EKTOMORF: Interview mit Zoltan Farkas

06.12.2023 | 11:35

Ein kurzer Plausch mit Zoltan? Klar, warum nicht, hat EKTOMORF doch eine neue Scheibe in der Pipeline und auch "Vivid Black" verspricht einmal mehr ein wuchtiges, ordentlich groovendes Bollwerk zu werden. Mehr noch: Album Nummer 14 zeigt die Ungarn von ihrer brutalsten du düstersten Seite. Darum versuchten wir, dem Kopf der Rasselbande auch einige Informationen aus dem Leib zu schütteln.

Und da "Reborn" auch schon stattliche drei Jahre auf dem Buckel hat, baten wir um ein kleines Update, zumal sich die Band auch vom Label und der Booking-Agentur getrennt hat. Doch wie kam es dazu? "Es ist einfach passiert, so ist das Leben. Veränderungen geschehen und ich nutze sie aus. Es waren hoffentlich die besten Schritte. Ich bin auch sehr glücklich, dass wir wieder bei AFM Records sind. Das wird ein großartiger Lauf!"

Mit Àbris und Àkos hat EKTOMORF auch zwei neue Gesichter an der Klampfe und hinter der Schießbude. Auch dazu hatte Zoltan etwas zu sagen. "Ich denke, der Wechsel in der Besetzung ist auch nicht das Aufregendste an der neuen Platte, weißt du. So ist eben das Leben: Es gibt Ehen und es gibt Scheidungen. Es ist, wie es ist und jede Band hat Dinge, die nicht für immer und ewig sind. Und das Line-Up ist eines dieser Dinge."

Mit "Vivid Black" steht Album Nummer 14 in den Startlöchern und der Titel lässt schon aufhorchen. Doch auch musikalisch verspricht die Platte, die brutalste und düsterste Seite EKTOMORFs zu zeigen. Und das nach beinah 30 Jahre Bestehen. Wir fragten, ob der Platte ein bestimmtes Konzept vorliegt. "Nein, "Vivid Black" ist kein Konzeptalbum, wenn du das wissen magst. Wie bei jedem Album zuvor habe ich auch diesmal jeden Song und jeden Text alleine geschrieben. Es ist, so wie jedes Album, ein Teil meines Lebens. In der Zeit, in der ich das Album schrieb, habe ich eine sehr schlechte Zeit durchgemacht. Und offen gesprochen mache ich sie immer noch durch. Eigentlich hat sich nichts geändert, seit ich mit dem Schreiben begonnen habe. Es ist alles drin: Die Covid-Situation, Beziehungen, der Tod meiner Mutter. Und der Titel spiegelt diese Zeiten wider."

Und das innerhalb von drei Wochen. Das Songwriting ging dem EKTOMORF-Meister quasi wie von der Hand. Wie weit hat denn die Corona-Pandemie sein Schreiben beeinflusst? "Als ich von der Tour zum "Reborn"-Album zurückkam, habe ich einfach angefangen, konstant zu schreiben – Einen Song nach dem anderen. Unter den Lockdown-Bedingungen, also vor der Tournee, kam nichts. Überhaupt nichts. Kein einziges Riff. Also schätze ich, dass ich auf der Straße sein muss, um Songs zu schreiben. Das öffnet mir die Augen zu Ideen."

Mit Blick auf das Artwork des neuen Albums könnte man meinen, dass der Gehörnte langsam zum Band-Maskottchen wird, oder? "Ich denke, dass diese Art von Musik, die wir spielen, schon immer verbunden war mit dem Teufel oder zumindest der dunklen Seite – als eine Art Symbol gegen alles, was für die Gesellschaft akzeptabel ist. Für mich geht es in dem Album generell um Dunkelheit und Wut."
Dazu passt der Song 'Never Be The Same Again', zu dem uns Zoltan den Inhalt erläutert. "Es geht hierbei um einen Teil von mir, der von einer anderen Person getötet wurde. Doch ich überlebte diesen mentalen Schmerz und veränderte mich radikal zu etwas, das nie mehr so sein wird wie vorher. Der Track handelt genau hiervon."
Allerdings ist 'The Best Of Me' auch beeindruckend. "Danke dir für die Worte. Hierbei geht es darum, jemandem sein Bestmöglichstes zu geben, doch im Gegenzug bekommt man nichts oder gar noch Schlimmeres. Es ist schmerzhaft, doch die Erfahrung musste ich machen und hat in mir Hass und Rachegedanken erzeugt."

Kommen wir von schlimmen Erfahrungen zu guten und hier kann sich Zoltan auf die hiesigen Live-Shows beziehen. "Ja, das habe ich definitiv am meisten vermisst. Ich liebe es einfach auf Tour zu sein. Bei den kommenden Gigs im März werden wir wahrscheinlich die gesamte neue Platte spielen, da sie 34 Minuten lang ist, und packen da die älteren Lieblingslieder der Fans hinzu. Erwartet also eine sehr starke Setliste!"

Eine ähnlich starke gab es auch auf dem Rock Harz Festival 2022. Doch wie kam es zu der Entscheidung einer durch und durch old-schooligen-Setliste? "Es ist einfach die beste Seite, die die Fans lieben – und wir im Endeffekt auch. Insbesondere die Energie. Und ich denke, das ist bei allen anderen Bands auch so, dass die Fans überwiegend den alten Scheiß lieben. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Die neue Platte wird die Fans auch umhauen, weil sie einerseits sehr in die Old-School-Richtung geht, andererseits aber recht frisch klingt."

Wie wird es nach der Tour im März weitergehen? "Wir haben die Festivals für 2024 schon gebucht und ich bin mir sicher, dass noch mehr Shows kommen werden, sobald das Album draußen ist. Wir haben uns in der Covid-Zeit genug ausgeruht."

"Vivid Black" erscheint am 08. Dezember über AFM Records.

Fotocredits: All Noir/Valentin Varga

Redakteur:
Marcel Rapp

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