PERZONAL WAR: Interview mit Matthias

15.02.2006 | 09:47

Interview Metti (PERZONAL WAR) Support von UDO 26.01. MATRIXX BOCHUM

Uli:
Hallo Metti, erzähl mir doch mal etwas über eure Bandhistorie.

Metti:
Wir haben uns 1996 gegründet, also der Martin - der da gerade so ankommt -, der Schlagzeuger und ich. Die Band war am Anfang ein völliges Spaßprojekt. Wir haben damals noch in anderen Bands gespielt, mit denen wir eigentlich nie zufrieden waren. Man kennt ein paar Leute, die spielen Gitarre oder Schlagzeug, man macht zusammen Musik, aber man ist so in seiner Tätigkeit begrenzt.
Irgendwann habe ich den Martin getroffen, ein super cooler Schlagzeuger, der immer älter aussah, als er war, weil er so einen Bart hat. (lacht) Dann haben wir mal irgend so ein Demo aufgenommen und das funktionierte. Es ist jetzt fast neun Jahre her. Wir sind danach ziemlich schnell zu einer Band zusammen gewachsen.
Also, der Sascha an der Gitarre ist von Anfang an dabei. Den einzigen Wechsel, den wir hatten, war der des Bassisten. Aber der Sven ist mittlerweile auch schon drei Jahre bei der Band, und wir haben es drauf angelegt, dass wir uns in der Band verstehen. Dies ist leider nicht selbstverständlich. Inzwischen sind bereits fünf Alben aufgenommen, das aktuelle ist "When Times Turn Red".

Uli:
Und warum habt ihr es so genannt?

Metti:
Es ist so, dass wir nie eine Band waren, die Phantasy-Themen besungen hat oder diese ganze Sache mit Drachen und Schwertern. Wir haben immer über Dinge geschrieben, die uns wichtig waren: Politische Themen, Aktuelles, was im Moment passiert - eben Dinge, die uns bewegen und in Bezug zu unserem Umkreis stehen. Deshalb heißt unsere Band auch PERZONAL WAR, um den inneren Schweinehund zu beschreiben oder den persönlichen Krieg, den jeder mit sich selbst führt. "When Times Turn Red" ist auch düsterer ausgefallen, als alle anderen Platten und ebenso gehen die Texte in die düstere Richtung. Du schaltest den Fernseher an und hörst, es wird wieder eine Firma dicht gemacht und tausend Leute stehen auf der Straße. Oder politisch rappelt es an allen Ecken. Das alles lassen wir in die Texte mit einfließen, deshalb dieser Titel.

Uli:
Spielt ihr noch in Nebenbands?

Metti:
Nebenbands haben wir nicht. Wir gehen immer noch unseren Berufen nach, haben aber mittlerweile Schwierigkeiten, alles unter einen Hut zu bringen. Die Musik nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Es kommt zwar mehr dabei herum, aber es ist nicht mehr so easy wie früher. Andauernd im Studio und nach jedem Auftritt die Sintflut - man konnte sich einen trinken und am nächsten Morgen war alles... na ja, du weißt schon! Aber wie gesagt, Spaß macht es immer noch. Ich hätte zwar schon Lust auf eine Nebenband, aber es ist wirklich schwer, alles unter einen Hut zu bringen.

Uli:
Welche Bands haben euch beeinflusst?

Metti:
Also zum Großteil haben uns die Bands der achtziger Jahre beeinflusst. Die Bay-Area-Sachen, die alten ANTHRAX, OVERKILL, MEGADEATH und METALLICA. Also am meisten das, was aus Amerika kommt. Oft werden wir gefragt: Ihr seid eine Thrash-Metal-Band, und fühlt ihr euch der deutschen Thrash-Metal-Szene zugehörig oder nicht!?

Uli:
Und das macht ihr, denke ich, bestimmt nicht...

Metti:
Richtig, denn das ist was völlig anderes. Wenn ich an deutsche Bands denke, sind da KREATOR, DESTRUCTION und so weiter. Und das ist eine ganz andere Schiene.
Was den Unterschied ausmacht, ist unser melodischer Gesang, der bei den meisten deutschen Bands nicht vorliegt. Außerdem machen wir auch langsamere Sachen und bewegen uns ein bisschen in anderen Bereichen. Wir stehen eben halt auf den amerikanischen Metal. Es gibt eigentlich wenige Bands, die in die Bay-Area-Schiene gehen, da die Musik gar nicht mehr gefeatured wird. Du hörst es nicht mehr in Metal-Sendungen, denn dort hast du nur noch die Neo-Thrash-Schiene wie eben MACHINE HEAD oder FEAR FACTORY oder den True Metal.

Uli:
Wie kam es eigentlich zu der Zusammenarbeit mit Victor Smolsky?

Metti:
Wir haben den Victor kennen gelernt... das ist schon ein paar Jährchen her. Damals waren wir noch bei unserem alten Label in Berlin. Er kam einfach zu uns ins Studio, er fand die Musik sofort gut und bot uns an, zwei Soli einzuspielen. Wir haben natürlich sofort ja gesagt. Seitdem stehen wir mit ihm in gutem Kontakt. Wir haben dann öfters mit RAGE zusammen gespielt und stehen bis heute telefonisch mit ihm in Verbindung. Unser Martin arbeitet ja noch als Toningenieur und Produzent und hat schon einige Sachen mit Victor gemacht.

Uli:
Macht ihr die ganze Tour mit UDO?

Metti:
Nein, leider nur heute. Aber wir waren im Dezember mit DESTRUCTION und CANDLEMASS auf Tour. Das war schon eine geile Sache! Wir haben fast ausschließlich im Ausland gespielt. Griechenland war Klasse, davon zehren einige heute noch. Dann war Rumänien mit dabei, Kroatien, Serbien. Da sind die Leute noch ganz anders drauf als hier. Es ist so, dass da nicht viele Bands hingehen, da sie dort nicht so viel Geld mit Merchandising verdienen können und die Gagen auch geringer sind. Aber die Leute, die ins Konzert kommen, sind drauf bedacht, vom ersten bis zum letzten Ton alles mitzunehmen. Das ist wirklich so! Die Türen gehen auf, und der Laden ist innerhalb von einer Minute voll. Hier trudeln erst einmal zehn Leutchen ein und gehen dann direkt zur Biertheke.
Ich bin ja mal gespannt auf heute Abend!

Uli:
Ich wünsche euch nachher einen tollen Gig! Und danke für das Gespräch!

Metti:
Ich danke dir!

Redakteur:
Ulrich Bechstein

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