PRIDE OF LIONS: Interview mit Jim Peterik

18.02.2007 | 15:04

Stefan Kayser:
Wieder einmal habt ihr ein großartiges Album gemacht. Es heißt "The Roaring Of Dreams" wie eines der Lieder darauf. Warum habt ihr diesen Titel gewählt?

Jim Peterik:
Danke, wir sind echt froh, dass es euch gefällt! Dieses Titellied fasst in gewisser Hinsicht sehr viel aus meiner Lebensgeschichte zusammen. Ich bin immer ein Träumer gewesen. Ich träumte davon, auf der Bühne zu stehen; erfolgreiche Platten zu machen; die Gitarren und Autos zu besitzen, die ich mir, als ich jung war, nie leisten konnte; und natürlich das eine Traummädchen zu treffen. Diese Träume sind alle wahr geworden. Aber jetzt gehen meine Träume weiter, mit unseren Liedern das Leben und die Einstellung der Leute zu verbessern, auch Geld und Bewusstsein für Zwecke, die es wert sind, zu schaffen. Ich bin sicher, viele von euch, die sich das Album anhören, haben auch einen Traum oder zwei, der euch gerade jetzt durch den Kopf braust.

Stefan Kayser:
Das ist euer drittes Studioalbum und das erste nach dem Livealbum. Was bedeutet also die neue Platte als nächster Schritt für die Band?

Jim Peterik:
Wir hoffen, dass die Platte der Durchbruch für uns ist, dass sie uns hilft, einen größeren Markt zu finden und vielleicht sogar mit einer Hitsingle in den Mainstream einzudringen. Dann noch auf die richtigen Live-Billings zu kommen, wäre der Hammer.

Stefan Kayser:
Es ist ungewöhnlich, dass eine Band permanent mit zwei Sängern arbeitet. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Jim Peterik:
Ich hatte eigentlich ursprünglich diese Idee auch schon für SURVIVOR, mir den Gesang mit Dave Bickler zu teilen. Aber Frankie [Sullivan; Gitarrist und mit Jim zusammen der Kopf der Band - d. Verf.] meinte, die Vorgehensweise mit einem Sänger wäre besser, und er setzte sich durch.

Stefan Kayser:
Toby Hitchcock hat eigentlich die klarere Stimme verglichen mit dir. Aber auf "The Roaring Of Dreams" singt er bei einigen Liedern etwas härter und rockiger.

Jim Peterik:
Er ist in der Lage, alles vom Flüstern bis zum Schrei zu bringen. Sicher ist er am rockigsten bei 'Heaven On Earth' und am sanftesten bei Sachen wie 'Faithful Heart' oder 'Love's Eternal Flame'.

Stefan Kayser:
Es gibt eine weitere Stimme auf dem Album. Wer ist die Gastsängerin auf 'Turnaround'?

Jim Peterik:
Das ist Tori Hitchcock, Tobys außerordentlich talentierte, 22jährige Schwester. Ich werde vielleicht ein Duettalbum mit den beiden später in diesem Jahr machen.

Stefan Kayser:
Die meisten Bands im Bereich Melodic Rock und AOR haben nur einen Gitarristen. Ihr spielt jedoch zumindest teilweise mit zwei Gitarren. Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Jim Peterik:
Ich übernehme den Teil, den ich spielen kann - üblicherweise die langsameren Teile, in die ich noch etwas Soul legen kann. Aber wenn die Funken fliegen sollen, übergebe ich an Mike Aquino. Er ist unwahrscheinlich vielseitig.

Stefan Kayser:
Ist eine Single zum Album geplant?

Jim Peterik:
Ich glaub schon, dass es eine geben wird. Und meine Wahl wäre dann 'Heaven On Earth', die Botschaft kommt genau richtig in die heutige Zeit, und die Musik rockt!

Stefan Kayser:
Auf "The Roaring Of Dreams" sind mir zwei Stücke besonders aufgefallen, 'Secret Of The Way' und 'Astonish You', die für mein Empfinden eine typische Spät-70er-Atmosphäre hervorrufen. Was kannst du über diese Lieder erzählen?

Jim Peterik:
Beide wurden 2006 im selben Monat geschrieben. 'Astonish You' wurde durch die Stimmung von 'Waiting For A Girl Like You' von FOREIGNER inspiriert. 'Secret Of The Way' ist eigentlich leicht jazzig, aber ich war dafür richtig auf 'Is This Love' vom Album "When Seconds Count" fixiert - reiner Pop.

Stefan Kayser:
Normalerweise interessieren mich Texte nicht allzu sehr. Aber ich muss sagen, dass wirklich gute und positive Texte wie bei 'Book Of Life' oder dem Titelstück enthalten sind, ohne in ein besserwisserisches Predigen zu verfallen.

Jim Peterik:
Danke, wie gesagt ist es eines meiner Ziele, die Leute in ihren Leben sich etwas besser fühlen zu lassen. Es ist immer schön, ein Lied zu finden, das die eigenen Gefühle reflektiert, etwa "Hey, vielleicht bin ich ja nicht der einzige, der das empfunden hat!" Aber du hast recht, ich hasse Lieder, die predigen. Deshalb drehe ich den Spiegel bei 'The Book Of Life' auf mich und befrage mich selbst jeden Tag. Andere können wir nicht ändern, wir können nur hart an uns selbst arbeiten.

Stefan Kayser:
Es ist bekannt, dass du bei SURVIVOR warst, aber du hast noch eine Band namens IDES OF MARCH. Deren Lied 'Vehicle' - ein großartiges Stück übrigens - spielt ihr regelmäßig live. Was kannst du über IDES OF MARCH erzählen?

Jim Peterik:
IDES OF MARCH gibt es noch, wobei ich die Hauptstimme singe und Leadgitarre spiele. Wir sind jetzt schon seit 43 Jahren, also seit 1964, zusammen. Wir haben uns im Laufe der Zeit um einen Kern von vier Mann herum gebildet und 1968 um die Blechbläser verstärkt. Die Burschen, die auf unserem millionenfach verkauften Album "Vehicle" spielten, sind heute immer noch dieselben, wobei ein Keyboarder und ein Posaunist hinzugekommen sind. Wir sind eine richtige Familie und treiben die Leute immer noch auf die Tanzfläche, wenn wir spielen.

Stefan Kayser:
Werden wir euch live erleben können?

Jim Peterik:
PRIDE OF LIONS werden nach derzeitigem Stand 2007 bei zwei Shows auftreten: Wir werden bei "My World Stage Review" am 18. Mai in Chicago und Anfang August beim Lokerse Festival dabeisein [Ihr dortiger Auftritt 2005 wurde für das Livealbum "Live In Belgium" mitgeschnitten. - d. Verf.]. Diese Billings enthalten auch Kelly Keagy von NIGHT RANGER, Kip Winger, Kevin Chalfant und vielleicht weitere.

Stefan Kayser:
Danke für das Gespräch.

Jim Peterik:
Hat Spaß gemacht, mit dir zu reden. Und wie immer: Keep rocking!

Redakteur:
Stefan Kayser

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