REBELLIOUS SPIRIT: Interview mit Jannik und Jens

02.10.2014 | 07:48

Jung und aufmüpfig. REBELLIOUS SPIRIT aus Süddeutschland ist mittlerweile mit dem zweiten Album am Start und drängt auf einen Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dies soll mit "Obsession" auch funktionieren. Wir sprachen aus diesem Grund mit Frontmann Jannik und Saitenzupfer Jens über das aktuelle Album, das weitaus tiefgründiger und vielschichtiger ist, als man anfänglich meinen könnte, sowie über die Tour mit AXEL RUDI PELL und den berühmten Plan B in der Hinterhand.

 

 

Hallo ihr beiden. Vielen Dank, dass ihr euch ein wenig Zeit für meine Fragen nehmt. Am kommenden Freitag erscheint eure neue Platte "Obsession". Wie ist momentan die Lage bei euch, wenn ihr euch vor Augen haltet, dass bald euer zweites Album im Laden erhältlich ist?

Jens: Alle sind froh, zuversichtlich und natürlich auch aufgeregt. Immerhin ist das zweite Album ja auch ein großer Schritt: Man will zeigen, wie stark man sich verändert hat und in unserem Fall auch dass man erwachsen wird, hehe.

 

Nun verging zwischen eurem Debüt "Gamble Shot" und dem neuen Album nur etwas mehr als ein Jahr. Was hat sich in diesem Jahr bei euch so getan? Bringt mich doch einmal auf den neusten Stand.

Jannik: Ja seither haben wir vor allem viele Konzerte gespielt, wie z.B. auf dem Bang Your Head 2013 mit Bands wie ACCEPT und SAXON. Daneben kamen natürlich die Promoaktionen wie Interviews etc. das war ja alles noch komplett neu für uns. Und schließlich kam dann natürlich die Tour mit AXEL RUDI PELL und kurz darauf ging es dann an die Aufnahmen für "Obsession"

 

Wie ist es für euch noch recht junge Band für den Altmeister an der Klampfe die Shows eröffnen zu dürfen? In wie weit konntet ihr die Eindrücke und Energie auf Tour mit in die Produktion des neuen Albums packen? Und kann man Herrn PELL als "musikalischen Ziehvater" von REBELLIOUS SPIRIT ansehen?

Jens: Wir haben wirklich (ohne hier schleimen zu wollen) komplett nur gute Erfahrungen gemacht. Wir haben Axel und die Band kennen gelernt und das sind wirklich tolle Menschen. Man lernt dabei auch, das man selbst als Star und Berühmtheit trotzdem normal und umgänglich bleiben kann.Und auch sonst konnte man sich natürlich das ein oder andere abschauen. Der Kontakt geht ja so weit, dass wir kurzfristig, als wir uns backstage beim diesjährigen "Bang Your Head"-Festival trafen, auf die Bühne eingeladen wurden! Es war ja die Jubiläumsshow und somit waren wir dann noch mit anderen Gästen wie Ronnie Atkins, Jeff Scott Soto oder Graham Bonnet auf der Bühne. Ein Wahnsinns-Erlebnis!

 

Kommen wir vom BYH zur aktuellen Lage. Was ist eurer Meinung nach der Hauptunterschied zwischen "Gamble Shot" und dem neusten Streich "Obsession"?

Jannik: Der große Unterschied, wenn man davon absieht, dass wir alle älter und erfahrener geworden sind, ist nun mal einfach, dass wir uns dieses Mal wirklich keine Grenzen gesetzt haben und unseren komplett eigenen Stil geschaffen haben. "Gamble Shot" war ein reines Glam-Rock-Album, dieses Mal sind so viele Einflüsse aus unterschiedlichen Musikrichtungen wie Metal, Grunge, Dark Rock und bei einem Song sogar etwas Industrial Rock zu finden! Es ist etwas sehr Einzigartiges geworden, man kann "Obsession" nicht in eine Schublade schieben und das war uns wichtig.

 

Dass ihr auf 80er Heroen wie MÖTLEY CRÜE, BON JOVI, CINDERELLA und POISON steht, hört man eurem Sound deutlich an. Doch verstecken sich noch andere, vielleicht unerwartete Einflüsse, die REBELLIOUS SPIRIT auf "Obsession" ausmachen?

Jannik: Wie schon grade gesagt, dieses Mal ist das etwas komplett Neues und Eigenes. Da haben uns auch Bands wie AVENGED SEVENFOLD, BREAKING BENJAMIN, HINDER, HIM, NEGATIVE oder MARILYN MANSON beeinflusst. Und diese Einflüsse verschmelzen wir mit dem, was REBELLIOUS SPIRIT schon früher war, zu “Obsession“.

Wo wir gerade beim neuen Album sind: Mir gefallen im Besonderen 'Lost', 'Walls Of Lies', 'Together' und die Gute-Laune-Nummer 'Summer Moved On'. Wie wichtig ist für euch die Abwechslung auf dem Album und auf welche neuen Stücke könnte man zukünftig auch live hoffen?

Jens: Abwechslung ist sehr wichtig.: Wir haben ja relativ viele tiefgründige und düstere Songs auf dem Album und brechen das dann mal mit so einer Happy-Nummer wie 'Summer Moved On'. Was dann genau nachher live gespielt wird, hängt natürlich von der Spielzeit ab. Aber der Großteil der Songs live wird natürlich von "Obsession" kommen!

 

Bei besagtem 'Lost' handelt es sich um eure erste Singleauskopplung aus "Obsession". In wie fern repräsentiert der Song REBELLIOUS SPIRIT?

Jannik: 'Lost' bildet so die Mitte des Albums und zeigt die meisten der Einflüsse, die man auf "Obsession" finden kann. Er repräsentiert vor allem auch die Entwicklung, die wir gemacht haben. Der Song selbst ist zum einen düster und melancholisch, endet dann aber doch positiv (das sieht man auch im Musikvideo) mit einen großen Refrain und viel Melodie. Dazu kommt ein sehr moderner C-Part. Einfach ein sehr guter Song!

 

Steckt ein spezielles Konzept hinter einzelnen Songs? Eine besondere Geschichte, die ihr verarbeitet? Oder handelt es sich bei "Obsession" "lediglich" um eine Ansammlung von unbekümmerten, kaltschnäuzigen Rockern?

Jens: "Obsession" ist zwar kein Konzeptalbum, aber das Thema Besessenheit zieht sich durch viele Songs, da wäre natürlich der Titeltrack, der von Erfahrungen im Musikbusiness handelt. Besessenheit ist extrem wichtig, es sollte nur nicht im Wahnsinn enden! Bei 'Silent Scream' geht es um eine Person, deren Besessenheit nach Geschwindigkeit in einem Krankenhaus endet, ohne richtige Erinnerung, unfähig sich mit der Außenwelt zu verständigen. Und die Person stellt sich selbst die Frage, ob das alles hier der Realität entspricht, oder doch nur eine Art Alptraum ist. 'Forever And Ever' behandelt einen Sexsüchtigen, bei 'Breakout' geht es um einen Vaterkonflikt, da der Sohn nicht in die Fußstapfen seines nach Geld und Macht besessenen Vater gehen will. Neben dem Thema Besessenenheit handelt "Obsession" vor allem von Liebesgeschichten, die mehr oder weniger tragisch enden.

 

Mit welchen Gefühlen blickt ihr momentan der hiesigen Glamrock-Retro-Welle entgegen, die mit euch, KISSIN' DYNAMITE und anderen auch deutsche Vertreter innehat?

Jannik: Ja, zur Zeit sprießen da wirklich viele Bands aus dem Boden, leider haben auch viele ein kurzes Verfallsdatum. Insgesamt läuft diese Welle ja eher in Skandinavien ab. Wir haben uns selbst immer eher dem Hardrock zugehörig gefühlt, und das ist auch jetzt der Fall.

Ihr seid ja mit 17 bis 20 Lenzen, berichtigt mich ruhig, wenn ich falsch liege, noch sehr jung und frisch in der Szene. Läuft man da nicht Gefahr, dass einem der Erfolg zu Kopf steigt? Welche Ziele habt ihr noch mit REBELLIOUS SPIRIT und habt ihr auch einen Plan B, falls, und wirklich nur falls die Musikkarriere irgendwann ad acta gelegt werden muss?

Jens: Mittlerweile sind wir 19 bis 21, hehe. Jedes Bandmitglied arbeitet oder studiert neben der Band als Plan B. Das bewahrt einen auch davor, sich das alles zu Kopf steigen zu lassen!

 

Nun werdet ihr, nicht nur aufgrund der geographischen Nähe, auch öfters in einem Atemzug mit KISSIN' DYNAMITE genannt. Habt ihr untereinander auch Kontakt oder nervt euch der Vergleich mit der Zeit ein wenig?

Jannik: Wir waren früher gut befreundet, haben aber seit längerer Zeit leider kaum Kontakt mehr. Die Vergleiche sind teilweise tatsächlich etwas nervig, aber ich denke das wird mit der Zeit nachlassen. Zwei junge Bands aus Süddeutschland, das gibt es halt nicht so häufig. Aber musikalisch sind da schon früher und vor allem bei den aktuellen Album deutliche Unterschiede.

 

Nun wäre ich auch mit meinen Fragen am Ende und bedanke mich für eure Zeit, Geduld und Antworten. Ich wünsche euch mit "Obsession" und der kommenden Tour viel Erfolg und überlasse die obligatorisch letzten Worte natürlich euch...

Jannik: Danke und bis bald mal wieder, vielleicht auf Tour!

 

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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