OVERLORDE: Interview mit Mark, Dave und John

01.01.1970 | 01:00

Die neuen Kommunikationsmittel machen es möglich: Hier ist ein Interview mit den U.S. Power Metallern Overlorde, die es in den Achtzigern nur eine EP veröffentlicht haben, per E-Mail. Viel Spass beim Lesen!

Herbert:
Erzählt uns als erstes etwas über eure EP und eure eigene Plattenfirma.

Mark:
Wir hatten die Idee, ein Demo-Tape zu veröffentlichen. Aber als wir am Vorbereiten waren, führte eine Serie von Mißverständnissen dazu, dass es eine selbstfinanzierte EP wurde.

John:
Ja, wir alle wollten etwas veröffentlichen, damit unsere Fans uns hören konnten und vielleicht andere Leute überzeugten. Wir alle waren uns einig, dass eine Plattenfirma uns bei der Promotion und beim Vertrieb helfen würde.

Herbert:
Wieviele Kopien habt ihr pressen lassen?

John:
Wir haben ursprünglich tausend Kopien machen lassen.

Herbert:
Wie waren die Reaktionen, von den Fans und von der Presse?

Mark:
Die Presse schien zu erkennen, das Overlorde etwas besonderes waren. Viele unserer Reviews stehen auf unserer Website, www.overlorde.com . Die Reaktionen der Fans waren schwerer abzuschätzen, da es damals das Internet noch nicht gab, aber sie schienen positiv zu sein. Dazu kommt noch, dass wir unsere letzte Show mit Pat (dem Sänger-Anm.d. Verf.) in der Nacht vor der Veröffentlichung der EP spielten. Mit seinem Ersatz Rod haben wir dann für knapp ein Jahr nicht mehr live gespielt. Wir wollten dann die Platte nicht promoten. Klar, wir haben einige Promotion im Radio und in der Presse gemacht, aber die EP hat noch nicht mal solide Verkäufe erzielt.

Herbert:
Gab es irgendwelche Reaktionen von Plattenfirmen?

Mark:
Ein oder zwei Firmen zeigten Interesse, aber daraus wurde nichts. Außerdem waren wir in einer unsicheren Situation, bedingt durch unsere Liveabstinenz und der Suche nach einem Ersatz für Pat.

John:
Nachdem wir ihn endlich ersetzt hatten, gab es einige Angebote, aber da kam nichts nach.

Herbert:
Habt ihr die Plattenfirma nur gegründet, um eure EP zu veröffentlichen? Was könnt ihr über die Songs erzählen?

John:
Ja, wir haben die Plattenfirma nur für die Band gegründet. Die Songs, die wir ausgewählt hatten, zeigten die Intensität und Vielseitigkeit der Band. Snow Giant war normalerweise unser Opener bei Konzerten, Overlorde unsere Hymne und den Rest haben wir alle ausgewählt, was nicht einfach war, da wir viele Songs und nur ein limitiertes Budget hatten.

Herbert:
Ihr wolltet nach der EP noch ein Demo-Tape veröffentlichen? Gibt es Unterschiede zwischen den Songs auf der EP und den Demosongs?

Dave:
Ich glaube, dass die Band zwischen dem Release der EP und und den Aufnahmen für das Demo besser geworden ist. Drei Jahre kontinuierliches Zusammenspielen, dazu die Reaktionen der Fans und der Szene, das hat aus uns eine Einheit werden lassen.Die neuen Songs, die wir geschrieben haben, waren intensiver und reifer. Wenn wir das neue Material veröffentlicht hätten...das hätte jeden weggeblasen.

Herbert:
Wieso habt ihr euren Sänger gewchselt?

John:
Pats Fähigkeit, seine Gesangsleistung auch im Studio bei den Aufnahmen zu bringen, ließ sehr schnell nach und verschlechterte sich. Als Band wurden wir musikalisch besser und brauchten einen Sänger, der auch live exzellent war. Rob konnte das und war einfach geil.

Herbert:
Wie oft habt ihr live gespielt, mit wem war das und wo? Habt ihr nur in New Jersey und Umgebung gespielt oder auch in anderen Regionen der Vereinigten Staaten?

Dave:
Wir haben oft live gespielt. Wir haben die gesamte NY/NJ/PA Szene abgedeckt. Wir wollten uns eine stabile Fanbasis zuhause aufbauen, bevor wir woanders spielten. Ich denke, das sollten wir jetzt auch tun!

Mark:
Wir spielten mit Cities, Edgar Cayce (ie: Prophet), TT Quick und Zyris (als Zakk Wylde noch in der Band war).

Herbert:
Wieso habt ihr euch aufgelöst?

Mark:
Rob war zwar ein besserer Sänger als Pat, aber im Endeffekt hatte er Probleme, die seine Performance und seine Zuverlässigkeit beienträchtigten. Dave hatte genug und stieg aus, er spielte auch schon in einer anderen Band. Also blieben John und ich zurück. Dann hatte John eine schwere persönliche Krise, so dass ich mich entschloss, aufzugeben. Und das war das Aus, im Januar 1989.

John:
Shit happens. Zum Glück blieben wir alle Freunde und jammten immer mal wieder, reformierten uns aber nicht. Die Musik Szene in unserem Gebiet verschlechterte sich, niemand spielte mehr unseren Stil, so dass wir wie alle anderen auf das Wiedererstarken der Szene warteten.

Herbert:
Nach dem Split habt ihr verschiedene Projkete gegründet. Was könnt ihr uns über diese Projekte erzählen? Habt ihr irgendwas mit ihnen veröffentlicht? Existieren sie noch? Was für einen Musikstil habt ihr mit ihnen gespielt?

Dave:
Nachdem ich die Band verlassen hatte, spielte ich bei verschiedenen Bands mit. Die einzig erwähnenswerte war eine klassische Hardrockband (wie Dokken, Racer X, etc.), Persia. Wir existierten knap neun Jahre. Wir nahmen CDs auf, veröffentlichten sie und tourten im gesamten Nordosten der U.S.A..

Mark:
Ich machte einiges für eine halbes Soloprojekt, das Breaker M.E. hieß. Danach kam ein richtiges Soloprojekt, das bis zur anstehenden Overlorde-Reunion Bestand hatte. Sowohl auf CD als auch auf Tape habe ich Material veröffentlicht, aber nur als Demos. Es war alles Heavy Rock oder Hard Rock. Fans, die dran interessiert sind, können den Link zu meiner Seite auf der Overlorde Homepage benutzen.

John:
Ich spielte wieder mit einer Band, die Final Plea hieß. Wir waren schon vor Overlorde zusammen. Die Musik war zwar heavy, aber nicht so intensiv wie Overlorde. Wir haben 1991 ein Demo veröffentlicht, aber da kam nichts nach. Jetzt bin ich in einer Coverband, Old Panther. Wir spielen alte Sachen von Black Sabbath, Maiden, Maetallica, obskure Songs von Bands die wir lieben. Wir spielen sie so rauh und heavy wie möglich.

Herbert:
Wisst ihr, was Fans heute zahlen müssen, um ein Exemplar der EP zu bekommen?

Dave:
Wir haben gehört, das manche Leute die EP für 200 US-Dollar verkaufen, Das ist unglaublich.

Mark:
100 US-Dollar scheint der durchschnittliche Preis zu sein.

John:
Das ist ganz schön verrückt!

Herbert:
Wie viele unveröffentlichte Songs habt ihr? Nur die Songs für das Demo-Tape?

Dave:
Tja, auf dem Demo wollten wir zwei neue Songs veröffentlichen, aber von Overlorde gibt es noch viel mehr Songs, die nie veröffentlicht wurden. Wie ich schon gesagt habe, glaube ich, dass Overlorde musikalisch so viel besser geworden sind. Wenn wir wieder Songs zusammen schreiben würden...wir wären nicht zu stoppen.

Mark:
Wir haben auch noch Material in unterschiedlicher Qualität, dass wir vor der EP aufgenommen haben.

John:
Gott weiß, wieviel Liveaufnahmen wir haben!

Herbert:
Was waren eure Haupteinflüsse in Bezug auf Overlorde, sowohl musikalisch als auch textlich?

Dave:
Ich glaube, dass das großartige an Overlorde die verschiedenen Einflüsse waren, die jeder einbrachte. Ich bin ein großer Hardrock-Fan, Bands wie Journey, Van Halen, Kiss, Rush etc. waren und sind immer noch meine größten Einflüsse. Aber ich bin auch ein großer Fan von Iron Maiden und Judas Priest.

Mark:
Iron Maiden, Queensryche, Rainbow. Sowohl musikalisch als auch textlich. Ich mochte es, Texte über historische und Fantasy-Themen zu schreiben. Pats Texte basierten oft auf Büchern oder Geschichten, die er gelesen hatte.

John:
Ich war nie ein Fan von “kommerziellem” Metal wie Poison etc. Meine Einflüsse waren Black Sabbath, Iron Maiden, Grand Funk Railroad und Mercyful Fate. Aber es gibt so viele Bands, die mich begeistern.

Herbert:
Was für Musik hört ihr heutzutage?

Mark:
Eine Mischung aus Metal, Heavy Rock und Hard Rock. Kenny Wayne Sheperd hat einen Killersound! Er spielt Hard Rock/ Blues, ist noch ziemlich jung. Ich liebe seine härteren Sachen, nicht seine Blues Sachen. Ich würde ihn als eine Heavy Metal Version von Stevie Ray Vaughn bezeichnen. Aber all die Aktivitäten in Bezug auf Overlorde haben mich dazu gebracht, wieder mehr meine Früh-Achtziger Metal Sammlung zu hören. Heute morgen habe ich mir das erste Manowar Album angehört. Metal Daze, Dark Avenger, Songs, die ich total vergessen hatte.

John:
Dadurch, dass ich in einer Coverband bin, habe ich meine Favoriten wiederentdeckt. All die alten Metallica Sachen, AC/DC mit Bon Scott (immer noch eine der besten Bands!), alte Black Sabbath. Aber in den Bergen von Pennsylvania gibt es nicht soviel Radio, so dass ich auch klassische Sachen höre: Mozart, Chopin, Paganini, die auch sehr geil sind.

Herbert:
Lasst uns über die Szene im allgemeinen reden. Habt ihr euch im Laufe der Jahre über die Szene informiert? Was denkt ihr über die Metal Szene im allgemeinen, besonders in den U.S.A.? Wißt ihr etwas über die europäische Metal Szene?

John:
Wir alle haben uns über die Szene informiert, deshalb wollten wir auch nichts mehr mit ihr zu tun haben. In der Musik Szenen werden die Leute von den Medien und von den Platenfirmen mit Geld manipuliert. Screw Them All!!!! Wir haben mehr Spass dabei, dass zu spielen, was wir wollen, wo wir wollen. Es gab einige gute Bands, Alive In Chains, Pearl Jam, Soundgarden, die gute Sachen veröffentlicht haben. In Bezug auf die europäische Szene, ich habe immer gewußt, dass in der europäischen Szene wahre Metalheads keine Seltenheit sind, aber ich weiß, dass die Europäer sich mit dem gleichen Mist wie wir rumschlagen müssen!!

Herbert:
Ihr plant eine Reuinion. Wer wäre daran beteiligt?

Dave:
Wenn wir uns dafür entscheiden, dass eine Reunion angebracht wäre, wäre das Fundament der Band Mark, Kong und ich. Betreffs des Sängers...........wir haben einge Leute im Auge, aber das entscheiden wir, wenn die Reunion ansteht.

Herbert:
Overlorde sind nur Underground Fans ein Begriff, so dass ihr quasi von vorne anfangen müsst? Ist das nicht ein bißchen auch ein Risiko? Glaubt ihr, ihr habt Erfolg?

Mark:
Durch die Mp3-Files auf unserer Seite hören wir von Leuten, die Overlorde gar nicht kannten. Sie lieben Snow Giant. So wissen wir, dass neue Fans uns mögen werden. Aber auch nur Underground Fans zu haben, ist schon eine gute Ausgangsbasis. Viele Bands haben keine internationale Fanbasis, die sie unterstützt! Ich glaube, dass macht es einfacher für uns. Und wenn wir es realistisch betrachten, glaube ich, eine Reunion wird für uns und die Fans erfolgreich sein!

Herbert:
Ihr habt auch eine Homepage über Overlorde gemacht. Wie sind die Reaktionen?

Mark:
Die Reaktionen waren großartig! Lies nur mal unser Gästebuch! Dazu haben wir noch einige großartige Mails bekommen. Als Ergebnis diese Interviews werden hoffentlich noch mehr Leute die Seite besuchen. Der Hauptgrund für die Seite war, dass wir von den Fans hören wollten und uns über die Reaktionen auf die mögliche Reunion informieren konnten. Wer also das hier liest und unsere Reunion unterstützen will, sollte unsere Website, www.overlorde.com, besuchen, im Gästebuch unterschreiben und uns kontakten. Wer keinen Internetanschluss hat, kann uns schreiben: Overlorde, Po Box 160, Ironia, NJ 07845.

Herbert:
Ihr benutzt eine militärische Sprache, wenn ihr über Metal sprecht. Wollt ihr für wahren Metal gegen Bands wie Korn und Marylin Manson kämpfen.

Mark:
Hell yes! Wir haben sogar Overlorde Force Recon gegründet (seht für Details auf der Website nach). Mehr als nur ein Fan Club, es ist ein Weg, die Fans fühlen zu lassen, dass sie ein Teil der Reunion sind und dem Kampf für wahren Metal. Das Force Recon Motto ist von unserer Hymne, Overlorde - “Across the sea amidst the horizon, Overlorde forever binds us!” Wenn wir uns wiedervereinigen, werden wir wahren Metal spielen und unsere Absichten werden ehrlich sein!

John:
Diese Bands sind es, was mit unserer Welt nicht stimmt. Diese Poser müssen wir mit unseren Amps zeigen, wo es langgeht. Overlorde, the ways and deeds! Wir werden wideder auferstehen. Killing all who show his sign!!

Redakteur:
Herbert Chwalek

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