RUNNING WILD: Interview mit Rolf Kasparek

22.08.2016 | 13:57

Ready for boarding, oder: auf Hymnenfang beim Gassigang

Wohl die wenigsten unter uns hätten es für möglich gehalten, dass das einst stolze Piratenschiff mit Kapitän Rolf Kasparek nach jahrelanger Schlingerfahrt nochmal auf den angedachten Kurs zurückfindet. Der Großteil des Pulvers war verschossen und der Kapitän ließ seine Crew über die Planke gehen. Man konnte meinen, dass es unmöglich sei, den Kahn zu steuern UND dabei seinem Tagewerk als Freibeuter nachzugehen, und lange Zeit sah es danach aus, dass man unweigerlich auf Grund laufen würde. War es der letzte Leuchtturm, der vor der Reise in die eisigen Fluten bewahrte? Oder ein Sinneswandel? Hören wir einfach, was der Kapitän selber zu sagen hat!

Bevor wir loslegen, erst mal Glückwunsch zur neuen Platte! Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich nicht erwartet hätte, so dermaßen vor Freude im Kreis zu laufen.

(lacht) Dann habe ich mein Ziel erreicht.

Aber ernsthaft: Wenn man sich "Rapid Foray" anhört, merkt man, dass die Scheibe wieder sehr stark back to the roots geht. Gerade was die Melodien und Elemente der früheren RUNNING WILD-Scheiben angeht. Wie kam's dazu?

Das kann ich schwer erklären. Ich habe einfach Songs geschrieben und sehr früh gemerkt, dass diese Songs wieder etwas mehr Detailarbeit benötigen als die Songs der letzten beiden Scheiben. Und es gab auch Riffs, bei denen ich festgestellt habe, dass die klassische Gitarrenarbeit von früher bei einigen Songs die Grundidee ausmacht. Ich habe mich allerdings nicht hingesetzt und mir gesagt, ich müsse jetzt unbedingt solche Songs schreiben, das hätte nicht funktioniert, da wäre dann eher Blödsinn bei herausgekommen. Wenn so etwas passiert, ist das super, aber man kann es nicht forcieren.

Es ist also nicht so, dass du auf die Fans gehört hast?

Ganz ehrlich, auf diese Weise funktioniert es nicht. Ansonsten würdest du als Musiker etwas machen, was die Leute von dir erwarten und bist dir selbst nicht mehr treu. Du machst dann nur das, von dem du glaubst, dass es die Leute von dir hören wollen, und ich glaube nicht, dass so etwas überzeugend funktionieren kann. Es kommt bestimmt was dabei heraus - das Handwerkszeug besitze ich, und ich mache das auch schon lange genug, aber ich glaube nicht, dass solche Songs die Klasse hätten, die Fans wirklich zu begeistern. Es muss einfach passieren.

Und es ist tatsächlich passiert. Alleine das Cover hat schon direkt Lust auf mehr gemacht.

Diese Coveridee hatte ich bereits sehr früh, es war auch klar, dass es ein Foto sein würde. Ich habe dann die Fotos selber gemacht und lange mit ihnen experimentiert; die Idee, das Cover wie ein Ölgemälde aussehen zu lassen, kam von Jens Reinhold, der daran gearbeitet und das Cover dann zusammengebaut hat, und diese Idee passte super zu dieser Stilistik. Ich wollte auch etwas haben, das typisch für RUNNING WILD ist, zumal auf dem Album auch vier Tracks stehen, die das Thema Piraten beinhalten. Allerdings wollte ich etwas anderes als einfach ein gezeichnetes oder am Computer gefertigtes Cover. Mir schwebte etwas vor, was auch in der Realität existiert, zumal ich die Gegenstände auf dem Bild selber besitze. Insofern ist das kein Problem für mich, so etwas zusammenzustellen.

Von der Machart her erinnert mich das Cover ein wenig an "Victory", allerdings in besserer Form.

Das "Victory"-Cover war ebenfalls ein Foto, und die Flagge existiert auch wirklich. Die Machart ist schon ähnlich, allerdings sind die technischen Möglichkeiten heute um einiges besser als damals. Zwischen diesen beiden Alben liegen ja nun auch 17 Jahre, und damals waren die Rechner noch nicht zu dem fähig, zu dem sie es heute sind.

Du hast gerade erwähnt, dass du diese "Requisiten" selber besitzt. Du interessierst dich also nicht nur für das Piratenthema, sondern du sammelst auch Material zu dieser Thematik.

Natürlich handelt es sich dabei größtenteils um Repliken. Das einzige, was vom Frontcover echt ist, ist die Pistole aus dem 18. Jahrhundert, die aus meiner Militariasammlung stammt. Die anderen Dinge sind extrem gut gemachte Repliken, die dem Original komplett entsprechen.

Auf der RUNNING WILD-Homepage werden wieder vier Leute angeben. Ist RUNNING WILD wieder eine Band?

Es handelt sich hierbei um die Live-Band, aber es ist nun wohl mehr eine Band, als lange Zeit zuvor. Diese vier Charaktere passen musikalisch und menschlich super zusammen, wovon man sich wohl auch in Wacken überzeugen konnte. Ich glaube, das klang nicht wie eine Band, die das erste Mal gemeinsam auf einer Bühne steht. Und auch bei der ersten Probe stimmte sofort die Chemie.

Wurde die neue Platte dann von allen eingespielt? Du hast mir damals bei einem Interview zu "Rogues En Vogue" erklärt, dass du zukünftig alles alleine stemmen wolltest.

Es ist so, dass Michael das Schlagzeug eingespielt hat, zwei andere Leute waren ebenfalls involviert, ich selber habe allerdings den Bass von Ole übernommen. Und beide haben bei den Chören mitgesungen. Geschäftlich und im Studio ist RUNNING WILD noch immer ein Soloprojekt, wie sich letzteres in Zukunft entwickeln wird, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Live allerdings sind wir eine Band, zu der jeder seinen Teil beiträgt.

Du hast nun zweimal Live-Aktivitäten erwähnt, was wohl nicht nur mir ein Strahlen in die Augen zaubert. Wird es in Zukunft wieder mehr RUNNING WILD auf der Bühne geben?

Definitiv! Es wird zwar, wie bereits angekündigt, keine Tourneen mehr geben, aber auf alle Fälle gibt es nächstes Jahr Festival-Gigs und vielleicht Eventshows. Bisher ist noch nichts endgültig geklärt, es gibt ein paar Angebote, und ein paar weitere werden wohl demnächst noch eintrudeln. Nach der Promo zum Album werde ich mich dann darum kümmern, aber es wird definitiv Live-Shows geben!

Man muss sich also nicht ärgern, falls man keine Karte für Wacken mehr ergattern konnte?

Nee nee, es wird definitiv mehrere Gigs geben. Wie schon gesagt, kann ich noch nicht sagen, in welchem Umfang das stattfinden wird, da ich sehen muss, was machbar ist und was nicht. Nach Wacken haben die Leute natürlich auch eine Erwartungshaltung. Wir haben da eine Stadion-Show aufgefahren, die natürlich auch einiges an Geld verschlingt. Und das Geld muss man erst mal haben, um so etwas machen zu können, weshalb man die Angebote genau prüfen und sehen muss, was möglich ist.

In Wacken habt ihr bereits mit 'Into The West' einen sehr geilen, neuen Song gespielt, der scheinbar auch verdammt gut beim Publikum ankam.

Der Track funktionierte in der Tat hervorragend. Ich musste den Song ja sehr früh aussuchen, praktisch noch in der Demophase, und musste das Demo fertigstellen, damit die Jungs das Stück lernen konnten. Wir wollten auf jeden Fall einen noch unveröffentlichten Song live spielen, was wir bisher auch noch nie gemacht haben, und wir alle waren der Meinung, dass 'Into The West' einen guten Teaser darstellt, um die Leute auf die neue Platte anzuheizen.

Wann hast du mit der Platte eigentlich angefangen? Man hat irgendwie überhaupt nichts von einer neuen RUNNING WILD-Scheibe mitbekommen, und auf einmal kam vor ein paar Wochen die Ankündigung, dass etwas Neues kommt.

Genau genommen hat die Platte etwa drei Jahre gedauert, was verschiedene Gründe hatte. Im Januar 2014 hatte ich mir die rechte Schulter gebrochen, was dazu führte, dass ich ein Jahr praktisch außer Gefecht war. Dann war die Arbeit nochmals unterbrochen durch den Wacken-Auftritt und die Auditions für den Bass- und Schlagzeugposten, insofern dauerte das alles natürlich sehr lange. Und dann wollten wir auch warten, bis die Platte wirklich fertig ist, da es einige Details gab, die Zeit kosteten, die aber nötig waren, um gute Qualität abzuliefern. Wir haben sehr lange an der Platte gemischt und an Kleinigkeiten gefeilt, weil ich auch wollte, dass jeder Song seinen eigenen Charakter besitzt und seinen Teil zur Platte beiträgt. Die Plattenfirma hat uns dabei unterstützt, und wir alle haben uns daher sehr spät dazu entschieden, die Veröffentlichung des Albums bekannt zu geben. Wir wollten erst an die Öffentlichkeit, als alles in trockenen Tüchern und das Band abgegeben war.

Du hast gerade die verschiedenen Charakteristiken der Songs angesprochen. Auch ich finde das Album überaus abwechslungsreich.

Ich hatte die Situation, dass ich über lange Zeit viele Ideen sammeln konnte, dies fing bereits nach Fertigstellung von "Resilient" an. Ich hatte 30 bis 35 basische Songideen zur Auswahl, aus denen dann diese elf Tracks rausgefiltert und zusammengebaut wurden. Ich habe mir dabei Gedanken gemacht, welcher Teil ein Element zur Platte hinzuaddiert, der noch nicht vorhanden war und welchen Aspekt man noch hinzufügen konnte. Ich wollte wirklich zehn komplett verschiedene Songs haben, wobei dann sehr spät noch das Instrumental 'The Depth Of The Sea - Nautilus' entstanden ist. Das Stück basiert eigentlich eher auf einem Zufall. Ich spielte mit diesem Sound, der die Geräusche im Song ausmacht, auf der Gitarre herum, und dadurch entstand diese Songidee. Da wurde dann auch sehr schnell klar, dass das Instrumental der elfte Song der Platte wird.

Und tatsächlich ist aus jeder Phase etwas dabei, sei es nun "Blazon Stone"-artiges Material, genauso wie auch Elemente von "Death Or Glory" oder "Pile Of Skulls". Daneben findet sich meiner Meinung nach aber mit 'By The Blood In Our Heart' der Bruder zu 'Prisoners Of Our Time'.

Ich habe beim Songwriting schnell gemerkt, dass die neuen Songs auf früher verwiesen haben, dabei aber trotzdem einen modernen Touch haben und RUNNING WILD 2016 darstellen. Und das war mir auch sehr wichtig, denn ich hätte keinen Spaß dabei gehabt, eine reine Retro-Platte zu machen. Ich bin auch ein anderer Mensch als ich es vor 25 Jahren war, und insofern hat man auch andere Sichtweisen auf Dinge. Aber wie ich an den Reaktionen feststellen konnte, scheint es mir recht gut gelungen zu sein, beide Sachen - das, was RUNNING WILD damals ausmachte und was es heute ausmacht - miteinander zu verschmelzen.

In manchen Magazinen konnte man ja tatsächlich vom Comeback des Jahres lesen. Und für mich ist "Rapid Foray" die Überraschung der letzten 18 Jahre. Man muss dir attestieren, alles richtig gemacht zu haben!

Ja, irgendwie schon. Ich meine, ich mach das ja nicht erst seit gestern, und entweder hat man diesen Riecher für die richtigen Entscheidungen, oder man hat ihn nicht. Es gibt ja auch viele Musiker, die diesen nicht haben, das sind dann Bands, von denen man mal was gehört hat, die heute aber verschwunden sind.

OK, dann würde ich nun gerne mal was zu den Texten in Erfahrung bringen, da ich leider noch nicht die Möglichkeit hatte, diese selber lesen zu können. Beispielsweise würde mich interessieren, ob es sich bei 'Black Skies Red Flag' um einen politischen Text handelt.

Nee, die rote Flagge war damals das Zeichen der Piraten, keine Gnade zu zeigen. Man kennt ja meistens nur die Jolly Roger-Flagge, aber alle Piraten hatten ihre eigene Fahne. Es gibt nicht nur diese typische mit Totenkopf und zwei gekreuzten Knochen, sondern auch welche, die einen Säbel unter einem Schädel oder Totenkopf und Sanduhr zeigte. Und wenn eine rein rote Flagge gehisst wurde, bedeutete dies, dass es keine Gnade gab. Der Text ist somit eine rein fiktive Geschichte, die von diesem Thema handelt, vom Unheil, das über die Leute hereinbrach, sobald diese Flagge gehisst wurde.

Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei 'Black Bart' ebenfalls um das Freibeuter-Thema handelt.

Ganz genau, Black Bart war der Spitzname von Bartholomew Roberts, der tatsächlich existierte und in "Die Schatzinsel" erwähnt wird. Roberts war der erfolgreichste Pirat aller Zeiten und hat in 22 Monaten 220 Schiffe gekapert. Interessanterweise ist er bei einem Bordfest umgekommen. Er selber hatte nie Alkohol getrunken, aber seine Mannschaft wohl umso mehr, und sie wurden dann von der britischen Armee gestellt, wobei eine Breitseite ihn getroffen hat. Er wurde zu einer schillernden Figur und zu einem Vorbild vieler anderer Piraten.

Wie sieht's mit dem Titeltrack aus? Was ist ein 'Rapid Foray'?

"Foray" bedeutet "Beutezug". Ich präferiere für Albumtitel eher Wörter, die nicht allzu gegenwärtig sind, die nicht sehr häufig genutzt werden. Beim Durchstöbern eines Buches fiel mir dann der Begriff ins Auge und ich hatte die Idee zu "Rapid Foray", was auch gut mit der Idee des Covers zusammenpasste. Das Cover ist auch ein bisschen augenzwinkernd gemeint: Ein Kapitän, der auf Beutezug geht und die Sanduhr umdreht und dabei den Gag macht: "Mal schauen, wie schnell ich heute bin". Wie gesagt, der Text ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen und eher allgemein gehalten, der Song selber ist eine Hymne zum Mitsingen.

Apropos Hymne: Ich habe weiter oben ja bereits 'By The Blood In Your Hearts' erwähnt und einen Vergleich zu 'Prisoners Of Our Time' gezogen...

Ja, der Song ist einfach eine Hymne, und ich kann mich noch genau an die Entstehung davon entsinnen. Ich war nachts mit den Hunden draußen unterwegs und mir fiel diese Melodie ein und ich hatte Teile des Refrains im Kopf. Mir war da schon klar, dass der Song eine Hymne wird, und ich habe dann den Rest des Songs drum herum gebaut. Zum Schluss kam dann die Idee mit den Dudelsäcken, da das Stück irgendwie keltisch klingt. Wir haben den Song dann aufgenommen und wirklich jeder Anwesende im Raum hatte eine Gänsehaut. Wir haben uns gesagt, dass wir 'By The Blood In Your Hearts' in jedem Pub spielen können. Egal, wie hoch der Pegel der Leute ist, den Text kann jeder mitschreien. Und so ist der Song auch gedacht, und er bietet sich natürlich perfekt an, live gespielt zu werden.

Lass uns mal einen Bogen zu deinen alten Platten schlagen! Die früheren RUNNING Wild-Scheiben kamen ja über NOISE Records auf den Markt, und das Label ist gerade dabei, den Backkatalog wieder neu aufzulegen. Es gibt ja die ein oder andere Band, der das nicht so recht passt, wie sieht das bei dir aus?

Ich bin da voll dabei und in das Prozedere auch involviert. Es gab ja bereits eine Neuauflage der "Gates To Purgatory", die von Cherry Red im Auftrag von Universal gemacht wurde. Die hatten die Rechte der Platten gekauft, jetzt sind die Alben bei BMG gelandet, und die Firma hat mich dann auch kontaktiert. Ich bin auch in Kontakt mit den Leuten, die das Coverartwork neu auflegen und die Produktion begleiten. Es ist ja so, dass die Sachen nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind, und es gibt so viele Fans, die diese Originalplatten haben wollen, und aus diesem Grund werden die Alben auf CD UND auf Vinyl neu aufgelegt. Und so werden die Fans, die die Alben auf CD besitzen, diese aber auch gerne auf Vinyl hätten, die Möglichkeit bekommen, sich die Schallplatte in den Schrank zu stellen.

Also wird man die Möglichkeit haben, sich ein "Pile Of Skulls"-Vinyl ins Regal stellen zu können, ohne dafür sein Haus zu verkaufen?

Ganz richtig, deshalb haben wir uns dafür entschieden. Vinyl ist ja auch wieder im Kommen; früher allerdings haben die Plattenfirmen diese Produktion zurückgefahren oder gestrichen, aber jetzt kommt Vinyl wieder und die Leute wollen es auch haben, und insofern finde ich das eine gute Sache. Der Backkatalog ist mit neun Studioalben natürlich groß, und die Sachen werden sich wohl gut verkaufen, weil auch viele neue Fans dazu gekommen sind, die keine Möglichkeit hatten, die Platten auf normale Weise zu kaufen. Da gab es Leute, die haben für eine "Pile Of Skulls"-CD 100 Euro auf den Tisch gelegt, und ich finde, so etwas muss nicht sein.

Gibt es bezüglich der CD-Versionen auch Planungen, was Remaster und Bonusmaterial, wie beispielsweise unveröffentlichte Songs betrifft?

Das verfügbare Bonusmaterial, wie Single-B-Seiten und Bonustracks wurde ja bereits auf den Re-Releases, die Ende der Neunziger auf den Markt kamen, verwendet. Es gibt von uns ansonsten kein weiteres Material, das wir noch draufpacken könnten. Natürlich werden die Alben neu gemastert, desweiteren wird es auch neu bearbeitete Cover geben. In welchem Rahmen das alles stattfinden wird, wurde mit mir aber noch nicht besprochen. Ich weiß nur, dass im Vorfeld eine Best-Of veröffentlicht wurde, an der ich selber mitgewirkt habe, der Rest wird wohl im nächsten Jahr erscheinen.

Was die "Death Or Glory" angeht, hätte ich eine Idee, was man als Bonusmaterial vielleicht verwenden könnte. Ich bin mir sicher, dass einige sich über das Live-Video als DVD-Version freuen würden.

Nun, ich weiß gar nicht, ob das Master noch auffindbar ist. Das Problem ist nämlich, als Sanctuary (Plattenlabel - d. Verf.), das der urhebermäßige Rechteinhaber war, unterging, ist aufgrund chaotischer Insolvenzverfahren wohl wahnsinnig viel verschwunden - laut dem, was ich mal gehört habe, auch dieses Master. Vielleicht taucht aber ja irgendetwas auf, aus dem was generiert werden kann. Keine Ahnung, aber so weit waren die Verhandlungen auch noch nicht. Es ist ja auch so, dass ich kein Recht oder Unrecht habe, da etwas zu verbieten, da die Rechte für die Platten nun bei BMG Rights liegen und an mich nur die Titelrechte zurückgefallen sind. Ich darf die Songs nun neu aufnehmen, was ich vorher nicht durfte, aber die Rechte an den Mastern verbleiben beim Rechteinhaber.

Dann bin ich mal gespannt, was uns da nächstes Jahr alles erwartet und freue mich darauf ebenso wie auf die "Rapid Fory"-Box, die ich heute mal vorbestellt habe.

Ich habe die Box heute das erste Mal selber gesehen und kann dir sagen, das Teil ist echt fett.

Kam die Idee zur Box von dir oder vom Label?

Die Plattenfirma hatte die Idee zu einem Boxset, und wir haben gemeinsam besprochen, wie die Box aussehen soll, wobei mir da auch Jens Reinhold geholfen hat, was die Gestaltung angeht. Die Box ist auch ziemlich groß, größer als die der "Shadowmaker", und gerade das Cover kommt in Vinylgröße natürlich nochmal um einiges besser rüber.

Wo du die Platte gerade ansprichst: Das Cover von "Rapid Foray" kommt im Allgemeinen besser rüber als das der "Shadowmaker", so ehrlich muss ich doch sein.

Die "Shadowmaker" habe ich absichtlich so gemacht. Es war von vorne herein für mich klar, was ich damit wollte; ein Cover zu machen, das man von RUNNING WILD nicht erwartet. Das Cover gehört zur Platte und erklärt den Song, und ich wusste auch, dass jeder darüber reden würde. Und insofern sorgte das dann auch für Furore. Ich wusste natürlich auch, dass es viele Leute vor den Kopf stoßen würde, was eine kalkulierte Provokation darstellte.

Auch wenn das Album sehr kontrovers aufgenommen wurde, "Shadowmaker" erzielte die höchste Chartplatzierung für RUNNING WILD.

Ich glaube, die Platte stieg auf Platz 11 ein. "Shadowmaker" war der erste Schritt zurück zu RUNNING WILD, "Resilient" der zweite, und beide Platten sind ein Teil von dem, wo ich jetzt gelandet bin. Man muss die beiden Alben als ein Teil des Weges betrachten.

Und somit hat sich dann auch alles zum Guten gewendet, zu etwas, mit dem jeder zufrieden sein dürfte. Rolf, ich danke dir sehr für das nette Gespräch!

 

Redakteur:
Michael Meyer

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