MAJESTY: Interview mit Tarek Maghary

01.01.1970 | 01:00

Mit ihrer aktuellen Eigenproduktion „Keep It True“ haben die Mannen um Tarek "Metal-son" Maghary schon einiges an Aufsehen erregt. Dazu kam noch der gelungene Auftritt auf dem BANG YOUR HEAD Festival. Nachdem am Wochenende der letzte Auftritt der Metal Strikes Back Tour (mit MAJESTY, LIGHTMARE, AFTERBURN, THE PAST ALIVE) stattfand, war es nun endlich an der Zeit, Tarek etwas auszuquetschen.

Georg:
Hi Tarek, am Wochenende ging die Metal Strikes Back Tour zu Ende. Warst du damit zufrieden?

Tarek:
Ja, eigentlich sehr. Jede der Bands hatte die Möglichkeit einen Gig zu veranstalten und die sind ja sehr gut gelaufen. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Die Gigs waren sehr gut besucht, vor allem wenn man bedenkt, dass wir alle Underground Bands waren. Ich denke ne reine Headliner Tour würde schlechter ausfallen. Die Stimmung war eigentlich auch immer sehr gut und von daher kann ich die Tour nur als Erfolg werten.

Georg:
Wie fandest du das Package? Die Stilrichtungen waren ja doch recht unterschiedlich.

Tarek:
Gut, gerade dadurch, dass es unterschiedliche Stilrichtungen waren, kamen sicherlich auch mehr Leute auf der Tour. Wir haben uns ja auch sehr gut mit den anderen Bands verstanden. Es hat hinten drin eigentlich immer Spaß gemacht.

Georg:
Zwischenzeitlich wart ihr ja auch noch mit GODDESS OF DESIRE auf Tour. Welche Unterschiede siehst du zwischen den beiden Touren?

Tarek:
Nun, die Goddes Tour hat auch viel Spaß gemacht, wir haben uns genauso mit der Band verstanden, sowohl vor als auch hinter der Bühne und es war schön mal in Österreich zu spielen. GODDESS OF DESIRE passen ja auch vom Stil her sehr gut zu uns. Von der Organisation her gab es eigentlich weniger Unterschiede, es war ähnlich familiär.

Georg:
Ein besonderes Erlebnis in eurer Karriere dürfte ja das Bang Your Head Festival 2001 gewesen sein.

Tarek:
Nun, wir waren auf dem Heavy Oder Was??? Sampler drauf. Dann hatten wir auf dem HOW / RoFa Nachwuchswettbewerb mitgemacht und kamen dort ins Finale, welches dann COURAGOUS gewonnen hat. Der erste Platz durfte dann ja auf dem Festival spielen. Wir kamen dort aber sehr gut beim Publikum an. Dann haben die BYH Leute kurz vor dem Festival bei uns angerufen und gefragt, ob wir den Warm Up Gig spielen würden. Da haben wir natürlich zugesagt. Das hätte jede andere Band auch gemacht. Es war einfach großartig. Die Location war klasse, das Publikum war toll. Es hat einfach alles gepasst. Der Auftritt, die Organisation, alles war super. Es war für uns eine sehr große Ehre dort zu spielen. Und natürlich war es auch eine große Chance. Dort waren ja sehr viele Plattenfirmen und Redakteure von Magazinen vertreten.

Georg:
Eure Eigenproduktion „Keep It True“ ist ja seit einiger Zeit erhältlich. Bist du mit den Reaktionen zufrieden?

Tarek:
Mit bisher ca. 1000 verkauften Einheiten bin ich sehr zufrieden. Ich denke, dass das sehr gut ist für ne Underground Band. Und inzwischen fangen viele Mailorder an, unsere CD in ihr Programm aufzunehmen. Die Reaktionen seitens der Magazine waren sehr positiv, wir wurden eigentlich immer mit guten Kritiken bedacht. Ich hab eigentlich immer nur positive Sachen über die CD gehört, egal ob von Konzertbesuchern, kleineren oder auch größeren Magazinen. Und was mich auch besonders stolz macht ist, dass, wenn ich die Leute auf den Konzerten frage, dass sie mir doch mal ihren Lieblingssong von der CD nennen sollen, dann nennen sie mir immer wieder andere Songs. Das zeigt mir, dass eigentlich die ganze CD gut gelungen ist und nicht nur einzelne Songs. Und ich bin mit „Keep It True“ nach wie vor zufrieden. Die CD ist vom Sound her gut geworden, und die Kritiken waren bisher sehr gut.

Georg:
Eure Songs, stammen die komplett aus deiner Feder?

Tarek:
Jawoll. Ich sag mal so, ich produzier die Songs in meinem kleinen Studio und es muss auch nicht alles so sein wie ich es vorschlage, aber die anderen sind damit zufrieden. Ich habe Songs geschrieben seitdem ich 10 war und ich hab nie im Team schreiben können, ist nicht mein Ding. Andere Bands halten das ja anders, was ich auch geil finde. Aber ich kann das nicht. Außer bei „Into The Night“, da hat der Udo am Text mitgeschrieben. Wenn einer mit nem geilen Song ankäme würden wir den natürlich spielen, ich muss da nicht die Chefrolle spielen, mach ich auch nicht. Ich schreib halt die Songs und wenn ein anderer einen geilen Song hat, warum nicht? Geile Songs müssen veröffentlicht werden, das ist meine Einstellung.

Georg:
Ihr spielt ja klassischen True Metal, wie er klassischer nicht geht. Wie ernst nimmst du das Ganze?

Tarek:
Für mich ist Metal eigentlich schon immer eine Lebenseinstellung gewesen. Ich geh nicht auf die Bühne und bin dort eine andere Person, sondern ich bin eigentlich, was ich bin, und das versuche ich auch auf der Bühne zu sein. Für mich ist das ganze Leben Heavy Metal. Das ist für uns keine Show, sondern eine Lebenseinstellung. Und ich denke, das nehmen uns die Leute auch ab. Heavy Metal ist für mich einfach alles im Leben. Und das versuche ich in meinen Songs zu zeigen und auf der Bühne zu zeigen. Man muss halt mit seiner Musik ehrlich sein, deswegen auch „Keep It True“. Das war auch der Grund, warum ich diesen Text geschrieben habe. Wir versuchen nicht einen Stil zu spielen um Aufmerksamkeit zu erhalten, sondern wir machen das, was uns am Herzen liegt, nämlich Heavy Metal. Und da gehören auch die Show, die Kleidung und natürlich auch die Nieten dazu.

Georg:
Und was bedeutet für dich dann „untrue“?

Tarek:
Untrue bedeutet für mich, dass eine Band was macht, nicht weil sie die Musik mag, sondern weil sie Erfolg will. Sprich wenn auf der Bühne was abläuft, was die Band nicht deswegen macht, weil sie es so will, sondern weil das Geld es so will.

Georg:
Es geht dir dann dabei weniger um die Stilrichtung?

Tarek:
Ich gebe zu, ich bin sicherlich nicht der toleranteste Mensch. Aber wenn eine Band einen Stil spielt, der mir nicht gefällt, und sie es ehrlich meint, dann ist es mir recht. Aber wenn ne Band nur diese Musik macht, weil sie dadurch Erfolg und Geld bekommt, dann sind sie für mich untrue.

Georg:
Du würdest euren Stil auch nicht großartig ändern, wenn eine Plattenfirma dies wollte?

Tarek:
Nein, auf keinen Fall. Dafür war eine Plattenfirma ursprünglich auch nicht da. Eine Plattenfirma soll eine Band so nehmen wie sie ist und auch so rausbringen wie sie ist. Da läuft heute etwas falsch im Musikbusiness. Wenn es nur um so Äusserlichkeiten wie Schriftzug, Plattencover oder ähnliches geht, was ja auch Marketing Fragen sind, dann sollen sie da mitreden. Aber wenn es um die Musik geht sollte die Band keine Kompromisse machen. Ich weiß, dass das viele Bands machen, aber ich finde das nicht richtig.

Georg:
Nehmen wir an du wärst im Studio mit einem renomierten Produzenten.

Tarek:
Wenn sich Leute mit Metal auskennen und dann Vorschläge machen (beispielsweise die Gitarre wo rauszunehmen oder so), dann ist das ja gut, aber wenn es darum geht, ganze Songs zu verändern nur um sie erfolgreicher zu gestalten, dann find ich das nicht gut. Sie sollen die Musik gut präsentieren, gut produzieren, aber nicht großartig in die Musik eingreifen. Das machen gute Produzenten aber auch. Wenn du einen Songs schreibst, dann ist das eine Sache die aus dir heraus entsteht und ich finde, das sollte niemand verändern.

Georg:
Eure CD ist ja auch schon einige Zeit bei den Plattenfirmen angekommen. Besteht dort seitens der Label Interesse?

Tarek:
Nun, konkretes kann ich dazu noch nicht sagen. Einige kleine Labels haben sich schon gemeldet und auch mit größeren Labels haben schon Gespräche stattgefunden. Aber genaues kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir suchen halt ein Label, das uns gut unterstützen kann und auch die CD gut vertreiben kann. Und was mir ganz wichtig ist: das Label muß die nächste Produktion zahlen können. Das kann ich nicht wieder. Mein Erbe ist für die erste CD draufgegangen.

Georg:
Die nächste CD wird also auf jeden Fall bei nem Label rauskommen?

Tarek:
Ich kann noch nix sagen. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass sie bei nem guten Label rauskommt.

Georg:
Was habt ihr nächstes Jahr geplant?

Tarek:
Auf jeden Fall so viel wie möglich live spielen. Wenns klappt auch mehr im Ausland. Wir haben viele Mails aus Italien oder Griechenland bekommen. Ich hoffe, dass da was klappt. Der Markt dort ist ja auch sehr groß.

Georg:
Wie schauts mit Festivals nächstes Jahr aus?

Tarek:
Wir haben uns bei einigen Festivals beworben, aber wir haben noch keine definitiven Zusagen. Auf kleineren Festivals in der Gegend werden wir sicher wieder spielen.

Georg:
Was hältst du vom Internet?

Tarek:
Ich finds geil. Gerade wenn du als junge Band die Songs ins Internet stellen kannst und jeder die Möglichkeit hat, in deine Musik reinzuhören, egal ob von Deutschland, Japan oder Brasilien aus. Du hast einfach mehr Möglichkeiten, gerade auch mit dem Ausland zu kommunizieren. Das Problem ist natürlich die Schwarzkopiererei von ganzen CDs. Gerade wenn du als kleine Band deinen letzten Pfennig für ne CD ausgibst finde ich es beschissen. Die Leute, die sowas machen, schaden der ganzen Underground Szene. Ich denke, 20 DM für ne CD sind nicht zuviel verlangt. Und das MP3 ist für mich persönlich eine Möglichkeit, in die Musik anderer Bands reinzuhören und dann entscheide ich mich, ob ich mir die CD kaufe, wenn die Songs geil sind oder eben nicht. Und insofern finde ich die Möglichkeiten des Internets klasse.

Georg:
Welche CD hat dir dieses Jahr am besten gefallen?

Tarek:
Uff, schwere Frage. Was ich sicherlich geil fand, war die neue WIZARD „Head Of The Deceiver“. Auch die neue SAXON fand ich geil, zumindest besser als die davor. Lass mich mal überlegen.

Georg:
Ich sag dir mal ein paar Namen: RAGE, PRIMAL FEAR, GAMMA RAY.

Tarek:
Nee, also, wenn ich ehrlich bin hat es nicht zu meinen absoluten Faves gezählt. Die GAMMA RAY war zwar wieder um einiges härter, aber nicht ganz so mein Ding.

Georg:
JUDAS PRIEST.

Tarek:
Ja entschuldige mal, das war doch keine JUDAS PRIEST CD, ich bitte dich. Das war Fanverarschung. Ich war schon immer JUDAS PRIEST Fan und sie waren eine meiner absoluten Lieblingsbands, aber die CD ist ne Frechheit.

Georg:
SAVATAGE.

Tarek:
Da war ich auch etwas enttäuscht. Die CD ist sicherlich gut im Vergleich zu anderen Bands, aber die Songs waren nicht mehr so geil wie früher.

Georg:
POWERGOD.

Tarek:
Die finde ich wiederum sehr geil. Sind zwar keine eigenen Songs, aber die Auswahl ist super. Da sind echte Schmankerln drauf. Sogar das MANOWAR Cover ist sehr gut gelungen. A propos MANOWAR: Wir sind demnächst auf nem MANOWAR Tribute Sampler vom Label North Wind vertreten. Dafür haben wir „Battle Hymns“ gecovert.

Georg:
Fühlst du dich eigentlich mit dem Status einer Love or Hate Band wohl?

Tarek:
Ja klar, warum nicht. Du kannst nicht allen gefallen. Und wenn die Leute den Begriff „true“ hassen, dann ist das ihre Sache. Es gibt keine Band die jedem gefällt...

Georg:
QUEEN.

Tarek:
Öh, ja okay, du kannst mir keine zweite Band nennen, die jedem gefällt.

Georg:
Naja, wobei es sicher auch Leute gibt, die mit QUEEN nichts anfangen können.

Tarek:
Nee, das geht auch nicht, dazu sind die Geschmäcker zu verschieden.

Georg:
So, jetzt haste noch die famous last words.

Tarek:
Ich wollte allen Leuten danken, die uns unterstützt haben, die unsere CD gekauft haben, die auf unseren Konzerten waren. Ich hoffe, dass ihr weiterhin uns treu bleibt. Danke an euch alle. HAIL, HAIL, HAIL und Keep it True.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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