One Nation Underground: ROCKLABIRINT

03.02.2014 | 00:17

Damit die bemerkenswerten Eigenproduktionen, die uns regelmäßig auf den Tisch flattern, nicht in der Masse untergehen, gibt es unseren "One Nation Underground". Diesmal mit norddeutschem Hard Rock auf Russisch!

Name: ROCKLABIRINT
Mitglieder: Daniel (Gitarre / Gesang), Eugen (Bass), Anatolij (Gitarre), Hagay (Schlagzeug)
Gründung: 2006
Herkunft: Kiel, Deutschland
Veröffentlichungen: "Schritt zur Freiheit" (2008), "Adaptor" (2013)
Homepage: www.rocklabirint.de
Vorstellung: Marius Luehring

Für frischen Wind in der deutschen Hard-Rock-Szene könnte in Zukunft eine Band von der Küste, genauer gesagt aus Kiel, sorgen. Die drei Russen und der neue Schlagzeuger aus Israel spielen nämlich ohne jede Scheuklappe und so abwechslungsreich, dass einer großen Zukunft nichts im Wege stehen sollte. Nach dem Debüt "Schritt zur Freiheit" folgte mit dem 2013er Longplayer "Adaptor" ein Album, das nur zu empfehlen ist.

Ob die Band selbst ihre Zukunft auch so rosig sieht wie ich, beantwortet mir Sänger und Gitarrist Daniel.

Zuerst eine ganz grundlegende Frage: Was verschlägt drei Jungs aus Russland in ein Dorf in der Nähe von Kiel und wie kam es zur Gründung von ROCKLABIRINT?

Ich habe schon früh angefangen, eigene Texte und Musik zu schreiben. Aber in Kasachstan hatte ich keine Möglichkeiten, diese auch aufzunehmen. In Deutschland habe ich 2006 dann Eugen kennengelernt, der ein kleines Studio besaß. Mit ihm verwirklichten wir die ersten Songs. Wir waren sofort entschlossen, eine Band zu gründen. Im November 2006 war es soweit. Die fünfköpfige Band ist in der Nähe von Damp in einer ehemaligen Werkstatt entstanden. Direkt im ersten Jahr gaben wir sieben Konzerte und nahmen ein erstes Album namens "Schritt zur Freiheit" auf.

Wenn man sich euer neues Album "Adaptor" so anhört, kann man auf die Idee kommen, dass ihr diese Musik vor allem für euch selbst spielt und einfach Spaß daran habt. Fans welcher Bands sollten sich trotzdem unbedingt mit ROCKLABIRINT beschäftigen und von wem lasst ihr euch beim Songwriting inspirieren?

Wir schreiben Musik, wie sie uns gefällt, und wir streben danach, Musik aufzunehmen, die keiner anderen Band ähnelt. Aber gewiss hört man bei uns den Einfluss von bekannten Bands wie JUDAS PRIEST, RED HOT CHILI PEPPERS, DEEP PURPLE, DREAM THEATER, SYSTEM OF A DOWN, MUSE, ICED EARTH und ähnliches. Da wir auf Russisch singen und die Musik auf keinen festen Stil beschränkt ist, ist es schwer diese Frage zu beantworten. Zur Inspiration habe ich keine Ahnung, es brodelt in uns bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Bis ein Thema einfach reif ist. Das sind verschiedene Einflüsse.

Wie kam es zu der sehenswerten Dokumentation im NDR?

Die Reporterin und Journalistin vom NDR, Andrea Jedich, die immer auf der Suche nach interessanten Themen ist, wohnt in der Nähe unseres Proberaums. Eines Tages ist sie auf uns neugierig geworden.

Eure Songs sind komplett auf Russisch verfasst. Während der Dreharbeiten habt ihr untereinander diskutiert, ob euch dieser Umstand einer größeren Fanschar verschließen könnte. Für mich persönlich zählt der russische Gesang zu einem eurer größten Pluspunkte. Wie seht ihr das mittlerweile?

Für uns ist es einfacher, die Lieder in unserer Muttersprache zu schreiben, aber mit dieser Einstellung sehen wir keine Zukunftsperspektive in Deutschland. Meistens werden doch die englischsprachigen Songs bevorzugt.

Euer Debüt "Schritt zur Freiheit" ist mir noch unbekannt. Wo liegen die Hauptunterschiede, inwieweit habt ihr euch seit 2008 verändert?

Musikrichtung, Präsentation, Spieltechnik und die Bandbesetzung haben sich seit 2008 fast komplett verändert. Zuerst haben wir unsere MP3-Player formatiert und mit den schon erwähnten Bands aufgefüllt. Als wir uns mit neuen Musikstilen, neuem Equipment, mit Studioarbeiten beschäftigt haben, veränderte sich unser auch Musikgeschmack.

Gibt es in Kiel genügend Möglichkeiten, seine Musik auch einem größeren Publikum nahezubringen und ist trotz der unbestreitbaren Qualität von "Adaptor" tatsächlich noch kein Label auf euch aufmerksam geworden?

Wir haben nicht wirklich etwas dafür getan, gesignt zu werden. Wir wollten unabhängig sein und erst mal unseren eigenen Stil entwickeln, um später auch für Labels interessant zu sein. Jetzt kann es von uns aus losgehen. Wir haben ein zweistündiges Live-Programm und haben auch schon auf größeren Bühnen in Kiel und Berlin gespielt. In Kiel gibt es ein paar kleinere Clubs zum Rocken und jedes Jahr die Möglichkeit, bei der Kieler Woche aufzutreten. Das klappt allerdings nicht immer.

Gibt es sonst noch etwas, das ihr unbedingt loswerden wollt?

Wir haben große Pläne. Wir wollen unser drittes Album aufnehmen, welches komplett in Englisch sein soll und wir haben vor, unsere Arbeit an die Labels zu verschicken.

Redakteur:
Frank Jaeger

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