CATLEY, BOB: Interview mit BobCatley

27.02.2006 | 14:54

Mit "Spirit Of Man" hat BOB CATLEY einmal mehr ein exzellentes Heavy-Rock-Album vorgelegt. Ich nutzte die Gelegenheit, ihn über seine Solokarriere, MAGNUM, den Herrn der Ringe und die Zukunft des Hard Rock zu befragen. Aber lest selbst.

Peter:
Hallo Bob. Zuerst einmal Gratulation zu einem erneut exquisiten Soloalbum. Verglichen mit "When Empires Burn" ist es erneut etwas härter. Je älter du wirst, desto härter werden deine Alben. Was ist der Grund dafür?

Bob:
Dankeschön. Ich bin froh, dass dir mein neues Album gefällt. Auf "When Empires Burn" hatte ich die Gelegenheit etwas härtere Stücke einzusingen und dabei meine Ronnie-James-Dio-Stimme einzusetzen und ich denke, dass das ziemlich gut geklappt hat. Also habe ich mich nach einem Songwriter umgesehen, der ähnliches Material für mich schreiben konnte. Immer noch in dieser Heavy-Metal-Form gegossen, aber immer noch melodisch und mit vielen Hooks, mit dunklen und hellen Seiten innerhalb der Songs. Sowohl von der lyrischen als auch von der musikalischen Seite her.

Peter:
Dass die Songs härter sind, ist auch der Hauptunterschied zu MAGNUM. Um ehrlich zu sein, habe ich mich nicht sonderlich für MAGNUM interessiert, bis ich "When Empires Burn" gehört habe. Es scheint, als würden deine Soloalben auch MAGNUM promoten, vor allem bei Metalfans. Was denkst du?

Bob:
Die Ehre zu haben in der ganzen Zeit der Sänger von MAGNUM zu sein, gab mir einen Vorsprung als ich anfing als Solokünstler zu arbeiten. Ich habe MAGNUM und all unseren Fans, die mich unterstützt haben, eine Menge zu verdanken. Wenn der Erfolg von "When Empires Burn" und hoffentlich auch "The Spirit Of Man" Leute dazu bringt auch MAGNUM zu hören, dann gebe ich MAGNUM etwas von dem zurück und ich hoffe, dass ich an beiden Karrieren in der Zukunft arbeiten kann.

Peter:
Du hast diesmal mit Vince O'Regan, Dave Thompson und Paul Uttley als Songwriter gearbeitet, statt die erfolgreiche Kollaboration mit Paul Hodson fortzusetzen. Was sind die Gründe dafür?

Bob:
Paul hat beim letzten Album alle Songs geschrieben und es produziert und ich danke ihm sehr dafür. Aber als ich anfing über ein neues Album nachzudenken, war er nicht verfügbar, um daran mitzuarbeiten, da er seinen Verpflichtungen mit seinem eigenen Projekt und seinem Engagement mit TEN nachkommen musste. Dave und Paul boten dann an, ein paar Songs in der Richtung zu schreiben, wenn ich wollte. Ich hörte mir die ersten Songs an und bat sie fortzufahren, denn ich konnte hören, dass es ein großartiges Album geben würde. Vince arbeitete in dieser Zeit ebenfalls gerade an ein paar Songs und ich mochte sie ebenfalls sehr. Und so ist mit diesem Trio ein wirklich tolles Album herausgekommen. Ein Album, auf das man stolz sein kann.

Peter:
Du bist nun schon mehr als 25 Jahre im Business und auf der Bühne. Was ist dein Geheimnis, dass deine Stimme immer noch so unglaublich klingt? Sowohl auf den Alben als auch auf der Bühne…

Bob:
Ich denke, meine Stimme ist über all die Jahre gewachsen und hat sich verändert. Sie jetzt runder und erwachsener. Ich mag es, wie ich heute klinge im Vergleich zu früher und mag es verschiedene Stile zu singen, wenn es nötig ist. Ich bin sehr glücklich eine Stimme zu haben, die über die Jahre stärker zu werden scheint und es ist schön zu sehen, dass dies so geschätzt wird. Vielen Dank!

Peter:
Du bist gerade zurück von der Tour zum 20. Geburtstag von "On A Storytellers Night". Wie waren die Reaktionen und was waren deine Eindrücke von den Fans?

Bob:
Ja, wir sind gerade erst von einer sehr erfolgreichen Tour durch Skandinavien, Deutschland und Großbritannien zurück. Wir haben vor ausverkauften Häusern gespielt und die Reaktionen der Fans waren überwältigend. Es sieht so aus, als hätte MAGNUM noch eine gute Zukunft vor sich. Und es sah aus, als wären mehr jüngere Leute im Publikum gewesen. Es gibt also definitiv eine neue Generation von MAGNUM-Fans, die die Musik vorher nicht kannten. Das ist eine tolle Sache für uns und auch meine Solokarriere wird davon hoffentlich profitieren.

Peter:
Denkst du, dass Hard Rock eine Musik für Erwachsene bleibt oder siehst du Bands, die die Jugend wieder zurück zum soliden Hard Rock bringen können?

Bob:
Ich denke, MAGNUM haben gerade bewiesen, dass man auch als Hard-Rock-Band ein jüngeres Publikum anziehen kann. Und ich bin sicher, dies passiert gerade auch einigen anderen Bands. Ich bin sicher, dass Hard Rock nicht nur für manche Menschen, sondern für alle Menschen ist. Egal, ob zwei oder 82 Jahre alt. Genau wie meine Ma Ollie, die nicht mal ein Konzert verpassen würde, wenn du sie dafür bezahlst.

Peter:
Wird es eine Solotour in Deutschland geben?

Bob:
Ich habe eine Tour in Großbritannien im April gebucht und möchte noch ein paar Shows in Schweden, Spanien und einigen anderen Ländern spielen. Entweder mit der ganzen Band oder akustisch mit Vince an verschiedenen Akustikgitarren.

Peter:
Und wer wird dich live begleiten?

Bob:
Die Band wird aus Vince O'Regan (gt.), Jamie Little (dr.), Oliver Wakeman (k., der Sohn von Rick Wakeman - d. Verf.) und Gavin Cooper (b.) bestehen.

Peter:
Du hast bei den Rockopern von Tobias Sammet und Gary Hughes mitgesungen. Gibt es gerade irgendwelche anderen Projekte, an denen du arbeitest?

Bob:
Nein, zurzeit nicht. Ich habe meine Verpflichtungen mit MAGNUM und ein eigenes neues Album am Start, das ich auch promoten muss und mit dem ich auf Tour gehe. Aber vielleicht etwas später im Jahr, wenn Frontiers (sein Label - d. Verf.) und mein Management denken, dass es eine gute Idee ist. Wir werden sehen.

Peter:
Wenn Du die britische Hard-Rock-Szene der späten 70er/frühen 80er mit der Szene von heute vergleichst, welche Unterschiede siehst du?

Bob:
Wie ich zuvor schon gesagt habe, ist der Hard Rock in Großbritannien wieder im Kommen. Und zwar im großen Stil. In erster Linie weil viele Bands sich wieder zusammen tun, während eine neue Generation von Rockfans heranwächst. Ich möchte nur mal UFO und DIAMOND HEAD nennen. Und Bands wie MOTÖRHEAD oder IRON MAIDEN gibt es ja auch noch. Es wird sogar wieder davon gesprochen, dass das Monsters Of Rock wieder nach Milton Keynes Bowl zurückkehrt. Mit DEEP PURPLE und ALICE COOPER als Headliner. Sieht irgendwie genauso aus wie in den Achtzigern. Gut für uns!

Peter:
Hörst du dir überhaupt Hard Rock an? Wenn ja, was sind deine aktuellen Favoriten? Und was hörst du sonst so?

Bob:
Wenn ich die Zeit habe Musik zu hören, dann höre ich ziemlich unterschiedlichen Kram wie RAMMSTEIN, PETER GABRIEL, SYSTEM OF A DOWN, NIGHTWISH, LED ZEPPELIN, EDGUY, PINK FLOYD, PAVAROTTI. Also alles, was ich gut finde. Egal, ob es Rock, Pop oder Oper ist. Gut ist gut, oder nicht?

Peter:
Dein Album "Middle Earth" hat dich als großen Tolkien-Fan gezeigt. Was hältst du von den drei Filmen?

Bob:
Ich habe "Lord Of The Rings" gelesen als ich jünger war und ich war immer fasziniert von Tolkiens Arbeiten. Ich bin froh, dass Gary Hughes (TEN, Songwriter bei "Middle Earth" - d. Verf.) mir die Gelegenheit gab, ein Album über dieses wunderbare Epos zu machen. Ich denke, dass nicht nur ich, sondern auch viele andere Fans etwas unsicher waren, wie "Lord Of The Rings" als Blockbuster funktionieren würde. Aber ich denke, dass Peter Jackson einen gewaltigen Job vollbracht und Mittelerde auf der Leinwand zum Leben erweckt hat. Es ist immer noch einer meiner Lieblingsfilme. Vor allem der dritte Teil, "Return Of The King".

Peter:
Was war das Peinlichste, was dir je auf der Bühne passiert ist?

Bob:
Es war in London. Während des Akustiksets mit Vince habe ich die ersten Zeilen des ersten Songs verpasst und war nicht in der Lage mich davon zu erholen und wieder in den Song zu finden. Mit anderen Worten habe ich schlicht den kompletten Song vergessen. Ich habe mich danach schrecklich gefühlt, weil das Publikum nicht verstehen konnte, was da vor sich ging. Vince konnte das auch nicht und muss gedacht haben, dass ich jetzt ein kompletter Idiot geworden bin. Aber seitdem ist mir so etwas nie wieder passiert und ich verspreche auch, dass es nie wieder passieren wird.

Peter:
Welcher Musiker, den du je auf der Bühne gesehen hast, hat dich am meisten beeindruckt und warum?

Bob:
Randy Rhodes und Rudi Sarzo von Ozzy's Band im Jahr 1982. Sie waren am Proben in London vor der Amerikatour, wo wir die Supportband waren. Ich habe nie wieder etwas Vergleichbares seitdem gehört oder gesehen. Einfach nur atemberaubendes Spiel und großes handwerkliches Können. Fantastischer Stoff!

Peter:
Wenn du eine All-Star-Band gründen könntest, wen würdest du einladen?

Bob:
Ritchie Blackmore als Gitarristen, Sting am Bass, John Bonham als Schlagzeuger und Rick Wakeman als Keyboarder. Dazu noch David Coverdale und Ronnie James Dio für die Backing Vocals. Damit sollte ich sehr glücklich werden!

Peter:
Und wenn du ein Festival organisieren könntest, wen würdest du einladen?

Bob:
JUDAS PRIEST, LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, IRON MAIDEN, EDGUY, DIO und selbstverständlich MAGNUM. Perfekt! (Allerdings. - d. Verf.)

Peter:
Okay Bob, das war es dann auch schon. Noch irgendetwas, was du deinen Fans sagen möchtest?

Bob:
Ich hoffe, ihr alle habt Spaß mit meinem neuen Album "Spirit Of Man" und es findet einen Platz in euren Herzen. See you all soon!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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