BELOW: Interview mit Doc

10.04.2014 | 07:11

Die Doom-Band der Stunde heißt BELOW und klingt so schwedisch wie man es als schwedische Band nur kann. Schlagzeuger Doc beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Platte.

Der traditionelle Metal boomt in Schweden wie in kaum einem anderen Land Europas. Ganz vorne mit dabei ist immer die Doom-Szene, die in Sachen CANDLEMASS-Nachlassverwaltung schon viele gute Bands auf uns losgelassen hat. Zuletzt hat das Quintett BELOW für Aufsehen gesorgt und unter anderem schon auf dem "Hammer of Doom"-Festival für sein Können unter Beweis gestellt. Nun erscheint die erste Full-Length "Across The Dark River" bei Metal Blade und Freunde des epischen Dooms werden garantiert verzückt sein. Schlagzeuger Doc hat uns indes berichtet, wie es sich anfühlt, mit Andy LaRocque eine Platte aufzunehmen und was BELOW trotz traditionellem Sound nicht "retro" klingen lässt.

Zunächst stellt sich natürlich die Frage an Doc, was man vor dem Erstkontakt über die Schweden wissen sollte. "Eigentlich gar nicht so viel. Wir sind einfach fünf verrückte Köpfe aus Schweden, die ihren Epic Doom Metal so heavy wie möglich wollen." Gut, man gibt sich unkompliziert und bodenständig, was bei der großen Zahl an Bands mit "okkultem" oder "orthodoxem" Hintergrund eine richtige Wohltat ist. Trotzdem gibt es etwas zum Gruseln für den Hörer, denn konzeptionell schätzt man bei BELOW vor allem Horrorgeschichten nach dem Vorbild KING DIAMONDs. "Wir wollen, dass unsere Texte eine Geschichte erzählen und die Atmosphäre und das Feeling der Songs ergänzen. Bei unserer Musik haben wir oft das Gefühl, dass alte Mythologie und Horror am besten dazu passen." Auch der Name des Albums ist ein Bezug zur griechischen Mythologie und nicht etwa ein Hinweis auf Vergangenheitsbewältigung in der Band. "Der Albumtitel bezieht sich auf den Fluss Styx bei den alten Griechen. Der Fluss zwischen der Welt der Lebenden und den Reichen des Todes."

Potenzielle Hörer sollten also wissen, womit sie es zu tun bekommen. Ich lese auf dem Presse-Waschzettel auch, dass man sich nicht in die Retro-Schublade stecken lassen will, die besonders für schwedische Bands ja gerne geöffnet wird. Dabei liest man auch, dass im Hause BELOW Heldenverehrung im größten Stil betrieben wird, KING DIAMOND, späte BLACK SABBATH und natürlich CANDLEMASS stehen ganz oben auf der Speisekarte der Truppe. Ein Widerspruch? Nicht für die Musiker. "Zurzeit gibt es einfach so viele Bands in unserem Genre, die nach der Rockmusik der 70er klingen und sich dabei eigentlich zurückentwickeln. Wir sehen uns selbst eher als moderne Variante des Sounds der 80er und 90er. Das ist schon ein großer Unterschied!"

Den Blick in die Vergangenheit beziehungsweise zu den eigenen musikalischen Wurzeln gibt es für BELOW dann aber doch, und zwar in Form des Tonstudios, in dem "Across The Dark River" aufgenommen wurde. Besitzer des Studios ist kein Geringerer als Andy LaRocque, der das Album auch als Produzent mitverantwortet. Auf jeden Fall eine besondere Erfahrung für die junge Band. "Es war wirklich eine tolle Sache, denn Andy ist ein richtig cooler Typ. Er hat uns immer angestachelt und dafür gesorgt, dass wir alle das Beste aus uns herausholen können. Außerdem hat er die Stimmung jedes Songs perfekt eingefangen." Man muss vielleicht ergänzen, dass er auch eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Ideen hatte, denn hauptamtliche Songschreiber hat die Band nicht, hier wird alles im Kollektiv erledigt. "Wir schreiben schon immer die Songs zusammen. Manchmal hat einer ein tolles Riff parat, das wir dann ausbauen und wo jeder sein Input einbringen kann. Deswegen klingt das Album vermutlich auch so vielseitig und abwechslungsreich."

Einen Mangel an Selbstbewusstsein kann man den Schweden jedenfalls nicht vorwerfen, so macht man sich schonmal Gedanken über die künftige Geschichtsschreibung im Doom Metal. "Wir sind sehr stolz auf das Album, gar keine Frage. Doch wie stark die Platte tatsächlich geworden ist, wird erst die Zeit zeigen. Wer weiß, vielleicht reden die Leute in 20 Jahren immer noch über das Teil. Dann hätten wir all unsere Ziele erreicht."

Und damit man hierzulande im Gespräch bleibt, sollte die Band sich möglichst schnell wieder auf die Bretter begeben und ihre neuen Fans auch live überzeugen. Deutschland scheint den schwedischen Doomstern jedenfalls gefallen zu haben. "Wir hoffen sehr, dass wir bald zurückkommen können. Unsere erste Tour in Deutschland lief super, das Publikum war immer fantastisch." Mit dieser Lobeshymne verabschieden wir uns auch von BELOW und legen jedem Fan des traditionellen Dooms das neue Album "Across The Dark River" ans Herz!

Redakteur:
Nils Macher

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