger Song. "It´s a great Day for a Blow Job, or it´s a great Blow for a Dayjob" wie es dir lieber ist. Der Song kommt auch bei unseren akkustik Auftritten sehr gut an.

Georg:
Ich denke, daß es für die Fans eine große Party ist auf einem Skyclad Konzert zu sein, wie ist das für euch auf der Bühne?

Graeme:
Ich denke es ist genauso. Es ist eine großartige Party mit unseren Fans zusammen. Wir brauchen auf der Bühne auch die Rückmeldungen vom Publikum. Und die Fans sind sehr enthusiastisch, das ist schon fantastisch. Mit den Fans, die auf unsere Konzerte kommen, können wir uns als die glücklichste Band der Welt bezeichnen.

Georg:
Wie kam eure Freundschaft zu SUBWAY TO SALLY zustande?

Graeme:
Sie haben uns mal auf einer Tour begleitet und da hat die Chemie ziemlich gut gestimmt, so daß wir in der Folgezeit auch auf einigen Tracks zusammengespielt haben. Wir respektieren einander, wir lieben die Musik der anderen, es passt einfach auch wenn wir aus verschiedenen Ländern kommen.

Georg:
Wie ist es eigentlich für euch, wenn ihr in England spielt. Soweit ich weiß gibt es dort ja keine Metal Szene.

Graeme:
Wir spielen dort auch nicht. Wir haben dieses Jahr mal wieder eine Show gemacht, davor hatten wir 4 1/2 Jahre keinen Gig gehabt. Auf der Show waren 400 Leute, es war schon toll, aber es läuft alles im Untergrund. Die Presse hat keinerlei Interesse an unserer Musik obwohl wir durch den Folk Einfluss in unserer Musik schon etwas Mainstream sind.

Georg:
Habt ihr auch zu anderen englischen Bands Kontakt.

Graeme:
Oh ja, da sind z.B. CRADLE OF FILTH, wir haben dann auch einen Cover Song gemacht. Zu VENOM haben wir auch Kontakt. Aber die Szene in England ist schon sehr klein, wir sehen die englischen Bands auch eher im Rest von Europa als in England. Nächstes Jahr wird es in England ein Festival geben, auf dem dann viele englische Metal Bands auftreten, wir hoffen daß es danach wieder etwas aufwärts geht mit dem Metal in England.

Georg:
Was habt ihr sonst noch in der nächsten Zeit vor?

Graeme:
Wir werden versuchen nächstes Jahr auf vielen Festivals zu spielen, wir wollen sehr aktiv sein. Wir haben einen neuen Schub erhalten und den wollen wir ausnutzen.

Georg:
So, jetzt bin ich am Ende meiner Fragen angelangt.

Graeme:
Das ist gut so, ich bin sowieso schon wieder über der Zeit. Mir wird schon die ganze Zeit gesagt, daß ich viel zu viel rede.

Georg:
Also, dann hab eine gute Zeit und viel Erfolg mit dem neuen Album.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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