HUGHES, GLENN: Interview mit Glenn Hughes

20.01.2005 | 23:41

GLENN HUGHES, auch als "The Voice Of Rock" bezeichnet, hat sich auf seinem letzten Album in erster Linie funkigen Klängen gewidmet und eigens dafür mit Dave Navarro und Chad Smith von den RED HOT CHILI PEPPERS prominente Schützenhilfe besorgt, die aus "Soul Mover" ein exzellentes Album gemacht haben. Glenn nahm sich kurz Zeit, ein paar Fragen zur neuen Scheibe zu beantworten und kündigte dabei bereits an, dass sich im Jahre 2005 so einiges in seiner Laufbahn tun wird.

Björn:
Hallo Glenn, alles klar bei dir?

Glenn:
Ja, alles großartig.

Björn:
Du hast gerade ein neues Album namens "Soul Mover" auf den Markt gebracht, und wenn ich ehrlich bin, dann hat mich diese Platte so richtig begeistert. Meiner Meinung nach ist es sogar die beste Platte, die du je eingespielt hast. Wie denkst du darüber?

Glenn:
Danke für deine lobenden Worte. Ich stimme dir zu 100 Prozent zu. Es ist ein Album, das ich für mich selber geschrieben habe, in der Hoffnung, die Fans würden es mögen!

Björn:
Wenn du die Musik auf der neuen Scheibe mit deinen eigenen Worten beschreiben müsstest, was würdest du dann sagen?

Glenn:
Ich habe das schon viele Male zuvor gesagt. Ich betrachte meine Musik als einen Bottich mit Suppe, der mit den würzigsten Elementen aus Rock, Soul und Funk gefüllt ist.

Björn:
Es ist in der Tat eine Menge Funk auf "Soul Mover". In der Vergangenheit hat man diesen Stil ja schon öfter mal in deiner Musik entdeckt, aber eben noch nicht so bestimmend. Wieso bist du nicht schon früher weiter in Richtung Funk gegangen?

Glenn
Gute Frage. Ich hatte einfach keine Lust mehr, das zu machen, was alle von mir hören wollten, so dass dies nun das erste Album geworden ist, für das ich ganz alleine verantwortlich bin.

Björn:
Was bedeutet dir persönlich denn Funk?

Glenn:
Um ehrlich zu sein, habe ich mir in meiner Teenagerzeit nichts anderes als Funk angehört. Meine Wurzeln sind also ganz klar in dieser Musik verankert. Nachdem ich dann bei DEEP PURPLE eingestiegen war, konntest du von da an auch meine Wurzeln hören. Die Leute sollten also nicht so verwundert sein, dass ich Funk und Rock kombiniere.

Björn:
Du hast auf "Soul Mover" mit zwei Leuten von den RED HOT CHILI PEPPERS zusammengeabeitet. Hatten sie einen großen Einfluss auf die neuen Songs?

Glenn:
Ja natürlich, Dave ist ja auch eine Rock-Ikone. Und Chad Smith ist der beste Funk-Rock-Drummer, der je gelebt hat!

Björn:
Was kannst du mir über die Erfahrungen mit diesen beiden Musikern erzählen?

Glenn:
Chad ist mein bester Freund und zu Dave habe ich eine sehr spezielle Beziehung, die immer sehr persönlich sein wird. Die beiden sind meine Freunde und ich habe den größten Respekt vor ihnen, sowohl als Musiker als auch als Mensch.

Björn:
Dann gehe ich mal davon aus, dass es gar nicht schwer war, sie zur Mitarbeit zu überreden, oder?

Glenn:
Wir sind alle Fans der Musik des jeweils anderen und ich sehe sie auch immer wieder bei irgendwelchen Anlässen in der Freizeit oder bei gemeinsamen Abendessen. Zudem sind unsere Frauen beste Freundinnen, das entsteht also alles auf sehr natürliche Art und Weise.

Björn:
Du bist jetzt schon sehr, sehr lange ein Teil der Musikszene. Inwiefern ist es da noch eine Herausforderung, neuen Stoff zu komponieren?

Glenn:
Nein, denn als Gott mir Ende der Sechziger die Gabe des Komponierens von Musik gegeben hat, bestand offenbar eine sehr gute Leitung. Als ich vor vierzehn Jahren mit dem Alkohol aufhörte, hatte ich bereits 150 Songs geschrieben und veröffentlicht. Ich schreibe monatlich eine große Menge neues Material, aber von nun an werde ich mich in erster Linie auf Live-Auftritte konzentrieren.

Björn:
Gibt es denn noch irgendetwas Besonderes beim Schreiben neuer Songs?

Glenn:
Hm, nicht wirklich. Ich benutze ein Diktiergerät, weil ich meine Musik zum Beispiel bei Spaziergängen am Strand durchspiele oder eben im Studio. Und ich spiele es normalerweise meiner Frau vor, weil ich ein gewisses Feedback brauche.

Björn:
Du hattest bereits die Chance mit DEEP PURPLE zu spielen und hattest bisher eine großartige Solokarriere. Nach welchen Zielen strebst du da noch in der Zukunft?

Glenn:
Ich denke, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, um dir zu verraten, dass ich zusammen mit Toni Iommi gerade ein brandneues Album eingespielt habe, das demnächst über Sanctuary veröffentlicht werden wird. Und im Anschluss daran werden wir im Jahre 2005 die Welt rocken.

Björn:
Wie ich bereits sagte, meiner Meinung nach ist deine neue Scheibe deine bislang beste. Glaubst du denn, dass es trotzdem noch möglich sein wird, dem noch einen draufzusetzen?

Glenn:
Das wird es sein, wonach ich in Zukunft streben werde. Doch das kommt alles von der Seele, und ich versuche konstant, mich selber zu übertreffen.

Björn:
Mit 52 Jahren macht man sich ja sicher schon Gedanken darüber, wie lange man noch aktiv Musik machen möchte. Wie lange wird es den Musiker Glenn Hughes noch geben?

Glenn:
Bis ich umkippe und sterbe!

Björn:
Oh, dann werden wir ja sicherlich noch jahrelang unsere Freude haben. Was passiert jetzt als nächstes?

Glenn:
Ich werde mich auf eine ausgedehnte Tour begeben.

Björn:
Davon habe ich bereits gelesen, jedoch standen bis dato nur Daten für Großbritannien fest. Kommst du nicht nach Deutschland?

Glenn:
Ich werde direkt nach meinen Shows im Vereinten Königreich nach Europa übersiedeln. Ich glaube, dass es drei Shows in Deutschland sein werden. Sicher weiß ich, dass Hannover und Bochum auf meinem Tourkalender notiert sind.

Björn:
Was ist aus dem HUGHES TURNER PROJECT geworden? Wann werden Joe und du neue Songs aufnehmen?

Glenn:
Das liegt wahrscheinlich komplett auf Eis. Ich habe beschlossen, mich musikalisch in eine andere Richtung zu entwickeln. Ich liebe Joe als einen Freund, doch musikalisch möchte ich fortan andere Sachen ausprobieren.

Björn:
Man nennt dich seit einiger Zeit "The Voice Of Rock". Wer hat dir diesen Namen gegeben?

Glenn:
KLF haben mir diesen Namen verliehen, als ich "America What Time Is Love" im Jahre 1991 gemacht habe.

Björn:
Und was bedeutet dir dieser Titel?

Glenn:
Ich fühle mich sehr geehrt, ihn tragen zu dürfen, und die Leuten werden sich über diesen Titel stets an mich erinnern.

Björn:
Wie soll "The Voice Of Rock" denn klingen?

Glenn:
"The Voice Of Rock" soll immer ordentlich rocken! Und natürlich nett sein.

Björn:
Hast du noch ein paar Worte für unsere Leser übrig?

Glenn:
Ich liebe Deutschland! Ich finde, dass es ein wunderschönes Land ist und freue mich schon sehr, euch alle im Frühjahr zu sehen!

Redakteur:
Björn Backes

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