KICKHUNTER: Interview mit Rollie Feldmann

24.11.2007 | 01:31

Mit "Little Monsters" haben die Hamburger KICKHUNTER um HELLOWEEN-Bassist Markus Großkopf und die DOC EISENHAUER-Veteranen Roland "Rollie" Feldmann (git., Foto links) und Karsten Kreppert (dr.) ihr zweites Album unter die Leute gebracht und einen lupenreinen, im besten Sinne altmodischen Southern-Rock-Hammer abgeliefert, der dermaßen nach Südstaaten klingt, wie wir es früher nur von den Originalen wie BLACKFOOT oder LYNYRD SKYNYRD gewohnt waren. Wie man ausgerechnet darauf kommt, während man bei kaltem Nieselregen über den Fischmarkt stapft wollte PM.de mal genauer wissen. Ein gut gelaunter Rollie stand gern Rede und Antwort, um ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.


Martin:
Moin Rollie! Wie kommt man darauf, sich im hohen kalten Norden ausgerechnet dem nach Staub und Hitze schmeckenden Southern Rock zu verschreiben, der darüber hinaus ja auch nicht mehr zu den angesagtesten Musikstilen der letzen Jahre gehört?

Rollie:
Hi Martin, erstmal vielen Dank für die großzügigen Vergleiche mit BLACKFOOT und SKYNYRD, die ja nun zu unseren absoluten Helden zählen.
Um auf deine Frage zu kommen, erstmal gibt es bei uns ja nicht nur kalten Nieselregen auf dem Fischmarkt, sondern auch in Hamburch gibt's gerne mal den einen oder anderen sonnigen BarBQ-Day, der von uns KICKHUNTERN jedes mal so gnadenlos zur Inspiration genutzt wird, das die musikalischen Ergüsse eigentlich von ganz alleine kommen.
Soll heißen: Wir sind absolute Grillfans, und dabei gibt es nichts Schöneres als Southern Rock, Country Rock und WHITESNAKE und sich davon inspirieren zu lassen. Und da sind wir alle gnadenlos konsequent dabei!

Martin:
"Little Monsters" ist jetzt schon ein paar Wochen draußen. Wie sind denn zwischenzeitlich die Reaktionen auf das Album?

Rollie:
Also ich denke, wir können stolz und zufrieden sein, dass es immer noch so viele Leute gibt, die genau erkannt haben, was wir mit dem Album meinen und die unsere Message bzw. Musik verstanden haben.
Sicherlich reden wir hier in Deutschland über ein Nischenprojekt, denn ich glaube von allen härteren Musikrichtungen ist Southern Rock'n'Roll, die am wenigsten Angesagteste. Aber diejenigen, die drauf stehen, stehen auch auf KICKHUNTER; das haben wir mit Stolz aus nahezu allen zahlreichen Reviews bisher entnommen. Wir haben durch unsere Promotionagentur CMM, die übrigens einen Superjob machen, einen guten Überblick über die Radioeinsätze und europaweiten Reviews. Und ich bin wirklich überrascht über die tollen Reaktionen auf eine Southern-Rock-Scheibe aus Germany.

Martin:
Warum hat es mit dem Zweitling so lange gedauert? Fiel euch das Songwriting nach "Hearts & Bones" schwer oder lag das eher an den vielen sonstigen Verpflichtungen, die eine Reihe der Bandmitglieder zusätzlich noch haben?

Rollie:
Ja, die Verpflichtungen, da hast du Recht. Das ist ein schwieriges Thema und fängt natürlich bei Markus an, der bei HELLOWEEN seine Hauptbrötchen verdient und nicht bei uns. Und hört damit auf, dass wir alle noch in anderen Projekten mitwirken und gerade in den letzten Jahren aktiv waren. Umso mehr freue ich mich darüber, dass Markus uns trotz der Doppelbelastung immer die Stange gehalten hat und darauf bestanden hat, festes KICKHUNTER-Mitglied zu bleiben.
So ist es auch gekommen, dass wir uns im letzten Jahr zusammengesetzt haben und unser aller Hauptaugenmerk wieder auf KICKHUNTER gerichtet und diese geile Scheibe komponiert, produziert und auf den Markt gebracht haben.
Allerdings muss man dazu sagen, dass wir die Jahre davor auch reichlich live unterwegs waren, man denke da an unsere Tournee mit DEEP PURPLE und LYNYRD SKYNYRD, dann die große Portugal Tournee 2005 mit ARYA usw.

Martin:
Wer hat das Album produziert? Auch wieder Markus, der ja maßgeblich für euer Debüt verantwortlich war?

Rollie:
Nein, Markus hat diesmal nicht mitproduziert, war dafür aber maßgeblich beteiligt an der Instrumentalisierung. Er hat sogar - trotz HELLOWEEN - einen Song beigesteuert ('Aint Got Nothing Better'), und den auch komplett bis auf die Soli eingespielt - jedenfalls sämtliche Saiteninstrumente. Der Song ist übrigens schon mal 1989 von HELLOWEEN auf einer B-Seite erschienen, damals natürlich gesungen von Michael Kiske. Kann man gern mal vergleichen, ist ganz lustig, haha!
Produziert hat diesmal Melodic-Rock-Koryphäe Dennis Ward und ich muss sagen, ich habe selten so eine entspannte, produktive Zusammenarbeit erlebt wie mit ihm. Dennis ist wirklich einer, der immer die Kontrolle hat, immer die richtige Idee am richtigen Fleck. Er hat Sachen aus uns allen rausgekitzelt hat, die wir teilweise gar nicht so von uns vermutet hätten.

Martin:
Wie seid ihr ausgerechnet auf Dennis gekommen?

Rollie:
Dennis ist ein alter persönlicher Freund der Band. Wir waren früher viel mit den Pinkies (PINK CREAM 69) zusammen und aus jahrelanger Verbundenheit - auch gerne mal am Tresen - hat sich eine Freundschaft entwickelt. Ich kann mich erinnern, dass ich mit Stefan (Aurel, dem zweiten Gitarristen bei KICKHUNTER - der Verf.) und Markus schon auf der Release Party zum allerersten PINK CREAM 69-Album in Karlsruhe eingeladen war, und das ist wirklich schon lange her...
Auf jeden Fall hat Dennis das Vorabmaterial gehört und gesagt: "Na klar, ich mach's, das wird Rock'n'Roll". Und der ist es dann auch geworden!

Martin:
Wie war die Zusammenarbeit mit Dennis, hat er großen Einfluss auf euren Sound oder gar die Songs selbst genommen?

Rollie:
Wie schon eben erwähnt, war die Zusammenarbeit mit Dennis einfach phantastisch, und es ist wirklich bemerkenswert mit wie viel Ruhe und Weitblick er eine Produktion macht, ohne dabei nur seinen Stiefel zu fahren oder fehlende Offenheit vermissen lässt. Man muss an dieser Stelle aber auch ganz klar sagen, das Stefan Aurel einen ganz großen, wenn nicht den größten Anteil an der songstrukturellen Produktion hatte, sodass Dennis sicherlich Einfluss auf den Sound hatte - allein schon durch den fantastischen Mix - jedoch weniger auf die Songs.

Martin:
Apropos Sound, außer euch sechs ist auch ein junge Dame in Platinblond mit ihrer kraftvollen Stimme sehr prägend für KICKHUNTER, nicht nur auf dem tollen Duett 'Heaven Knows'. Stell sie uns doch mal näher vor.

Rollie:
Ja, ja, das hab ich mir gedacht, dass diese Frage kommt... ;-)
Die junge Dame ist unsere Ela. Sie hat schon auf unserem Debüt die Chöre geträllert und ist stimmlich und auch optisch auf der Bühne eine der besten und ungewöhnlichsten Sangeskünstlerinnen, die ich je erlebt habe. Erstmal, dass sie für jede Stimme, die sie im Studio singt immer noch fünf andere parat hat, dazu gibt sie auf der Bühne wie z.B. dieses Jahr auf den "Harley Days" optisch und musikalisch so dermaßen Gas, dass sich viele Leute mit offenen Mund fragen, wo diese Hammerperson eigentlich herkommt.

Martin:
Wird es von ihr evtl. auch in absehbarer Zeit etwas Eigenes geben?

Rollie:
Oh, da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Ich weiß, dass Ela viele Gala- und TV-Auftritte hat, aber konkret hab ich da keinerlei Einzelheiten. Auf jeden Fall ist sie weiterhin ein fester Bestandteil von allen KICKHUNTER Studio- und Liveaktivitäten. Soviel steht fest!

Martin:
Letzte Frage, Liveaktivitäten: Die kleinen Monster schreien direkt danach. Werdet ihr jetzt drei Jahre auf Welttournee gehen, dabei 7000 Konzerte in Fußballstadien geben oder habt ihr andere Pläne? ;-)

Rollie:
So, und nicht anders!!! Hahaha!
Nein, im Ernst: Wir suchen momentan händeringend eine vernünftige Supporttour für einen großen Act, mit dem wir möglichst vielen Leuten unsere Herzensmusik darbieten können und haben bereits einige Verhandlungen geführt. Leider sind wir im letzten Moment von der Herbsttour von STATUS QUO gefallen. Das wäre es natürlich gewesen. Momentan sind wir ziemlich eng an RATT für nächstes Jahr dran und ansonsten sind Anfang nächsten Jahres sowieso einige Shows geplant. Und im Sommer die Festivalsaison versteht sich natürlich von selbst. BBBBBarBQ und Rock'n'Roll!

Martin:
Okay, Rollie, vielen Dank, Gruß an den Rest der Bande und rock on!

Redakteur:
Martin Rudolph

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