REBELLION: Interview mit Mike Seifert

17.06.2005 | 17:46

Mit "Sagas Of Iceland" haben REBELLION eine sehr starke Scheibe am Start, die es locker mit den letzten Outputs von GRAVE DIGGER aufnehmen kann, wenn sie diese nicht sogar übertrifft. Ein Grund hierfür ist, neben der superben Instrumentierung, der Gesang von Michael "Mike" Seifert, der am Beginn einer großen Metalkarriere steht. Ihn auf eine Ebene mit dem jungen Bruce Dickinson zu stellen, ist auf keinen Fall untertrieben. Eben dieser Mike war so freundlich in einem Mailer ein paar Fragen zu beantworten. Das Ganze ist als "Appetizer" zu sehen, denn in Kürze schieb ich das Interview mit Bassist und Texter Tomi Göttlich nach, der dann auf das thematische Konzept näher eingehen wird.

Tolga:
Hi Mike! Erzähl doch mal bitte etwas über deinen musikalischen Werdegang und wie es damals zum Einstieg bei REBELLION gekommen ist?

Mike:
Hallo! Das ist eine lange Geschichte... Ich versuch's kompakt zu schildern: Ich hab ca. 1988 (mit 17) das erste Mal ein richtiges Mikrofon in der Hand gehabt. Ich hörte nur Heavy Metal, deswegen war der Musikstil METAL vorprogrammiert. Meine erste Band schmiss mich damals nach einem Jahr raus, weil ich nicht "schön genug" sang, und deren Stil sich von thrashigem, rauhem Metal hin zum melodischen Hard Rock veränderte. Ich hab dann lange Jahre bei einer Band namens HIGHER JACKER gesungen, ohne damit wirklich über eine lokal bekannte Größe mit wenig Auftritten und viel Proben hinauszuwachsen.
Egal, ich hatte Zeit, an meinem Stil und meiner Stimme zu feilen. Das war eben auch die Zeit, in der mir Uwe über den Weg lief, weil seine Band (die mit G und D) zu der Zeit gerade in OS (Osnabrück - d. Verf.) probte. Wir haben uns schnell angefreundet, und beschlossen ein Projekt zu starten, was aber dadurch, dass Uwe nach Frankfurt umsiedelte, zwangsläufig wieder beendet wurde. Dann hab ich in OS die Band XIRON mitgegründet, HIGHER JACKER kurz darauf verlassen, und bin zusätzlich bei meiner jetzigen zweiten Band BLACK DESTINY eingestiegen. Mit XIRON sowie mit BLACK DESTINY habe ich Anfang des neuen Jahrtausends jeweils eine Platte über das kleine Label Iron Glory Records veröffentlicht. Kurze Zeit später folgte ein Anruf von Uwe, dass er eine neue Band (der Name stand damals noch nicht fest) gründet, und er mich als Sänger haben wolle. Da hab ich nicht lange überlegt, und bin einen Tag später nach Frankfurt gefahren.
Ich hatte also kurze Zeit drei Bands, und habe Ende 2001 schweren Herzens bei XIRON aufgehört, um mich voll auf REBELLION und BLACK DESTINY konzentrieren zu können. That's it!

Tolga:
Ich hab ja deine Stimme mit der von Bruce Dickinson verglichen. Wie zufrieden bist du mit dem Vergleich und was hast du noch diesbezüglich gehört bzw. gelesen?

Mike:
Wenn man bedenkt, dass Bruce das große Idol meiner "Jugend" war, hast du gerade eine Menge Pluspunkte gesammelt, hehe. Im Ernst: Meine Stimme wird oft mit der von M. Barlow verglichen, und in den hohen Lagen z.B. mit Rob Halford. Bruce kommt auch schon mal vor. Mal ehrlich, das sind natürlich alles Sänger, wo man Stolz sein sollte, mit denen verglichen zu werden, aber im Endeffekt ist es mir nicht mehr so wichtig, nach jemand Anderem zu klingen, sondern meine eigene Stimme optimal zu nutzen, und meine Eigenständigkeit zu wahren.

Tolga:
Wie zufrieden bist du mit deiner Gesangsperformance auf dem Album und glaubst du, das du das Ganze auch live rüberbringen kannst?

Mike:
Dazu muß man sagen, dass ich sehr selbstkritisch bin, und es mir deswegen schwer fällt, meine eigene Leistung klar zu beurteilen. Im Großen und Ganzen bin ich natürlich zufrieden, gedanklich beschäftige ich mich aber schon wieder mit dem nächsten Album. Da gibt es immer Dinge, die ich verbessern möchte, und bei jeder Scheibe bekommt man einiges an zusätzlicher Erfahrung, welches man dann beim nächsten Mal mit einfließen lassen kann.

Tolga:
Wie zufrieden bist du mit dem Album an sich, sprich dem Endresultat?

Mike:
Ich denke, dass erst dieses Album, verglichen mit den beiden Vorgängern, wirklich ausgereift und homogen klingt. Wir sind in allem, ob soundmäßig oder im Songwriting einen bedeutenden Schritt nach vorne gegangen.
S.O.I. ("Sagas Of Iceland" - d. Verf.) wird der neue Grundstein für den weiteren Weg von REBELLION sein. Neben der Musik haben wir diesmal auch viel Wert auf die gelungene optische Darstellung des Cover- und Booklet-Artworks gelegt, was das Ganze für mich, und ich denke auch für die Fan-Fraktion, veredelt und abrundet.

Tolga:
Wo ist deiner Meinung nach der Unterschied zu den letzten beiden Alben, was den Gesang angeht, im Vergleich zu "Sagas Of Iceland"?

Mike:
Ich habe mich gesanglich mehr auf meine Stärken besonnen. Es gibt weniger kopfstimmenlastige Scream-Parts, und meine tiefe rauhe Stimme klingt offener. Bei einigen Songs wird cleaner und melodischer gesungen, was das Ganze für mich um eine entscheidende Facette bereichert.

Tolga:
Ich hab euch leider noch nie live gesehen. Wie würdest du eure Liveperformance beurteilen und hast du jetzt schon bei gewissen Liedern auf dem aktuellen Album Bammel sie live überzeugend rüber zu bringen?

Mike:
Unsere Liveperformance ist immer sehr energiegeladen. Ich bin sicher, dass es uns live schon oft gelungen ist, neben unseren Fans auch Leute mitzureißen, die unsere Musik eigentlich gar nicht kennen oder mögen, und das soll schon was heißen.
Es gibt keinen Grund für mich Bammel zu haben, es ist immer wieder eine willkommene Herausforderung!

Tolga:
Möchtest du noch etwas loswerden, was ich in dem Interview noch nicht angesprochen habe?

Mike:
Na, da wird's einige Sachen geben, über die wir noch nicht gesprochen haben, aber wir wollen ja den Rahmen nicht sprengen...

Darum belasse ich es beim Gesagten, und einem Gruß an die Leserschaft von Powermetal.de. Skol!!!

Redakteur:
Tolga Karabagli

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