EREB ALTOR: Interview mit Mats

26.07.2013 | 07:33

Das BATHORY-Worshipping geht in die nächste Runde, auch im Soundcheck können die Schweden punkten. Wir fühlen Mats ein wenig auf den Zahn.

Als EREB ALTORs Mats anruft, sitzt er mit den Kindern am Strand und genießt den Sommer. Doch wir wollen über "Fire Meets Ice" sprechen, das neue Langeisen der epischen Schweden.

Nils: Ihr scheint mit der Promotion zu "Fire Meets Ice" viel zu tun zu haben, wenn du schon vom Strand aus Interviews gibst, oder?

Mats: Ja schon. Ich habe zurzeit Urlaub von meinem Alltagsjob, also kann ich mich besser um EREB ALTOR kümmern. Neben den Interviews haben wir auch viel mit den Vorbestellungen zu tun, die wir alle noch rausschicken müssen.

Als vor ein paar Wochen bekannt wurde, dass es bereits ein Jahr nach "Gastrike" eine neue Platte geben wird, war ich ziemlich überrascht. Zudem habt ihr das Label gewechselt und seid nicht mehr bei Napalm Records. Was ist in der Zwischenzeit alles passiert?

Ich habe beide Alben zur selben Zeit geschrieben, eines mehr Black-Metal-lastig und ein etwas epischeres Album. Für "Gastrike" brauchten wir einen harschen Sound, da es um Geistergeschichten geht, die etwas gruselig sind. Auf "Fire Meets Ice" hingegen geht es mehr um nordische Mythologie, da passt dieser Sound. Und da das Album ja quasi schon fertig war, konnten wir es so schnell veröffentlichen. Der Labelwechsel hat sich auch ziemlich einfach ergeben, denn Napalm wollte die Platte nicht veröffentlichen. Aber damit hatte ich kein Problem, denn wir haben uns da ehrlich gesagt nicht sonderlich wohlgefühlt. Ein kleines Label wie Cyclone Empire passt besser zu uns, die Zusammenarbeit ist enger. Bei Napalm waren wir ein ziemlich kleiner Fisch, das ist jetzt anders. Und ich denke, dass es so auch besser ist.

Für eine Band bei Napalm seid ihr vermutlich zu wenig auf Tour und habt keine Ambitionen, Vollzeit-Musiker zu sein. Hat es was damit zu tun?

Ja, ich glaube schon. Wir sind eine Truppe alter Kerle, haben alle Familien etc. und können nur ein paar Wochen im Jahr auf Tour sein. Außerdem sind dort wirklich viele große Bands unter Vertrag.

Ich finde es interessant, dass du beide Platten gleichzeitig geschrieben hast, denn stilistisch liegen sie ja schon etwas auseinander.

So viel Black Metal wie auf dem letzten Album wird es wohl nicht mehr geben, denn wir kommen ja eher aus der epischen Ecke. Der dunkle Sound ergänzte sich allerdings sehr gut mit den Geschichten, die ich gerade erwähnt habe. "Fire Meets Ice" hingegen ist genau der Sound, für den man uns kennt. Ein paar Einflüsse aus dem Black Metal lassen sich bestimmt vernehmen, wir sind immer noch eine recht finstere Band.

Denkst du, dass dieser BATHORY-nahe Stil am besten zu EREB ALTOR passt?

Auf jeden Fall! Soweit ich weiß, gibt es zurzeit keine Band, die so klingt wie BATHORY. Das was es an Folk Metal, Viking Metal oder Pagan Metal so gibt, hat mit BATHORY so gut wie gar nichts mehr zu tun. Wir lieben die alten Tage, deswegen klingt unsere Musik auch so.

Viele Leute finden ja, dass ihr BATHORY bereits zu ähnlich seid. Ich hingegen finde, dass wenn es schon kein BATHORY-Material mehr geben wird, man sich verdammt gut mit EREB ALTOR arrangieren kann.

So sehe ich es auch. Meiner Meinung entwickeln wir uns aber auch weiter und sind nicht mehr so dicht bei BATHORY wie es auf den ersten beiden Alben der Fall war. Aber ich will keinen Hehl daraus machen, dass es mein größter Einfluss ist. Eigentlich ist es auch die einzige Band aus dieser Richtung, die ich mag.

Wenn schon nicht Viking Metal, welche Spielarten hörst du sonst am liebsten?

Traditioneller Heavy Metal, würde ich sagen. Da bin ich ziemlich Old School. Ich kann diesen überproduzierten neumodischen Kram einfach nicht mehr hören. Es klingt alles wie von einem Computer gemacht, das ist nichts für mich. Wir haben sogar überlegt, das Album analog aufzunehmen, haben uns letzten Endes aber für digitale Aufnahmen entschieden.

Das dürfte auch ziemlich teuer sein, oder?

Nicht unbedingt, denn das nötige Equipment dafür besitzen wir. Aber es dauert einfach richtig lange, so viel Zeit hatten wir nicht. Vielleicht werden wir in der Zukunft mal ein Album analog produzieren. Es klingt einfach besser.

Dabei klingt das Album doch ziemlich gut …

Wir betreiben ja auch kein "music faking" und verändern zum Beispiel den Sound der Drums, wie es so viele Bands machen. Wir wollten eine ehrliche Platte machen, mit all ihren Schattenseiten und Makeln. Und ich bin auch ziemlich zufrieden damit. Um aber noch einmal auf die Einflüsse zurückzukommen: Na klar stehe ich auf IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und die ganzen alten Helden.

Ist es zum Trend geworden, sich wieder auf die Wurzeln zu beziehen? Ich habe dieses Jahr einige Platten von Bands gehört, die teilweise auch aus einem anderen Spektrum kommen und wo man viel traditionellen Metal hören kann. Die neue WATAIN beispielsweise, aber auch DARKTHRONE (wobei die ja schon seit einer Weile in diese Richtung gehen).

Ich hoffe es zumindest, denn dann wird die Musik zwangsläufig besser. Wobei der Anteil am Gesamtmarkt schon sehr klein ist, die meisten Bands machen irgendeinen modernen Kram. Trends bin ich dabei aber noch nie gefolgt, ganz gleich, in welche Richtung sie gehen. Wir wollen nicht trendy sein oder uns anbiedern. Das ist einfach, was wir persönlich mögen.

Es mag auch an meinen Hörgewohnheiten liegen. Aber es ist doch ein Zeichen dafür, dass die traditionelle Szene nach wie vor lebt und Bands immer noch ihr Ding durchziehen.

Absolut, der Heavy Metal lebt immer noch.

Ist es für eine Band wie EREB ALTOR sehr schwierig, einen Fuß im Geschäft zu halten?

Das ist es, wir werden wohl immer Underground bleiben, alleine schon wegen des Genres. Natürlich hofft jeder Musiker auf einen Durchbruch und darauf, mit der Musik auch mal eine Mark zu verdienen. Aber man muss realistisch bleiben. Mit dieser Art von Musik bewegt man sich ganz weit unten. BATHORY war damals auch Underground. Dazu kommt, dass man heute selbst als große Band kaum noch Platten verkauft. Wenn es gut läuft, ist es ein Drittel von dem, was man vor zehn Jahren absetzen konnte. Das ganze Downloading und Streaming ist zwar gut, um bekannt zu werden, aber es macht auch viel kaputt. Zum Glück gibt es die Sammler, die immer physikalische Tonträger kaufen werden. Ganz verschwinden wird die CD oder die Platte also nicht.

Davon abgesehen muss man immer mehr selektieren. Denn die Anzahl an Scheiben, die jeden Monat erscheint, ist einfach nur noch unübersichtlich und wenn es hoch kommt, würde ich mir fünf oder zehn davon kaufen. Jeder kann seine Musik im Internet verbreiten, da gibt es viel Mittelmaß.

Dem würde ich voll zustimmen, in dieser Hinsicht ist das Internet keine gute Sache. Da kommt viel zu viel Mist raus. Früher war das anders und es gab weniger Bands, die aber alle richtig gut waren.

Von Plattenverkäufen kann eh keine Band mehr überleben, man muss viele Shows spielen.

Ja, um meine Familie zu ernähren und nur von der Musik zu leben, müssten wir jedes Jahr 150 oder 200 Shows spielen. Das ist einfach verrückt. Dennoch gibt es Bands, die das tun. DISMEMBER hier aus Schweden beispielsweise, die Jungs spielen sich den Arsch ab und leben auch davon. Möglich ist es also, aber auch mit sehr vielen Eingeständnissen verbunden.

Für die Kreativität ist es auch nicht von Nachteil, wenn man nur dann Musik macht wenn man es möchte und nicht wenn man es muss.

Stimmt. Immer mehr Bands betreiben es als ihr Hobby und wollen keine Vollzeit-Profis sein.

Unterhält man sich mit Leuten, die eure Musik kennen, hört man immer öfter, dass ihr musikalisch BATHORY natürlich verdammt ähnlich seid, der Gesang bei euch aber noch besser ist als der Quorthons. Was denkst du darüber?

Dem würde ich mich anschließen (lacht). Quorthon war ein großartiger Musiker aber wenn wir ehrlich sind, war er nie der größte Sänger und oftmals ist der Gesang ziemlich schief. Es kann folglich nicht so schwer sein, bessere Vocals zu haben als BATHORY. Trotzdem ist BATHORY eine absolut göttliche Band!

Hast du ein BATHORY-Lieblingsalbum?

In meinem Herzen ist es vermutlich "Hammerheart", denn mit der Platte habe ich mich 1990 in BATHORY verliebt. Mein Kopf sagt aber "Twilight Of The Gods", denn das ist die Perfektion dieses epischen Stils.

Wird EREB ALTOR auch in Zukunft diesen Stil spielen, oder wird es eine Kursänderung geben?

So genau weiß ich das noch gar nicht. Wir wollen uns schon weiterentwickeln, ohne dabei zu viel zu verändern. Das Fundament bleibt aber Viking Metal. Normalerweise hatte ich nach dem Release unserer Alben gleich Ideen für den Nachfolger im Kopf, dieses Mal ist es anders. Es gibt noch keine Songs, keine Gedanken zur Ausrichtung. Von daher ist das schwierig zu beantworten.

Klingt als müssen wir etwas länger auf die nächste EREB ALTOR warten?

Ja, vermutlich. Aber es könnte zwischendurch auch eine 7" geben, damit nicht gleich zwei oder drei Jahre ins Land ziehen.

Auf Tour ward ihr ja erst kürzlich, habt ihr denn diesbezüglich auch schon Pläne für die nahe Zukunft?

Dieses Jahr eher weniger, aber nächstes Jahr wollen wir auch einige Festivals spielen, über die ich noch nicht reden kann. Eine Tour wird es dann wohl auch geben, dann spielen wir Anfang 2014 in Europa. Grundsätzlich möchten wir mehr Energie in Live-Shows investieren, nur so kann man mehr Fans bekommen.

Fühlt ihr euch als Headliner oder als Support-Band wohler?

Am liebsten gehen wir mit größeren Bands auf Tour, da erreichen wir ein größeres Publikum. Wir sind ja nicht neu im Geschäft, die Leute sagen uns oft im Nachhinein, dass wir besser waren als der Headliner. Unsere Shows sind auf jeden Fall sehenswert!

Redakteur:
Nils Macher

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