NEGATIVE: Interview mit Jonne Aaron

27.09.2005 | 19:23

Mit ihrer zweiten Single "Frozen To Lose It All" von ihrem Debütalbum "Sweet And Deceitful" gaben die finnischen Youngsters von NEGATIVE auf ihrer ersten Headlinertour in Deutschland auch ein Konzert in der Bochumer Zeche. Gelegenheit für mich, mit dem smarten Sänger Jonne Aaron, wenn auch ein kurzes, dafür aber entspanntes Interview im Nighliner zu führen.

Die erste Frage, die überhaupt gestellt wurde, kam von Jonne, der wissen wollte: "Möchtest du rauchen?" Und dann über mein "Nein" sichtlich erleichtert war. Warum? Erfahrt ihr später. Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken.

Uli:
Wie läuft die Tour?

Jonne:
Die Tour läuft wirklich fantastisch, wir sind sehr zufrieden. Die Konzerte sind hervorragend besucht und die Fans sind einfach crazy. Hier in Deutschland macht es so richtig Spaß zu touren...

Uli:
Wie ist denn so euer Touralltag, wie läuft er ab?

Jonne:
Ja, was machen wir? Wir fahren im Nightliner von Ort zu Ort, relaxen, machen die Soundchecks, und haben abends tierischen Spaß auf der Bühne. Nach dem Konzert besuchen dann die meisten der Band und die Crew lokale Clubs. Ich bleibe meist hier in meiner eigenen Bar (zeigt herum), denn hier wird Gott sei Dank nicht geraucht, denn es schadet wirklich meiner Stimme, trinke ein paar Bier und dann war's das auch schon.

Uli:
Erzähl mir etwas über eure Bandhistory, wie alles begann.

Jonne:
Wir starteten zu dritt in Tampere, später kamen dann nach und nach die anderen hinzu, zuletzt unser Keyboarder Snack. Sir Christus kam von einer Band namens BLOODPIT, er brachte den Rock'n'Roll mit. 2002 war es dann soweit, wir unterschrieben unseren ersten Plattenvertrag und nahmen unser erstes Album "War Of love" auf, das noch sehr roh klang. Wir tourten in jedem Winkel Finnlands herum. Ja, und nun haben wir unser zweites Album herausgebracht, produziert von TT Oksala (HIM, THE 69 EYES, LORDI) und dieses Album spiegelt den wahren Sound von NEGATIVE wider. Kraftvoll, mit einem leicht melancholisch nordischen Touch.

Uli:
Wo liegen eigentlich eure musikalischen Wurzeln?

Jonne:
Definitiv in den 80ern: WASP, MÖTLEY CRÜE, HANOI ROCKS und den GUNNERS...

Uli:
Wie war das nochmal mit Japan?

Jonne:
Ein paar japanische Fans haben uns beim Q-Stock Festival gefilmt, dieses Material dann einer japanischen Plattenfirma zugeschickt und so kam das dann alles ins Rennen und wir hatten Gigs in Japan, wo auch unsere erste CD veröffentlich wurde.

Uli:
Wie unterscheiden sich die östlichen von den westlichen Fans?

Jonne:
Japanische Fans sind sehr höflich und nett, sind während der Show sehr diszipliniert und die Präsente bekommst du vor oder nach der Show. Nicht so wie hier, wo die Fans dir alles während des Konzertes auf die Bühne werfen... BHs, Höschen, die europäischen Fans sind eher crazy, gehen mehr aus sich heraus, haben mehr Fun.

Uli:
Wie läuft bei euch das Songwriting ab?

Jonne:
Ich schreibe die Texte, Larry macht die Musik und den Rest - das Arragement - macht die Band dann hinterher zusammen im Kollektiv.

Uli:
Warum der Name NEGATIVE?

Jonne:
Zu Beginn hatte die Band den Namen ANITA. Ich wollte damit die Mutter eines Freundes ärgern, mit dem ich früher immer rumhing, was ihr nicht passte, weil sie der Meinung war, ich hätte einen schlechten Einfluss auf ihren Sohn. Später dann benannte ich die Band in NEGATIVE um. NEGATIVE deshalb, weil ich hier die Möglichkeit habe, meine negativen Stimmungen zu verarbeiten, meine Launen auszuleben. Es ist für mich eine Art Ventil.

Uli:
Believe in your dreams...

Jonne:
Schon in jungen Jahren... (lacht) Ich bin immer noch jung, aber schon im zarten Alter, damals in der Schule, wollte ich was anderes machen. Schule interessierte mich nicht, machte mir keinen Spaß, außer Musik und Kunst. Mein großes Ziel war es schon immer Musik zu machen, sei es um jeden Preis, auch wenn ich dabei draufzahle und nichts habe. Mein Leben möchte ich so leben, wie ich es will. Wie schon gesagt, die Musik ist für mich eine Art Ventil oder auch Tagebuchersatz, so dass ich nicht abdrifte oder was Dummes tue, hier kann ich sein wie ich will. That's it...

Uli:
BRD - Markt für NEGATIVE?

Jonne:
Ich kann es dir gar nicht mal sagen, aber ich denke doch. Obwohl ich nicht einmal die Verkaufszahlen kenne...

Uli:
"Hey Hey My My, Rock'n'Roll can never die" - warum habt ihr gerade dieses Stück von NEIL YOUNG gecovert?

Jonne:
Ja, es gefiel uns schon immer und ich denke, es spiegelt den Spirit der gesamten Musik wieder: Rock'n'Roll wird niemals sterben.

Uli:
Was macht ihr nach eurer Deutschlandtour?

Jonne:
Wir werden noch ein paar Gigs in Finnland spielen und dann mit neuem Songwriting für unsere nächste CD beginnen, und ich denke, dass wir im nächsten Jahr wieder bei euch touren werden, worauf wir uns schon sehr freuen.

Uli:
Jonne, letzte Frage, denn es ist schon recht spät. Vom Club, ins Rampenlicht, ins Stadion: Auf welchem Rang dieser Skala befindet ihr euch momentan?

Jonne:
(lacht) Natürlich im Club, dreh dich doch mal herum und schau nach hinten, da steht die Zeche, der Club...

Redakteur:
Ulrich Bechstein

Login

Neu registrieren