PINK TURNS BLUE: Interview mit Mic Jogwer

07.05.2005 | 16:34

Eieiei, da habe ich mich wieder mal so gut vorbereitet, bin pünktlich an der 'Kapp am 21.04. erschienen, und dann das! Ich sag da nur eins: Männer und Technik! Zumindest bezieht es sich auf das Aufnahmegerät. Da hatte ich extra vier Ersatzbatterien dabei und woran lag's? Einzig und allein daran, dass ich den "Voice Activated"-Modus eingestellt hatte. Natürlich hab ich das während des Interviews nicht bemerkt, sondern erst Tage später. Wer lesen, und vor allem gucken kann, ist deutlich im Vorteil!

Mic hat das zum Glück recht gelassen genommen, weshalb ich ihm die Fragen nochmal zugemailt hab. Da der Tourauftakt in Frankfurt war und PINK TURNS BLUE noch weitere Dates hatten, kam er erst jetzt dazu die Fragen zu beantworten, was im Nachhinein gar nicht mal soo schlecht war. Und was lernen wir daraus: Auch ein "verpatztes" Interview hat seine guten Seiten. In diesem Fall sind es zwei Stück. Viel Spaß beim Lesen.

Tolga:
Wie zufrieden warst du mit dem Konzertauftakt in Frankfurt? Lief es so, wie du es dir gedacht hast?

Mic:
Ich persönlich war sehr zufrieden. Das erste Konzert ist ja doch sehr vom Lampenfieber geprägt. Funktioniert die Technik, das Arrangement, das Zusammenspiel? Hat so ziemlich alles geklappt. Wenn man ein erfolgreiches Album hinlegt, sind die Ansprüche natürlich hoch. Zudem konnten wir mit der Besucherzahl durchaus zufrieden sein. Für gitarrenorientierte Musik an einem Donnerstag war es sehr gut besucht.

Tolga:
Deine Stimme erinnert mich sehr an die von Kai (FURY IN THE
SLAUGHTERHOUSE)? Gedenkst du dir mal in nächster Zeit ein Album von denen reinzuziehen?

Mic:
Da ich die Band nicht kenne, gehe ich davon aus, dass sie dir gefällt. Meine Stimme wird oft als prägnant, rockig, tiefgründig und dynamisch bezeichnet. Wenn sie bei dir das Gleiche auslöst, wird es wohl Parallelen geben.

Tolga:
Das Album hört sich meiner Meinung nach sehr stark nach THE CURE und NEW ORDER an. Siehst du das ähnlich?

Mic:
PINK TURNS BLUE ist einhundertprozentig emotionale Musik. Sie hat ihren Ursprung in der Post-Punk-Ära mit einem klaren Hang zur Romantik. Schroff, aber harmonisch. Ich bin mir sicher, dass Liebhaber der oben genannten Gruppen auch mit PINK TURNS BLUE glücklich werden könnten.

Tolga:
Wie sind die Reaktionen auf das Album?

Mic:
Das Album ist ein Riesenerfolg für uns. Deutsche Alternative Charts, überschwängliche Kritiken, Album des Monats, sehr gute Verkaufszahlen. Da können wir nicht meckern. Insbesondere die Wirkung unserer Songs und Sounds schmeichelt uns. Sie sollen der Seele Halt geben, Gänsehaut erzeugen, magische Wirkung haben.

Tolga:
Was kannst du mir über die Texte erzählen? Wie kommen diese denn zustande?

Mic:
Unsere Texte entstehen spontan. Gefühle werden zu Bildern und zu Textfragmenten, die wie ein Gedicht eine Stimmung, eine Sichtweise oder eine Haltung beschreiben. 'Crusade' und 'Wanderers' handeln von den Kreuzzügen der Amerikaner zur Machtausweitung, 'Dynamite', 'True Love' und 'Can Love Survive' sind Liebeslieder. 'Feel My Soul' und 'The Lost Son' von Selbstentfremdung, 'Now's The Time' und 'Good Times' vom Loslassen.

Tolga:
Ist "Phoenix" ein Konzeptalbum?

Mic:
Nein. "Phoenix" ist ein Album mit Bezug zu den Gefühlen des Hier und Jetzt. Orientierungslosigkeit, Globalisierung, Hochtechnologie, weltweite Gewalt, Hunger, Machtstreben, seichte Unterhaltung. Und mittendrin eine Band, die naiv Musik, Kunst, Liebe, Freundschaft und Vertrauen hochhält und Schönes schafft. Der Widerspruch, das Paradoxe ist der rote Faden durch unsere Musik.

Tolga:
Was plant ihr für die Zukunft? Wird es weitere CDs geben und wie schaut's mit Festivals bzw. Touraktivitäten aus?

Mic:
Für dieses Jahr sind noch zwei Festivalauftritte geplant: Zillo auf der Loreley im Juli und ein weiteres im August als Headliner. Im Herbst geht es dann nach Nordamerika. Dort haben wir ein Label gefunden, welches "Phoenix" im Sommer veröffentlichen wird.

Tolga:
Eine letzte Frage: Wenn du eine Pizza wärst, welcher Belag wäre drauf?

Mic:
Champignons. Ich mag Pilze gerne. Wald, Feuchtigkeit und dieser besonders tiefgründige Geschmack.

Redakteur:
Tolga Karabagli

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