INTO ETERNITY: Interview mit Tim Roth

01.01.1970 | 01:00

INTO ETERNITY haben mit "Buried In Oblivion" die mit dem Überflieger "Dead Or Dreaming" extrem hoch gelegte Messlatte mit faszinierender Leichtigkeit übersprungen. Und das trotz Line-Up-Wechsel, Labelwechsel und der damit verbundenen fast dreijährigen Pause. Kein Wunder, dass die Jubelorgien kein Ende nehmen und auch mir blieb in der Rezension nichts anderes übrig als vom bisher besten Album des Jahres zu sprechen. Ich nutzte die Gelegenheit, um Mastermind Tim Roth ein paar Fragen zu stellen. Let's go.

Peter:
Zuerst einmal Gratulation zum superben neuen Album, das mich sehr beeindruckt hat. Wie sind denn die Reaktionen bisher?

Tim:
Oh, vielen Dank! Die Reaktionen sind überwältigend bisher. Die Presse war sehr nett zu uns und ich bin von den Reaktionen der Fans echt umgeblasen worden. Wir sind wirklich glücklich bisher.

Peter:
Ihr habt mit Rob Doherty (gt., death voc.) und Chris Krall (lead & death voc.) zwei neue Bandmitglieder. Warum hat euch Daniel Nargang verlassen und wie seid ihr auf Rob & Chris gekommen?

Tim:
Danny hatte einfach genug vom Musikbusiness. Er ist jetzt glücklicher, wo er in unserer Heimatstadt bleiben und ein paar lokale Gigs in Pubs spielen kann. Man macht nicht viel Geld, wenn man Metal spielt, also muss Dein Herz zu 110% dabei sein, sonst funktioniert das nicht sehr lang. Als Danny die Band verließ, waren wir ganz schön aufgeschmissen, denn er hat mit mir die cleanen Vocals gesungen und Gitarre gespielt. Unsere Lösung war dann einfach zwei Leute für Danny anzuheuern. Rob übernahm die Gitarre und Chris die Leadvocals. Auf den ersten beiden Alben habe ich die Leadvocals gesungen, aber Chris' Stimme ist meiner ziemlich ähnlich, von daher funktioniert das gut so. Ein weiterer Vorteil ist, dass Rob und Chris beide auch Death Vocals singen können, was wir vorher so nicht hatten. Das hilft uns auf der Bühne natürlich sehr. Und wir können live immer noch die dreistimmigen cleanen Parts bringen.

Peter:
Ihr habt auch ein neues Label. Was erwartet ihr von eurer Zusammenarbeit mit Century Media? Ist das der entscheidende Schritt für eure Zukunft?

Tim:
Ich denke, das war einfach ein natürlicher Schritt für uns. Wir waren vorher bei DVS Records, doch der Vertrag galt nur für Europa. Es war ein großartiger Start für uns und wir haben das Beste daraus gemacht. Das war der erste Schritt auf der Leiter. In der Zwischenzeit waren wir schon in Kontakt mit Century Media. Als wir von unserer Europatour zurückkamen, waren sie bereit uns zu signen. Sie haben so ein großes Team und Büros in den USA und überall in Europa. Sie haben die Power eine Band wirklich zu promoten, wenn sie es wollen. Zudem können sie dafür sorgen, dass wir auf Tour gehen. Es war einfach logisch bei ihnen zu unterschreiben.

Peter:
Vergleichbare Bands wie ANACRUSIS oder CIVIL DEFIANCE waren immer Insidertipps und Presselieblinge, bekamen aber nie den Erfolg und die Anerkennung, die sie verdient hätten. Befürchtest Du, dass INTO ETERNITY genauso enden könnten?

Tim:
Nein. Wenn ich mir darüber Gedanken machen würde, hätte ich die Band erst gar nicht ins Leben gerufen. Wir machen diese Musik, weil wir sie hören möchten. Zudem läuft es im Moment auch einfach großartig. "Buried In Oblivion" wird unsere Verkäufe verdreifachen! Zudem spielen wir auf dem 'Gods Of Metal' in Italien vor 25.000 Leuten. Es läuft einfach gut und wir werden weiter machen, was wir können und uns nicht verändern.

Peter:
Was sind denn Deine Ziele mit INTO ETERNITY?

Tim:
Das wichtigste ist, dass wir immer mit guten, frischen Ideen aufwarten können. Ich möchte einfach weitermachen und so viele Alben wie möglich veröffentlichen. Der Vertrag mit Century Media läuft über noch vier Alben, so dass wir noch eine ganze Weile hier sein werden. Zudem wäre ich gerne auf einer großen Tour dabei. Als Opener oder für den mittleren Slot. Und es wäre cool irgendwann mal ein Theater statt eines Clubs auszuverkaufen. Das wäre ultimativ. Pulling up in front of a sold out theater in a kick ass tour bus! Ha-ha.

Peter:
Nachdem "Dead Or Dreaming" etwas eingängiger war als das Debüt, dachte ich, dass ihr auf dem Weg bleiben würden. Nun ist "Buried In Oblivion" sehr viel technischer und progressiver geworden.

Tim:
Wir wollten ein Album, dass keine Grenzen kennt. Ich denke, es ist aggressiver geworden und ich denke, dass das heavy und progressive Zeug live richtig gut rüberkommt.

Peter:
Sind das die Einflüsse von Rob und Chris oder was sind die Gründe dafür?

Tim:
Ja und Nein. Der erste Song, den Rob anbrachte war die Ballade "Morose Seclusion" und wir haben zusammen "Three Dimensional Aperture" geschrieben. Da ist zudem der Text von ihm. Rob brachte also beide Seiten mit ein. Die Hälfte des Albums war schon fertig geschrieben. Man kann also auch von einer natürlichen Entwicklung sprechen. Es ist einfach so gekommen.

Peter:
Eure Texte sind einmal mehr sehr dunkel und traurig. Was sind Dein Inspirationsquellen dafür und kannst Du mir eine kurze Beschreibung von 'Embraced By Desolation', 'Spiraling Into Depression', 'Isolation' und 'Black Sea Of Agony' geben?

Tim:
Es gab ein paar familiäre Probleme bei Rob und mir als wir die Texte schrieben. Es war das erste Mal, das ich Hilfe bei den Lyrics hatte. Auf den ersten beiden Alben habe ich die Texte allein geschrieben. Von daher war es cool mal einen anderen Blickwinkel zu haben. Zu den Songs:

'Isolation':
Zu diesem Song hat mich ein Typ, den ich kannte, inspiriert. Er verließ nie seine Wohnung. Er war wie ein Gefangener in seinem eigenen Heim. Ich dachte immer, dass das irgendwie verrückt ist.

'Black Sea Of Agony'/'Buried Into Oblivion':
Ich schrieb diese Texte um düster und depressiv zu sein. Ich wollte die See als Referenz zu den Wörtern benutzen, wie z.B. 'cast out into the sea, for
what was will never be' etc. Ich bin wirklich glücklich und zufrieden mit dem Song.

'Embraced By Desolation:'
Der Song unterscheidet sich von den anderen, da Chris mir an einigen Textstellen geholfen hat. Wir hatten die Idee, das jeder seine eigenen Vocallines schreibt. Es ist wieder ein sehr depressiver Text über Selbstmord und so.

'Spiraling Into Depression':
Das ist mein Lieblingstext auf dem Album. Ich hatte eine harte Zeit. Meine Mom starb im Krankenhaus an Krebs und ich kam nach Hause und schrieb die Lyrics. Für mich sind Texte eine Art der Therapie, genau wie Gitarre spielen. Ich fühle mich besser, nachdem ich meine Emotionen zu Papier gebracht habe.

Peter:
Der Titeltrack und 'Morose Seclusion' haben nur clean Vocals. Kannst Du Dir vorstellen ein Album aufzunehmen, dass nur cleane Vocals hat?

Tim:
Wir folgen keinen Regeln, wenn wir Songs schreiben. Die anderen acht Songs haben eine perfekte Mischung aus cleanen und death Vocals. Die beiden Akustiksongs haben ja praktisch nach cleanen Vocals geschrieen. Das macht auch viel mehr Sinn. Death Vocals hätten da einfach nicht gepasst.

Peter:
So weit ich weiß, habt ihr in Deutschland bisher nur auf dem Westfalen-Festival gespielt. Seid ihr denn bereit diesmal deutsche Bühnen zu entern? Gibt's da vielleicht schon konkrete Daten?

Tim:
Ich kann es kaum erwarten in Deutschland zu spielen. Wir haben neben dem Westfalen-Festival nur noch in Trier gespielt. Es ist definitiv zu lange her. Bisher spielen wir auf dem Rock-Hard-Festival und wir werden auf eine kleine Tour mit NAGLFAR gehen. Bislang haben wir eine Tour gebucht am 03. Juni in Osnabrück. Das wird sicher lustig. Es werden noch mehr Gigs kommen, aber wir warten noch auf die Termine.

Peter:
Was erwartest Du vom Gig beim Rock-Hard-Festival

Tim:
Ich bin nicht sicher. Das Festival ist sehr bekannt und eine Menge großartiger Bands haben dort gespielt. Ich bin einfach froh, ein Teil des Festivals zu sein. Ich weiß, dass wir eine Menge Spaß haben und 100% geben werden. Ich hoffe alle Bands und Fans auf dem Festivalgelände zu treffen.

Peter:
Wie sähe Deine All-Star-Band aus?

Tim:
Hm, ich würde definitiv Gitarre spielen. Es wäre wohl eine Band mit drei Gitarristen. Was das für ein Line-Up wäre!

Clean Vocals: Warral Dane
Gitarre : Ich, James Murphy, Chuck Schuldiner
Bass : Steve Harris
Keyboards : Kevin Moore
Death Vocals : Glen Benton
Drums : Richard Christy

Peter:
Okay, that's it. Noch eine Message an die Fans?

Tim:
Ich hoffe, dass jeder unser neues Album "Buried In Oblivion" anchecken kann. Es wäre cool Alle im Mai/Juni zu treffen. Checkt auch unsere Webseite an. Thanks for all the support and keep it Metal!!!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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