SCORPION CHILD: Interview mit Aryn Jonathan Black

31.05.2013 | 08:09

Eine weitere Classic Rock Band steht in den Startlöchern. Frisch aus Austin, Texas, soll SCORPION CHILD das nächste große Ding werden. Ein Gespräch mit Sänger Aryn Jonathan Black.

Wir gehen direkt in medias res. Denn im Lager von SCORPION CHILD ist man neuerdings schwer beschäftigt, aber lest selbst.

 


Nils: Hallo Aryn, wie geht's?

Aryn: Alles im grünen Bereich, allerdings haben wir viel zu tun. So viel Presse hatten wir bislang einfach nicht, wir müssen uns noch an die Aufmerksamkeit gewöhnen (lacht).

Scorpion Child ist noch ganz neu dabei, bitte gib uns einen kurzen Überblick, wie die Band zusammenkam und was man über euch wissen sollte.

Shaun (b. - NM) und ich machen das jetzt seit sechs Jahren. Da haben wir die Band gegründet und hatten auch einige Lineup-Wechsel. Ursprünglich hatten wir uns nach dem THE-CULT-Song 'Little Devil' benannt, daraus wurde aber bald SCORPION CHILD, obwohl THE CULT immer ein großer Einfluss für uns waren.

Welche Bands gehören denn noch zu euren Einflüssen?

Auf jeden Fall auch die SCORPIONS, SABBATH mit Dio, frühe RAINBOW und vor allem ALICE IN CHAINS. Ich würde mal sagen, alle in der Band sind große Fans von ALICE IN CHAINS.

Ihr seid ja noch eine sehr junge Band. Was hat sich mit dem Vertrag bei Nuclear Blast für euch geändert?

Ja das ist eine riesige Sache. Ich träume schon seit meiner Kindheit davon, einmal bei Nuclear Blast unter Vertrag zu stehen, einfach weil ich so viele Alben von diesem Label besitze. Als wir dann den Vertrag unterschrieben haben, ging es direkt auf Tour. Nämlich mit CLUTCH hier in den USA. Wir sind zwar schon eine Weile als Band zusammen, aber erst seit dem Signing geht es so richtig voran. Ich würde sagen, Nuclear Blast öffnet uns sehr viele Türen.

Habt ihr euch bewusst dafür entschieden, zu einem deutschen oder europäischen Label zu gehen oder war es einfach das beste Angebot?

Das hat mit der Herkunft erstmal nichts zu tun, denn unser Manager hat sich um die Sache gekümmert und versucht, uns den bestmöglichen Plattendeal zu besorgen. Interessanterweise haben wir dann per Facebook zueinandergefunden und unser Manager hat mit dem Label alles klar gemacht.

War euch also von Anfang an bewusst, dass ihr bei Blast keine Ausnahmeerscheinung seid, sondern dass es in letzter Zeit einige Signings aus diesem Bereich gegeben hat?

Ja natürlich. Ich kenne ORCHID, GRAVEYARD und WITCHCRAFT. Da haben wir uns natürlich schlaugemacht und Nuclear Blast ist in diesem Bereich der beste Ansprechpartner. Der Erfolg mit den 70s/Classic Rock Bands spricht für sich.

Wie habt ihr denn am Anfang eure Erfolgsaussichten eingeschätzt mit dieser Art von Musik?

Ehrlich gesagt dachte ich schon, dass man damit schnell Erfolg haben kann. Hier in Austin ist Rock'n'Roll ziemlich groß, allerdings waren wir mit unserer 70er Klamotten dann doch ein kleines Novum. An dieser Stelle möchte ich aber loswerden, dass nicht alles an SCORPION CHILD unbedingt Classic Rock ist. Unsere modernen Einflüsse spielen ja auch eine Rolle.

Welche "modernen" Bands würdest du dazu zählen?

Auf jeden Fall SOUNDGARDEN und die erwähnten ALICE IN CHAINS. Selbst auf der Tour mit CLUTCH haben wir einiges mitgenommen, was die Band beeinflusst. Oder nimm THE MARS VOLTA, die zähle ich auch zu unseren Einflüssen. All diese Bands hatten in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf SCORPION CHILD.

Kommen wir zurück zur LP. War das dein erster Aufenthalt in einem Tonstudio oder hast du mit einer anderen Band schonmal etwas aufgenommen?

Nun ja, wir haben streng genommen schon eine EP aufgenommen, die aber nie wirklich veröffentlicht wurde. Die hat auch Chris Smith produziert, wie auch unsere LP. Wir wollten uns damit erstmal an den Aufnahmeprozess herantasten, wie es überhaupt ist, mit einem Produzenten zu arbeiten. Das war so um 2009.

Die vier Jahre dazwischen habt ihr also hauptsächlich genutzt, um Live-Erfahrung zu sammeln?

Das auf jeden Fall, wir wollten als Band besser werden. Aber auch die Aufnahmen gingen nicht mal eben von der Hand. Ich würde sagen, der ganze Prozess bis zur LP hat schon zwei Jahre gedauert.

Wie sieht es denn mit einer Europa-Tour aus, kannst du dazu schon etwas sagen?

Es sieht gut aus, dass wir im November mit ORCHID nach Europa kommen. Es ist zwar noch nicht offiziell, aber es sieht ziemlich gut aus. Es werden wohl die ersten beiden Wochen im November, soviel kann ich schon sagen.

Schönes Lineup! Welche Unterschiede siehst du denn zur Musikszene in den Staaten?

Das Publikum ist in Europa euphorischer, als ob sie die Musik besser verstehen würden. Ich hoffe mal, dass die Fans in Europa mehr feiern werden bei den Shows. Natürlich spielt auch die Medienaufmerksamkeit eine Rolle, bei uns in den USA geben wir sehr wenig Interviews. Vielleicht geht das ja mit der Vorfreude, uns live zu sehen, einher.

In den USA sind auch Downloads im Musikbereich weiter verbreitet, spielt das auch eine Rolle?

Na klar, wir wollen natürlich viele Platten verkaufen. Also in Form von Vinyl oder der CD. In der Band sammeln Alle Vinyl. Es gibt da diesen Running Gag, dass wenn unser Haus abbrennen würde, der ganze Wachs bis auf die Straße laufen würde, so viele Platten wie drinstehen. Aber zurück zur Frage: Auch hier ist Vinyl wieder mehr im Kommen, selbst wenn viele Downloads gekauft werden.

Ist es dein Traum, von der Musik leben zu können? Ich nehme einfach mal an, dass ihr euch noch mit anderen Jobs über Wasser halten müsst.

Nein, wir machen es sozusagen full time. Als wir uns sicher waren, dass aus SCORPION CHILD etwas wird, haben wir unsere alten Jobs gekündigt. Ich habe in einer Bar gearbeitet, Shaun ebenso. Und Chris hat früher Gitarren verkauft. Aber wir wollten halt viel auf Tour gehen, was mit regulären Jobs kaum zu vereinbaren ist. Als wir mit CLUTCH auf Tour waren, hatten wir bis zu 200 Gigs im Jahr. Also eine ganze Menge. Jetzt kommen wir gerade von einer Tour nach Hause, wir haben auf dem "Rocklahoma"-Festival gespielt. Finanziell ist es zwar alles andere als rosig, wir haben aber alle den Willen, es zu schaffen. Solange wir einige Platten verkaufen und weiter für Shows gebucht werden, können wir auch unseren Raten weiterhin bezahlen.

Glaubt ihr denn, dass heutzutage Bands noch richtig groß werden können?

Wenn man viel auf Tour geht und vom Publikum gemocht wird, ist da sicherlich einiges möglich. Man muss sich eben präsentieren und dafür sorgen, im Gespräch zu bleiben. Selbst wenn man nicht so groß werden kann wie METALLICA, MAIDEN etc., lohnt es sich. Man kann schließlich immer noch eine großartige Band werden.

Redakteur:
Nils Macher

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