RUTHLESS: Interview mit Kenny McGee

26.01.2015 | 10:34

Kennt ihr noch die US-Metaller von RUTHLESS? Mit der EP "Metal Without Mercy" und der darauffolgenden Scheibe "Discipline Of Steel" sorgten sie in den glorreichen 1980er Jahren für viele Freudensprünge bei der Power-Metal-Fraktion. Danach wurde es jedoch recht still um Kenny McGee und Sammy DeJohn, bis das legendäre "Keep It True"-Festival bei ihnen anklopfte und sich die Dinge noch noch einmal zum Positiven wandelten.

Nun darf sich Pure Steel Records glücklich schätzen, diese Band in ihren Reihen zu haben und den neuen RUTHLESS-Hammerschlag "They Rise" unter die Fangemeinde verteilen zu dürfen. Klampfenmann Kenny stand uns Rede und Antwort über die Zukunft, Gegenwart, aber auch Vergangenheit der Band. So verriet er uns auch den Grund für den damaligen Split, bevor das zweite Full-Length-Album überhaupt erscheinen konnte. "Der Grund, warum RUTHLESS zerbrach, war der, dass wir einige Bandmitglieder eine andere Richtung einschlagen wollten, musikalisch und emtional. Ich habe uns einfach nicht vorwärts gehen sehen." Doch was passierte nach dem Split mit RUTHLESS, Sammy und Kenny? "2002 haben Sammy (DeJohn - MR) ein neues Projekt namens SCARRED gegründet, das ein wenig anders ausfiel als RUTHLESS. Ich gehörte dem jedoch nur für zwei Jahre an und Sammy hielt das Projekt bis 2008 am Leben. Dann wurde RUTHLESS zum "Keep It True Festival" nach Deutschland eingeladen, wobei ich anfangs nicht sicher war, ob ich die Band wiedererwecken wollte, doch Sammy sprach mir ins Gewissen, es doch noch einmal probieren zu wollen. So haben wir unsere alten Bandmitglieder angerufen, uns entschieden, uns noch einmal zusammenzutun, um zu sehen, ob wir es noch in uns haben, diese Show zu absolvieren. Zudem wurde noch Jimmy Durkin von DARK ANGEL kontaktiert, er blieb dann bis 2012 bei uns."

Auch mit Jimmy war das jetzige RUTHLESS-Line-Up allerdings noch nicht gefunden. Doch die folgenden Ereignisse entwickelten sich magisch: "Sammy und ich haben ziemlich viel mit RUTHLESS gemacht, nachdem Jimmy die Band verlassen hat. Dieser hat uns noch einen Gitarristen namens Dave Watson empfohlen, der bereits bei HIRAX und DEATHRIDERS aktiv war und perfekt zu uns passt. Nach einigen Shows mussten wir jedoch unseren Drummer feuern und dachten, dass die Zeit von RUTHLESS nun endgültig vorbei sei. Nach einer kurzen Pause wollten Sammy und ich ein neues Projekt starten. Er fragte bei einem Drummer namens Jason Van Slyke an, ob er nicht in unser Rehearsal Warehouse kommen wolle. Nach der ersten Probe wussten wir dann, dass irgendetwas in der Luft lag. Ich schrieb einige Riffs und die Magie nahm ihren Lauf. Mein Bruder Mark (McGee – Bassist - MR) stieß dann auch zu uns und wir fingen mit dem Songwriting an. Es klang sehr nach RUTHLESS, sodass wir uns entschieden haben, noch einmal aus der Asche aufzuerstehen."

Jetzt ist die einstige US-Metal-Institution also wieder da, stärker denn je. Ein Grund für die Reunion ist auch das "Keep It True", von dem Kenny nur Positives zu berichten hat: "Oh, das "Keep It True" war damals eine fabelhafte Zeit. Bevor wir nach Deutschland kamen, spielten wir einige Shows in Reno, Nevada, San Diego, Kanada und Las Vegas. Es hat sich toll angefühlt, nach all den Jahren mit einigen alten Freunden, wie beispielsweise LIZZY BORDEN oder TYRANT, mit denen wir Ende der 80er noch zusammen gespielt haben, zusammen auf dem Billing vom KIT zu stehen. Damals haben wir ARMORED SAINT schon gesehen, bevor sie von Chrysalis Records unter Vertrag genommen wurden. Es war wie Hollywood in Deutschland. Als wir unser Hotel erreichten, standen ein paar Headbanger aus Griechenland vor unserem Zimmer, die mit uns feiern und rumhängen wollten...was für eine Nacht! Am nächsten Tag erreichten wir dann das Festival und jeder schrie lautstark "RUTHLESS!!!". Das hat mich echt umgehauen. Ich hab mich ins Jahr 1986 zurückversetzt gefühlt. Wir standen auf der Bühne und die Resonanz war unglaublich, die Fans waren einmalig."

"They Rise" steht also nun in den Startlöchern, bei dem so manch nostalgisch denkender Metalhead ein feuchtes Höschen bekommen wird. Allzu lange haben die Jungs für die Songs jedoch nicht gebraucht. "Wir haben uns bei zwei Songs, die damals von Jimmy Durkin geschrieben wurden, nämlich 'Laceratin' und 'Systematic Terror', dazu entschlossen, diese beiden für das neue Album zu verwenden. Die restlichen Stücke wurden innerhalb von fünf oder sechs Monaten geschrieben. Ich denke, dass alle neuen Stücke RUTHLESS am besten repräsentieren, aber wenn ich mich für einen entscheiden müsste, würde ich den Opener 'Defender' nehmen: Purer Metal, Rau und RUTHLESS!" So etwas möchte man doch als Fan auch hören. Eine zusätzliche Überraschung dürfte die beigefügte EP "Metal Without Mercy" sein, deren ursprüngliche Idee jedoch eher verhalten aufgenommen wurde. "Wir dachten, dass Pure Steel für "Metal Without Mercy" eine seperate CD machen würde und waren dann ein wenig geknickt, als die beiden Scheiben zusammengelegt wurden. Jedoch denke ich, dass es funktionieren wird und uns eventuell ein paar neue Fans einbringen wird, wer weiß."

Das wird es mit Sicherheit, da somit auch neuere Fans den Zauber und Glanz damaliger Taten mitempfinden können. Eine vollständige Reunion mit allen RUTHLESS-Mitgliedern der Vergangenheit kam jedoch für Kenny und Sammy nicht in Frage. "Der Grund, warum wir keine ehemaligen Mitglieder eingeladen haben, war der, dass Sammy und ich die Band damals gegründet haben und wussten, dass das ehemalige Line-Up total veraltet ist und nicht mehr in Betracht kommt. Wir haben zwar unseren damaligen Drummer Todd Billings versucht zu kontaktieren, aber er hat seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr gespielt und das hätte nicht funktioniert. Aber er war der einzige, der in Betracht gekommen wäre." So weit, so gut. Und wie werden die kommenden Monate im Hause RUTHLESS ablaufen? "Wir sind ziemlich aufgeregt und voller Tatendrang. Unsere Pläne sind so oft wie möglich live zu spielen, neue Musik aufzunehmen und vor allem auch mehr Alben zu veröffentlichen. Das hängt jedoch alles davon ab, wie sich die Dinge für uns entwickeln. Bisher waren die Resonanzen zu unserem neuen Album hervorragend, und das war mit Sicherheit noch nicht alles. Wir hoffen natürlich auch einige Festivals rund um den Erdball spielen zu können!"

Wir können uns also auf eine stürmische Zeit gefasst machen, wenn alles so läuft, wie wir und die Band sich das vorstellen. “They Rise“ jedenfalls macht seinem Namen alle Ehre und lässt die damalige Zeit gekonnt noch einmal aufleben. An dieser Stelle möchten wir uns rechtherzlich bei Kenny bedanken und wünschen ihm und RUTHLESS nur das Beste!

 

 

 

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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