IGNITE: Interview mit Brett Rasmussen

08.01.2016 | 23:09

Zehn lange Jahre hat es gedauert bis IGNITE endlich wieder gezündet hat. Herausgekommen ist mit "A War Against You" der erhoffte Melodic-Core-Kracher, der die Herren aus Orange County in allerbester Verfassung zeigt. Grund genug um mit Bandgründer Brett Rasmussen ein paar Worte zu wechseln.

Platz fünf im kommenden Januar-Soundcheck und neun Punkte in der Rezension sind natürlich ein guter Einstieg. "Vielen Dank! Das sind tolle Ergebnisse. Überhaupt sind die Reaktionen in der Presse bisher sehr, sehr gut. Das Album ist heute erschienen, so dass wir jetzt so langsam auch die Meinungen der Fans hören werden. Dann geht es bald auf Tour und dann sehen wir, wie es live aussieht.", eröffnet Brett.

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Gewiss nicht nur der Autor dieser Zeilen hatte hohe Erwartungen nach der langen Pause und dem meisterhaften Vorgänger "Our Darkest Days", doch von Druck möchte Brett nichts wissen. "Ich denke, es gibt immer erhöhte Erwartungen, wenn so viel Zeit zwischen zwei Alben einer Band vergeht. Wir haben das aber nie als Druck empfunden. Wir waren und sind sehr glücklich darüber, wie viele Menschen "Our Darkest Days" lieben, denn auch wir haben es wirklich geliebt, als wir es fertiggestellt haben. Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn jemand dir für die Musik, die du machst, dankt oder dir erzählt, dass das Album sein Leben verändert hat. Das erinnert dich immer wieder daran, dass es da draußen Menschen gibt, die ungeduldig auf das nächste Album warten. Das hat uns sehr inspiriert und fordert uns auch immer wieder, um noch bessere Songs zu schreiben. Von daher war der Ansatz für dieses Album, dass wir uns daran erinnert haben, welche Dinge Fans von IGNITE erwarten, zumal wir auch eine Verbindung zu unserer früheren Arbeit beibehalten wollten. Auf der anderen Seite ist es natürlich für uns auch sehr wichtig neue Dinge einzubauen und die Fans zu überraschen. Wenn eine Band einfach ihr vorheriges, erfolgreiches Album kopieren will, scheitert sie eigentlich immer, denn es ist meiner Meinung nach unmöglich die gleiche Magie wieder einzufangen. Das war einfach eine andere Zeit und ein anderer Ort. Wir denken, dass es wichtig ist, dass Bands sich mit jedem Album ein wenig neu erfinden. Es war für uns die größte Herausforderung etwas Aufregendes und Frisches zu kreieren, ohne dabei den Geist der Band zu verlieren. Als wir mit den Aufnahmen fertig waren, waren wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis.", führt Brett aus.

Die größte Überraschung dürfte sein, dass das Album nicht ganz so wütend und düster klingt wie es der Titel verspricht und es insgesamt deutlich mehr positive Vibes ausstrahlt als "Our Darkest Days". Songs wie 'Begin Again', 'Nothing Can Stop Me', 'Alive' oder 'You Saved Me' sind nicht nur sehr persönlich, sondern haben auch diesen Funken Hoffnung, den es auf "Our Darkest Days" nicht wirklich gab. Überraschend ist dies auch, weil die Welt um uns herum immer brutaler und verrückter zu werden scheint. "Das hat das gut beobachtet, aber für uns war es 2005 eine deutlich dunklere Zeit und eine Menge aufregender Dinge sind in unseren Privatleben seitdem passiert, die eine etwas freundlichere Atmosphäre für uns geschaffen haben.", erklärt der Bassist, ohne ins Detail zu gehen.

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Die zehn Jahre seit "Our Darkest Days" erklären sich so aber nicht vollständig. "Natürlich hat das eine Rolle gespielt und die Antwort auf diese Frage könnte ich sehr lang gestalten, aber die kurze Version ist, dass gerade als wir darüber nachdachten ein neues Album zu schreiben Jim (Lindberg - PK) bei PENNYWISE ausgestiegen ist und Zoli dort Vollzeit als Sänger eingestiegen ist. Als das beendet war, haben wir angefangen am neuen Album zu arbeiten. Bis zum nächsten Album wird es hoffentlich nicht so lange dauern."

Sechs Wochen nach dem Release von "Our Darkest Days" wurde RISE AGAINSTs "The Sufferer & The Witness" veröffentlicht. Ein Album, das stilistisch nicht sooo weit von IGNITE entfernt ist (auch wenn "Our Darkest Days" kompromissloser ist). Seitdem haben die Kollegen drei weitere Alben veröffentlicht, verkaufen große Arenen aus und stürmen die Spitze der Charts. Fragt man sich da, was passiert wäre, wenn IGNITE konstant weiter veröffentlicht hätte? "Na ja, das ist schwer zu vergleichen. RISE AGAINST hat das Album bei einem Major Label mit einer Menge Promotion und Marketing dahinter veröffentlichen können. Ich finde, es ist ein fantastisches Album und sie haben all diesen Erfolg absolut verdient. Es war einfach eine tolle Situation für die Jungs. Ich denke, selbst wenn wir ein Album veröffentlicht hätten, das doppelt so gut wie "Our Darkest Days" hätte das unseren Erfolg wahrscheinlich auch nicht zu sehr beeinflusst. Der Pfad auf dem wir uns zu dieser Zeit befanden war viel schmaler als der auf dem RISE AGAINST unterwegs waren. Sicher hätten Dinge anders laufen können, wenn wir relativ schnell nach "Our Darkest Days" ein weiteres Album aufgenommen hätten, zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten. Aber es ist wirklich schwierig so etwas vorherzusehen.", zeigt sich Brett realistisch.

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Bei den politischen Fragen zu Themen wie Donald Trump, die Klimakonferenz in Paris oder die Rolle der USA im IS-Terror blockt Brett dann ab. "Darüber möchte ich eigentlich nicht im Namen der Band sprechen, denn das sind schwierige Themen, zu denen jeder in der Band eine eigene Meinung hat und da würde ich mich nicht wohlfühlen hier mit meiner Meinung die Band zu vertreten. Ich denke, dass es wichtig ist, informiert zu sein und immer zu versuchen, eine eigene fundierte Meinung zu bilden."

Redakteur:
Peter Kubaschk

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