DANKO JONES im Interview

24.05.2010 | 10:43

Mit "Below The Belt" hat DANKO JONES einmal mehr ein schweißtreibendes, leicht punkiges Hardrock-Album eingespielt, das sicher dafür sorgen wird, dass die Erfolgskurve des Kanadiers weiter nach oben zeigt. Wir trafen Danko Ende April in einem Berliner Vier-Sterne-Hotel, wo der sympathische und charismatische Mann unsere Fragen offen und ehrlich beantwortete.

Natürlich beginnen wir mit der Frage nach "Below The Belt" und dessen Einordnung in der Diskographie von DANKO JONES. "Ich denke, es ist durchaus ein "Back to basics"-Album" beginnt Danko. "Es ist wieder härter und direkter als die Vorgänger und damit eher in der Tradition von "Born A Lion" (Debüt von 2002 - PK) und "We Sweat Blood" (der Nachfolger 2003 - PK). Es sollte wieder ordentlich in den Hintern treten und ich denke, dass es das tut." Und Danko geht sogar noch weiter. "Bisher war mein Lieblingsalbum "We Sweat Blood", aber ich denke, dass "Below The Belt" es ablösen kann. Ich bin eigentlich keiner der Künstler, der bei jedem Album sagt, dass dieses sein bestes Werk ist und ich habe es auch bei den letzten beiden Alben nicht getan, aber diesmal muss ich es fast tun. Ich bin wirklich sehr stolz auf "Below The Belt"."

Ebenfalls stolz ist Danko (zu Recht) auf das Video zur ersten Single 'Full Of Regret', bei der neben Lemmy auch Hollywood-Größen wie Elijah Wood und Selma Blair mitwirken. "Ah, das ist eine tolle Geschichte." ist Danko sichtlich begeistert. "Wir hatten eigentlich schon alles geplant, sogar der Flieger für den Regisseur war schon gebucht, da haben mich die Diamond Brothers angesprochen, ob sie das Video zu 'Full Of Regret' machen könnten, sie hätten da auch schon eine Idee. Und ich kannte die Jungs schon von ein paar Gigs, die wir zusammen mit ihrer Band gespielt haben. Auf die Frage, ob sie es in zehn Tagen hinbekommen würden, haben sie ja gesagt, also habe ich gedacht: okay, machen wir's. Sie kamen also eingeflogen und meinten nur: Hey, Elija Wood wird im Video mitspielen! Und unser Produzent Matt Wood meinte nur, dass er Selma Blair fragen könnte und auch sie sagte spontan zu. Und dann mussten wir natürlich auch unseren Part übernehmen, also habe ich Lemmy angerufen und gefragt, ob er kommen könnte. Er war sowieso gerade in Los Angeles und war dann natürlich sofort dabei. Es war so großartig, wie sich alles zusammengefügt hat. Ich meine, das sind alles wirklich viel beschäftigte Leute und sie alle an einen Ort zur selben Zeit zu bekommen, ist ein halbes Wunder. Und das Video ist wirklich toll geworden, es ist ein Trailer für einen Film, in dem wir die Hauptrolle spielen und von diversen Killern umgebracht werden sollen. Lemmy ist der Oberbösewicht und Elijah läuft die ganze Zeit mit einer dicken Doppelläufigen rum. Total fantastisch." kommt Danko kaum aus dem Schwärmen raus. Aber er hat Recht, wie man auf seiner Homepage sehen kann.


Textlich geht es um das Ende von Beziehungen, um Vergebung und grundsätzlich eher persönliche Themen. "Richtig persönlich sind eigentlich nur so drei, vier Songs. Diese handeln wirklich von mir." erzählt Danko. "Der Rest bezieht sich eher auf Geschichten, die in meiner Umgebung passiert sind und die ich eher als Unbeteiligter erlebt habe." Mit 'The Sore Loser' gibt es auch einen echten Rachesong. "Ja, da geht es um einen Typen, der mich auf Tour wie ein Arschloch behandelt hat und ich habe keine Ahnung warum. Er und seine Band sind in kurzer Zeit recht groß geworden und er hält sich jetzt für den größten Rockstar und glaubt, dass man Menschen respektlos behandeln kann." schwillt Danko bei den Gedanken an ihm auch gleich der Kamm. "Es ist wirklich so, dass vor allem die Leute auf Tour sich wie Idioten benehmen, die zu schnell groß geworden sind. Ich habe so viele wirklich berühmte Leute auf Tour getroffen und es hat sich immer herausgestellt, dass das bodenständige und sympathische Zeitgenossen waren. Kirk Hammett zum Beispiel ist ein total cooler Typ. Er wollte von mir wissen, wie ich bestimmte Riffs spiele. Er stand vor mir und hat meine Riffs geübt. Das war unglaublich." ist Danko sichtlich stolz. "Oder Dio, der kam zu mir und meinte nur "hey, du bist Danko Jones" und war einfach nur ein absolut freundlicher und offener Typ. Ich habe kaum ein Wort rausbekommen, weil er so unglaublich nett war. Ein toller Mensch." Wahre Worte, die mittlerweile leider eine melancholische Note bekommen haben.

"Auch diese Begegnungen haben mich gelehrt, dass man auf Tour immer cool und nett zu allen Leuten sein sollte. Denn so schnell der Erfolg kommt, so schnell kann er auch wieder gehen. Und dann trifft man all die Leute, die man schlecht behandelt hat, auf seinem Weg nach unten wieder. Wer mit uns auf Tour geht, ist bislang immer wieder gerne mitgekommen. Egal, ob das die Crew oder andere Bands waren. Und es ist mir sehr wichtig, dass es so bleibt." zeigt Danko echte Bodenständigkeit.

Überhaupt ist die Bühne wohl der Schlüssel zum Erfolg für Danko Jones. "Wir haben uns alles hart erarbeitet. Wir waren immer auf Tour, im Studio, haben Promo-Arbeit gemacht. Nichts ist uns in den Schoß gefallen. Ich weiß noch, als wir das erste Mal in Berlin im "White Trash" (eine kleine Kneipe, in die vielleicht 100 Leute reinpassen - PK) spielten und gegenüber in einem Hostel wohnten. Ich wusste, das kann nicht alles sein. Also haben wir mehr gespielt, mehr gearbeitet, um mehr zu erreichen. Auf einer Promotour zu "Sleep Is My Enemy" war ich 100 Stunden am Stück wach, um Interviews zu geben und von A nach B zu fahren. Das war die totale Hölle. Am letzten Tag dieses Trips, das war in Brüssel, bin ich zwischen den Fragen beinahe eingeschlafen. Das war auch richtig peinlich, aber ich war einfach nur fix und fertig." Bei diesem immensen Schlafentzug durchaus verständlich.

Auf deutsche Bühnen wird man DANKO JONES in diesem Jahr natürlich auch noch zu Gesicht bekommen. "Ja, wir spielen beim Southside und beim Hurricane und vielleicht noch ein paar anderen Festivals. Und wahrscheinlich im Herbst gibt es dann auch eine Tour. Das steht aber noch nicht ganz fest." Be there.

Redakteur:
Peter Kubaschk
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