SAMAVAYO: Interview mit Behrang Alavi

23.10.2012 | 19:24

Mit ihrem vierten Studioalbum nehmen die vier Berliner alles in die eigene Hand. "Soul Invictus" soll das wahre Gesicht der Band widerspiegeln.

Am 12. Oktober ist euer viertes Studioalbum "Soul Invictus" erschienen, das so viel bedeutet wie "unbesiegbare Seele". Was erwartet uns auf der neuen Platte?

Das, was wir am besten können: dicker Gitarrensound und Power - wir haben versucht unsere Live-Energie einzufangen. Es ist eine Mischung aus Stoner Rock, Alternative und Metal. Inhaltlich geht es darum, sich von den Abs nach den Aufs nicht unterkriegen zu lassen, immer wieder aufzustehen und für seine Sache zu kämpfen. "Soul Invictus" ist die erste Platte seit Jahren, die wir komplett in Eigenregie aufgenommen haben. Sie ist also das wahre Gesicht von Samavayo.

Ihr selbst beschreibt "Soul Invictus" als Neubeginn der Band. Warum?

Nach unserer ersten Platte veränderte sich unsere Musik immer mehr in Richtung massentauglichen Alternative. Als dann Ende 2006 das Management dazu kam, wurde unser Auftreten und unsere Musik immer fremdbestimmter und wir hatten das Gefühl nicht mehr das zu machen, wofür wir eigentlich standen. Wir trennten uns daraufhin vom Management. Mit "Soul Invictus" ist die komplette Struktur in unserer eigenen Hand. Von den Aufnahmen und unserem Auftreten bis zur Homepage und den Fotos.

Wie bereits beim Vorgänger wurde "Soul Invictus" in Zusammenarbeit mit eurem langjährigen Live-Tontechniker Jens Güttes produziert. Ein wichtiges Puzzle-Teil zur Loslösung vom Major-Marketing und für den Neuanfang?

Wir wollten alles bei uns behalten. Dazu gehört auch, dass wir das Album ohne externe Leute nur innerhalb unseres Teams produzieren. Es sollte nicht geschönt sondern rough klingen – wie Rock eben sein muss. Und niemand kennt unseren Sound besser als Jens, der uns auf über 200 Konzerten begleitet hat. Dadurch klingt die Platte nach unserem ungebändigten Live-Sound.

Der Vorgänger "Cosmic Knockout" erschien erst 2011. Was können wir in einer so kurzen Zeit an musikalischer Entwicklung erwarten?


Bei "Cosmic Knockout" war der letzte Schritt zum Neubeginn noch nicht vollzogen. Die Songs stammen aus einem längeren Zeitraum und sind aus einzelnen Stückwerken zusammengesetzt. Dadurch ist der rote Faden nicht ganz klar und das Album wirkt konstruierter als "Soul Invictus", das aus einem Guss entstanden ist. Bei "Cosmic Knockout" hatten wir noch mehr produziert und weniger live eingespielt. Der Sound und die Energie auf "Soul Invictus" ist für uns ein riesiger Schritt.

Der Song 'Roozhaye Roshan' auf dem Album ist der bisher einzige Song von euch in persischer Sprache. Für alle nicht persisch sprechenden Hörer unter uns: Worum geht es in dem Song? Und: Warum persisch?

Wir veröffentlichen auch kleinere Auflagen im Iran und haben dort eine Fangemeinde, mit der wir vor allem durch das Internet kommunizieren. Ich selbst bin gebürtiger Iraner und der Song basiert auf einem Gedicht meines Vaters. 'Roozhaye Roshan' bedeutet übersetzt "hellere Tage" und thematisiert die Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Song ist aus Sicht eines Menschen mit Heimweh geschrieben, der jedoch keinen Zweifel hat, dass eben diese helleren Tage kommen würden. Eine englische Übersetzung befindet sich auch in unserem Booklet und wer das Album als Download bestellt, erhält als Bonus Track eine englische Version.

Redakteur:
Karim El-Helaifi

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