REVIVER: Interview mit Fred

04.03.2005 | 16:38

Es ist schon beruhigend, solche starken Bands wie REVIVER im metallischen Untergrund zu wissen. Das zeigt den Gesundheitszustand der Szene, die sich im noch jungen Jahrtausend pudelwohl zu fühlen scheint. In sämtlichen Genres blühen Hoffnungsträger aus allen Teilen der neuen und alten Welt. REVIVER setzen dieser Tage mit dem selbstbetitelten Debüt eine erste Duftmarke, die schnell zu einem ganz eigenen Geruch mutieren könnte. Denn die Jungs schaffen es spielend, die engen Grenzen des Power Metal auszuloten und beliebig zu erweitern. Dabei kommen sie der spielerischen Klasse der Marktführer bedrohlich nahe, was ein Interview zwingend notwendig machte. Gitarrist Fred nahm sich die Zeit.

Alex:
Servus Fred! Alles klar?

Fred:
Hi Alex! Ja, uns geht es zur Zeit bestens.

Alex:
REVIVER dürften einem Großteil unserer Leserschaft noch kein Begriff sein. Erzähl doch mal...

Fred:
Wir haben die Band 1997 aus der Traufe gehoben, als der Heavy Metal weltweit am Boden lag. Wir wollten dabei helfen, den Metal wieder auferstehen zu lassen und starteten so REVIVER, im Sinne von "Metal Revival". Unsere Wurzeln liegen ganz klar bei Bands wie IRON MAIDEN, CRIMSON GLORY, JUDAS PRIEST und QUEENSRYCHE.

Alex:
Ihr habt mit eurem selbstbetitelten Debüt ein sehr starkes Scheibchen eingeholzt. Wie geht es euch mit ihr?

Fred:
Wir lieben die Scheibe. Sie ist sehr kraftvoll geworden und wir sind sehr glücklich mit den einzelnen Songs. Besonders die schnellen Stücke wie 'Watch Out!' und 'Cycles' sind gelungen. Das Album ist genauso geworden, wie wir es haben wollten. Das ist ein großartiges Gefühl.

Alex:
Wer hat euch bei der Produktion unter die Arme gegriffen?

Fred:
Niemand! Wir haben die Scheibe in meinem eigenen Studio, dem Steelworks Studio, eingespielt. Ich habe schon massig Produktionen für andere Bands gefahren, was uns natürlich erfahrungstechnisch zum Vorteil wurde. Wir gingen bei der kompletten Produktion sehr sorgfältig vor und ich denke, dass man genau das hören kann, was mich persönlich sehr stolz macht. Gemastert wurde "Reviver" von Piet Sielck (IRON SAVIOR), der ebenfalls einen großartigen Job hingelegt hat.

Alex:
Du hast bereits eure musikalischen Roots angesprochen. Neben der NWoBHM sehe ich aber auch diverse Parallelen zu amerikanischen Power-Metal-Acts. Speziell die Gesangslinien ähneln öfter mal denen von Warrels Dane (NEVERMORE).

Fred:
Geil, dass du das erwähnst! Ich habe diese Woche zum ersten Mal SANCTUARYs "Into The Mirror Black" gehört und finde das Album einfach großartig. Speziell 'Future Tense' ist der Hammer und Warrels Gesang ist sehr individuell und eigen. Klasse! Ich weiß nicht so recht, ob dieser Vergleich wirklich zutreffend ist. Wenn ja, dann danke schön. REVIVER wollten aber niemals besonders originell klingen und Metal mit spektakulären anderen Stilen mixen. Unser Ziel war es immer, den REVIVER-Sound natürlich entstehen zu lassen. Durch das powervolle Drumming von Tommie, Patricks ausdruckstarken Gesang, den tief getrimmten Bass und unsere heißgeliebten Twingitarren entstand so das, was du auf unserem Debüt hören kannst. Manche der Songs sind zudem sehr atmosphärisch und wir haben einen Hang zu Konzepten. Alles gewachsen innerhalb der letzten acht Jahre.

Alex:
Da du gerade Konzepte ansprichst: Basieren die Texte auf einem?

Fred:
Die meisten der Songs basieren of einem "lost civilisation"-Konzept. Wir sind sehr interessiert an solchen Themen und es macht uns sehr viel Spaß darüber zu schreiben. Fremde Zivilisationen, Chaostheorien und metaphysische Wissenschaft, das ist unsere Welt. Das ganze Album ist aber keine Konzeptscheibe im handelsüblichen Sinn, von Anfang bis Ende. 'Another Day' und 'Alone' behandeln sehr persönliche Dinge.

Alex:
Habt ihr tourtechnisch schon irgendwas geplant. Ich glaube, ihr wart ja schon ein paar Mal in Deutschland?

Fred:
Ja, Deutschland ist großartig. Wir werden einige Shows sowohl bei euch als auch in Holland spielen, unter anderem das Metal Bash Festival in Hamburg, am 30.07.2005. Unser Ziel ist aber eine richtige Tour. Wir lieben es, mit den Leuten Metalparties zu feiern. Wir auf der Stage, der Rest davor.

Alex:
Was bedeutet es für dich, Musik zu machen?

Fred:
Ich liebe es, Metal zu spielen. Andere Genres mag ich nicht. Im Studio habe ich es mit allerlei Arten von Musik zu tun. Gott sei Dank aber überwiegend mit der härteren Gattung. Die Magie und Ausdrucksstärke von Musik hat mich schon immer gefesselt und hat mich zudem gemacht, was ich heute bin: Soundengineer und Gitarrist. Ich lerne nach und nach die Geheimnisse, die hinter der Musik stehen. Auslernen werde ich aber nie. Es ist demnach wie ein großes Abenteuer für mich, auf das ich mich jeden Tag aufs Neue einlassen will und auch kann. Musik ist ein großartiges Medium, seine Gefühle auszudrücken, und das beste, sich von negativer Energie zu reinigen.

Alex:
Staust du soviel negative Energie auf?

Fred:
Eigentlich nicht. In der Vergangenheit war ich als Computeringenieur tätig, was mich aber nicht erfüllte und auch nicht glücklich machte. Heute hab ich mir meinen Traum erfüllt und bin von daher sehr viel entspannter. Auch die anderen sind mit dem, was sie tun, absolut zufrieden. Tommie arbeitet als Graphikdesigner, Stefan als Zeichner, Patrick ist Banker und Tom bringt seine Zeit in einer Stahlschmiede rum. Aber das Zufriedenstellendste an diesen ganzen Jobs ist, dass die Jungs sie jeder Zeit unterbrechen könnten, um den Metal zu pflegen, haha.

Alex:
Schau mal zum Schluss in ein Zeitfenster. Was siehst du bezüglich der nächstliegenden Zukunft REVIVERs?

Fred:
REVIVER sind eine Band mit einer enormen Stärke und Durchsetzungswillen. In der Vergangenheit hatten wir hier und da Probleme und einige Line-Up-Wechsel. Wir sind aber immer wieder aufgestanden, weil wir an uns und an die Sache glauben. Wir sind mit der jetzigen Situation sehr zufrieden. Das erste abendfüllende REVIVER-Album wird bald in den Läden stehen. Und das wird die Grundlage sein, für eine rosige Zukunft REVIVERs.

Alex:
Fred, danke erst mal für das Interview. Wir werden uns ja vielleicht demnächst auf Tour sehen. Hast du noch letzte Worte?

Fred:
Die Deutschen haben eine ganze Menge für uns getan. Wir haben oft bei euch gespielt und es war immer wieder großartig, die Fans zu treffen und mit ihnen gemeinsam zu feiern. Der großartige Support von euren Fans, dem Label, der Presse und allen anderen Kontakten hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen. Wir danken euch dafür!

Redakteur:
Alex Straka

Login

Neu registrieren