ASSASSIN: Interview mit Robert, Michael, Scholli, Frank & Ufo

22.05.2005 | 21:35

Wenn eine alte Legende der deutschen Thrash-Szene sich mit einem sehr passablen Comeback-Album zurückmeldet, dann ist das für uns natürlich ein Grund ein Interview mit ASSASSIN zu führen. Da die Musiker in den letzten 17 Jahren so einiges erlebt haben, gibt es dementsprechend viel zu erzählen und zu erfahren, über Hooligans, die Fortuna, die chinesische Fußballliga, Punk, Funk und Thrash, und natürlich auch über "The Club", das neue Album der Düsseldorfer Urgesteine...

Rüdiger:
Das erste weithin vernehmbare Lebenszeichen der "neuen" ASSASSIN war die Reunion-Show in Wacken. Wie kam es dazu, und wie war das Gefühl, nach all den Jahren sein Comeback vor einem so großen Publikum zu feiern?

Robert (Foto)
Das war gigantisch. Wir haben vielleicht nicht unseren besten Gig hingelegt, aber das Feeling war einmalig. Es war eine Ehre, auf dem wahrscheinlich weltweit bedeutendsten Metal-Festival zu spielen. Bei uns waren ca. 4000 – 5000 Fans, obwohl IN FLAMES zeitgleich spielten. Wir sind sehr gut angekommen.

Rüdiger:
Eine Weile vor dem Wacken-Auftritt gab es, wenn ich mich richtig erinnere, einen "Ausgebuddelt"-Artikel im Rock Hard. War zu dem Zeitpunkt die Reunion bereits geplant, oder trug dieses Interview dazu bei, dass ihr es noch mal versuchen wolltet?

Robert:
Die Pläne kursierten bereits seit längerem. Wir hatten sogar schon für 2002 ein Angebot in Wacken zu spielen, aber das hatte von unserer Seite nicht geklappt. Seit 2002 hatten wir halt die Band wieder zusammen und probten dann auch kontinuierlich. Die Reunion hat also mit Wacken nicht unbedingt was zu tun.

Rüdiger:
War es von vornherein klar, dass ihr die Reunion konsequent, also langfristig inklusive neuem Album durchziehen wollt?

Robert:
Eindeutig ja! Wir wussten aber nicht, wie sich das Ganze entwickeln würde. Wir werden auf jeden Fall noch eine Zeit am Start sein...

Rüdiger:
Hängt das weitere Schicksal von ASSASSIN vom Erfolg der neuen Scheibe ab oder werdet ihr auf jeden Fall weitermachen und uns irgendwann mit einem weiteren Album beehren?

Michael:
Erstmal touren wir dieses Jahr durch die Weltgeschichte, dann kommt noch die erste offizielle ASSASSIN-DVD und ein paar Stücke für das 2006er Album haben wir auch schon. Die ersten beiden CDs kommen jetzt erstmal in Nord-/Südamerika und Japan als Reissues (mit Bonusklamotten) raus und für "The Club" gibt es sehr wahrscheinlich den ersten offiziellen Vertrieb in China, Brasilien, Chile, Finnland und Schweden. Die Verhandlungen dafür laufen bereits. Wenn das alles geschafft ist, können wir uns immer noch über das Weitermachen oder Aufhören unterhalten.

Robert:
Wir spielen im ersteren für uns, weil wir die Musik, die wir machen, geil finden. Deshalb machen wir ein weiteres Bestehen der Band nicht unbedingt von "The Club" abhängig. Wenn's passt und auch finanziell alles machbar ist, wird ASSASSIN weiter existieren!

Rüdiger:
Zum neuen Album selbst. Von dem was ich gelesen habe, überwiegen bisher die positiven Reaktionen, wobei ich an Hand eines Eintrags in eurem Gästebuch auch schon auf einen wirklich bösen Verriss gestoßen bin, den ihr mit den Worten "der hat halt keine Ahnung, was gut ist" quittiert. Sieht so aus, als würde euch Negativkritik nicht sonderlich kratzen. Dennoch: Wie seid ihr mit dem bisherigen Feedback zu "The Club" zufrieden?

Michael:
Wie du bereits gesagt hast, sind die überwiegenden Reaktionen auf das neue Album positiv. Das Witzige an der Sache ist, dass auch "The Upcoming Terror" und "Interstellar Experience" von manchen "Kennern" der Szene verrissen worden sind. Wir haben nie das getan, was andere von uns erwartet haben und das ärgert die Traditionalisten unter den Metallern.

Robert:
Es gibt immer etwas zu verbessern, im Nachhinein. Aber wenn man berücksichtigt, dass wir alles selber finanziert und produziert haben, die ganze Covergestaltung selber gemacht haben und auch den Vertrieb bis jetzt selber managen, dann sind wir verdammt zufrieden mit "The Club"!

Rüdiger:
Das Artwork zur neuen Scheibe ist ja schon recht ungewöhnlich, was sowohl das Foto auf dem Frontcover betrifft, als auch die Darstellungen im Inneren. Ich finde das okay, da es jedenfalls nicht 08/15-mäßig rüberkommt, sondern sehr individuell ist. Aber meint ihr nicht, dass ihr die Weisheit "das Auge kauft mit", besser hättet ausnutzen können, wenn ihr euch am Stil eurer beiden Klassiker orientiert hättet? Oder soll das Booklet den Neuanfang eben auch optisch dokumentieren?

Michael:
Das Album und der Titel sollen nicht nur den Neuanfang dokumentieren, sondern es soll zeigen, dass ASSASSIN nicht nur aus den Musikern besteht. ASSASSIN war - und ist - eine Crew, ein "Club" von Leuten, die zusammen arbeiten.

Robert:
Man muss ja auch nicht jedes Metal-Klischee mitmachen. Das Konzept zum Cover stand schon sehr früh fest.

Rüdiger:
Robert, du lebst ja nach wie vor in China, oder? Es stellt sich dann die Frage, wie ihr das mit den Albumaufnahmen gemacht habt. Bist du oft nach Deutschland gekommen oder nur für die eigentlichen Aufnahmesessions? Das Songwriting und der Austausch von Demos dürfte ja per E-Mail recht problemlos gehen.

Robert:
So ist es, der Austausch über Internet ist denkbar einfach. Ich bekomme die Riffs oder auch fertigen Songs und entwickle dann die Gesangslinien dazu. In der heutigen Zeit ist das alles kein großes Problem mehr. In Deutschland bin ich ca. zwei bis drei mal im Jahr. Meistens im Sommer und Winter. Zu besonderen Sachen, wie Konzerten oder Aufnahmen würde ich dann auch außerhalb dieser Zeit anfliegen. Über Internet und Telefon bin ich über alles informiert.

Rüdiger:
Hast du vor dauerhaft in China zu bleiben, oder planst du irgendwann mal wieder komplett nach Deutschland zurückzukehren?

Robert:
Ich habe bisher keine Pläne, zurück nach Deutschland zu kommen. So lange man mich hier machen lässt, werde ich in China bleiben. Der Job (Leitung und Organisation einer internationalen Hobby-Fußball-Liga im fast professionellen Rahmen: den IFFC) macht mir einfach zu viel Spaß, auch wenn es schon mal sehr stressig ist. Die Chinesen haben eine besondere Mentalität, aber ich komme klar!

Rüdiger:
Wenn wir gerade bei China sind: Wie läuft's denn dort so mit der Fußballliga und Fortuna 94? Wie populär ist Fußball in China, insbesondere im Vergleich mit anderen Sportarten?

Robert:
Fußball hat hier einen hohen Stellenwert. Er ist zwar noch nicht so stark wie in Europa oder Südamerika, aber das Interesse wird immer größer! Bei uns spielt z.B. in einer Mannschaft ein chinesischer Fernsehstar mit, der von der Bekanntheit vergleichbar mit Gottschalk bei uns ist. Dadurch kommen immer mehr Zuschauer zu unseren Spielen. Das ist natürlich super! China wird alles versuchen, um sich für die Fußball-WM in Deutschland zu qualifizieren.

Rüdiger:
Zurück zum Album, ohne dabei den Fußball zu verlassen. Ihr habt ja den Song 'Bushwackers' auf dem Album, der sich mit der Düsseldorfer Hooliganszene beschäftigt. Als Laie hat man ja beim Stichwort "Hooligans" immer das in den Medien wiedergegebene Bild von hohlen Schlägern und dem schwer verletzten französischen Polizisten Nivel vor Augen. Ist das ein Zerrbild oder bittere Realität? Welches Statement macht ihr mit dem Song und wie lässt sich "Respekt vor den Gegnern" mit dem Austausch von Gewalttätigkeiten vereinbaren? Ich meine, wenn ich jemanden respektiere, dann hab ich eigentlich nicht das Bedürfnis mich mit ihm zu prügeln. Warum ist das unter Hooligans anders?

Robert:
Die wahren Hooligans verabreden sich vor Spielen mit ihren Gegnern und liefern sich an meist neutralen Orten Schlachten. Es gibt da einen Ehrenkodex, dass, wenn der Gegner am Boden liegt, er nicht mehrt attackiert wird. Auch Waffen sind verpönt. Ich meine, so lange kein Unbeteiligter mit reingezogen wird, ist dagegen nichts einzuwenden. So Sachen wie mit dem Polizisten Nivel oder auch Randale im Stadion lehnen wir entschieden ab! Das ist einfach nur feige!

Rüdiger:
DIE TOTEN HOSEN sind ja auch als Düsseldorfer und bekennende Fortuna-Fans bekannt. Kennt ihr die Jungs persönlich und falls ja, wie kommt ihr mit ihnen klar? Kennen die HOSEN eure Band?

Ufo::
Ich kenne die Jungs schon seit den frühen 80ern als Proberaumnachbarn, außerdem hatten Kuddel und ich die selbe Ex-Freundin. Der Bassist, Andi Meurer, hat auch mal ein bisschen Bassunterricht bei mir gehabt. Ich erinnere mich, dass er in meinen Proberaum kam und mich um eine G-Saite gebeten hat. Ich hatte keine übrig und er stellte daraufhin fest, das er sie sowieso nie benutzt. Daraufhin hat er sich einen supergeilen 3-saitigen Bass bauen lassen. Und das in Zeiten, als jeder Depp einen 5-, 6-oder 7-Saiter haben wollte. Fand ich extrem cool.

Frank:
Die Jungs haben von mir letzte Woche erstmal unsere neue CD bekommen.

Rüdiger:
Über die HOSEN kommen wir zum Punk. Auch die alten Scheiben von ASSASSIN haben für mein Empfinden gewisse Punk- bzw. Hardcore-Vibes, aber ich finde, dass dieses Element auf "The Club" noch etwas stärker durchschlägt, insbesondere, weil ihr nicht mehr ganz so oft in absoluter Höchstgeschwindigkeit drauflos knüppelt, sondern stattdessen öfters mal etwas groovender zu Werke geht. Woher kommen diese Veränderungen? Sind sie bewusst forciert worden oder haben sie sich einfach zufällig ergeben?

Michael:
Wir hatten schon immer groovige Stücke. Hör dir 'Assassin' vom ersten Album an oder 'Junkfood', 'Pipeline' und 'Interstellar Experience' auf dem zweiten. Selbst in schnellen Stücken wie 'Message To Survive' oder 'Abstract War' hatten wir langsame Moshparts. Das war und ist nun mal der Stil von ASSASSIN. Auf der neuen Scheibe gibt es auch wieder 'ne Menge Vielfalt zu hören. Vom Gedresche bis zu den psychedelischen 'Interstellar Experience'-Dingern. Es hat sich also nicht viel geändert.

Rüdiger:
Meint ihr, dass der Großteil eurer alten Fans diese Modifikationen mitmachen wird, oder rechnet ihr damit, dass irgendwelche selbsternannten Wächter der "reinen Thrash-Lehre" euch nun reservierter gegenüberstehen werden?

Michael:
(Gelesen und erstmal lachend vom Stuhl gekippt) Wahhhhhhhhhhaahahahaaaaaaa! Ey, wo wohnen die? Unsere Roadies brauchen wieder mal was zum Spielen... Wie bereits gesagt, hat sich nicht viel verändert. Die angeblichen Wächter kannst du mir bei Gelegenheit verraten.

(Naja, wo die wohnen, sagen sie meistens nicht, aber z.B. das vorher erwähnte Negativreview, das in eurem Gästebuch verlinkt wurde, geht schon in die Richtung - Anm. d. Verf.)

Robert:
Wir machen definitiv Thrash Metal! Vielleicht sind wir nicht mehr so schnell wie früher. Dafür sind wir aber um einiges aggressiver geworden. Irgendwie wilder und roher. Ich habe von vielen alten Fans gehört, dass sie die neue Scheibe absolut geil finden. Es war von vornherein klar, dass wir keine zweite "Interstellar" bzw. "Upcoming Terror" machen würden. Man muss "The Club" öfters hören, dann wird man auch Zugang dazu finden. Ganz sicher!

Rüdiger:
Kann ich absolut bestätigen. Mir ging es genauso. Ich finde es schön, dass ihr ein Stück auf Chinesisch aufgenommen habt, und auch musikalisch sagt mir 'Jintian Shenhuo' zu. Ich kann zwar nicht Chinesisch, aber irgendwie hört sich deine Performance für mich nicht ganz akzentfrei an... gerade wenn ich das mit dem Intro zu 'The Price Of Power' vergleiche. Wie haben deine chinesischen Bekannten das Stück aufgenommen?

Robert:
Ha! Meine chinesischen Freunde waren alle begeistert. So was gibt es in der Art nicht in China. Akzentfrei ist mein Chinesisch sicherlich nicht, aber man versteht mich, und das zählt.

Rüdiger:
Gibt es eigentlich in China eine ausgeprägte Metalszene? Falls ja, gibt es irgendwelche chinesischen Bands, die du uns empfehlen kannst?

Robert:
Die Szene existiert nur im Untergrund. Die Punkszene ist da um einiges größer. Es gibt schon einige Bands und Fans, aber so richtig den Durchblick habe ich da noch nicht gefunden. Meine Arbeit für IFFC lässt mir kaum Zeit dafür, so bescheuert wie sich das anhört...

Rüdiger:
Mit 'Thunder and Lightning' habt ihr ein echt cooles THIN LIZZY-Cover am Start. Seid ihr beleidigt, wenn ich sage, dass es sich für mich unheimlich nach VENOM in der Tony Dolan-Ära anhört?

Robert:
Nö, gar nicht. War VENOM-Fan, allerdings mehr von ersten drei Klassikern... "Cast in Stone" ist auch noch gut.

Michael:
Gefällt dir die Version nicht, oder warum sollten wir beleidigt sein? Das Stück macht einfach einen riesigen Spaß und der Text sowie die Musik passen nahtlos zu ASSASSIN. VENOM habe ich nach "Black Metal" nicht mehr verfolgt. Bis dahin war ich absolutester VENOM-Fan.

Rüdiger:
Klar gefällt mir das, hab ich doch gesagt. Manche Musiker reagieren nur auf den einen oder anderen Vergleich allergisch...
Michael, ich habe ein Interview mit dir gelesen, das du einem Bekannten von mir für ein serbisches Magazin gegeben hast. Dort sagtest du, dass ein Song namens 'A Whole Life In One Moment' vom 89er-Demo mit aufs neue Album kommen werde. Habt ihr ihn verworfen und für später aufgehoben, oder hat er den Weg aufs Album unter einem neuen Titel gefunden?

Michael:
Der Song wurde auch aufgenommen, aber dann noch kurzfristig vom Album genommen, weil er irgendwie noch nicht ausgereift war. Wir haben noch einiges zur '89er Version geändert und das Stück ist absolut geil und da sollte alles stimmen. Beim nächsten Album ist es dann dabei oder vielleicht spielen wir das Ding auch mal live, wer weiß...

Rüdiger:
Im selben Interview erwähnst du, dass ihr nach wie vor gut befreundet seid mit den alten Kollegen, die ja nach wie vor sehr aktiv Scheiben veröffentlichen und touren. Hättet ihr Lust, mal mit KREATOR, SODOM, DESTRUCTION, TANKARD oder HOLY MOSES auf Tour zu gehen?

Michael:
Gerne. Wäre doch mal wieder ein super Gelage. Mit KREATOR und DESTRUCTION haben wir zwar schon heftigst gefeiert, aber noch nicht zusammen getourt. Danach brauchen sicher alle erstmal spezielle Reanimations-Therapien.

Rüdiger:
Kennst du die aktuellen Veröffentlichungen von den oben genannten Bands? Falls ja, wie findest du sie?

Michael:
Mir gefallen alle oben genannten Kapellen. Jede von ihnen hat einen eigenen Stil und zieht den kompromisslos durch die Jahrtausende. Die meisten Bands heute klingen doch so, als gäbe es irgendwo eine Fabrik, die "Nu-Metal"-Bands herstellt wie Gartenzwerge. Sicher ist bei denen, natürlich gut versteckt, ein An/Aus-Schalter und andere Anschlüsse für den Laptop.

Rüdiger:
Warum bist du damals bei SODOM nach relativ kurzer Zeit wieder ausgestiegen?

Michael:
Ich hatte ein Angebot von einem Tonstudio in Brasilien, um dort unter anderem als Musiker und Produzent zu arbeiten. Das Studio lag direkt am Strand von Bahia und aus ein paar Wochen wurden sechs Jahre und zwei Kinder. Ich habe damals mit Tom telefoniert und er kam damit gut klar. Bis heute verstehen wir uns super und sehen uns auch ab und zu.

Rüdiger:
Ufo, du bist "der Neue" in der Band, und die Bandinfo sagt, dass du vorher in diversen unmetallischen Bands gespielt hast. Was waren das für Bands und in welchem Stil liegen deine Roots? Ich habe manchmal den Eindruck, dass dein Bassspiel ein wenig nach Funk klingt. Kann das zutreffen?

Ufo:
Naja, gespielt hab ich mit vielen unterschiedlichen Bands... u.a. Marla Glen, Randy Hansen, Buddy Miles (ex-Hendrix, Santana) ALEX ORIENTAL EXPERIENCE, aber auch Punkgrößen wie Meikel Clauss (KFC, BELFEGORE, NICHTS) und Hippie-Bands wie EMBRYO und URBAN ZEBRA gehören zu meiner musikalischen Vergangenheit. Ich hab nie verstanden, wie man sich nur auf eine, womöglich extrem eng begrenzte Musikrichtung festlegen kann. Das ist so als würde man sagen: " Ich ernähre mich nur von Reis, nichts anderes kommt auf meinen Teller." Aber du hast Recht, eigentlich bin ich ein Funker, weil da der Groove herkommt und Funk lässt sich zum Glück in fast jede musikalische Richtung bringen.

Rüdiger:
Wie bist du zu ASSASSIN gestoßen und wie fühlst du dich in deiner neuen Rolle als Thrasher?

Ufo:
Frank, der Schlagzeuger, hat mich gebeten auf der neuen Platte mitzuspielen und ich war nach der ersten Probe regelrecht geschockt, wie sehr mir die Musik Spaß macht. Außerdem bin ich schon immer als "zu laut" gebrandmarkt. In der Band fühle ich mich lautstärkemäßig wie Gott. Badabooom. Abgesehen davon sind die Jungs extrem entspannt und machen dem Bandnamen alle Ehre.

Rüdiger:
Scholli, du warst mal bei SECRET DISCOVERY, die ja doch für einen deutlich anderen Stil stehen als ASSASSIN. Wie war die Zeit mit der Band und warum hat sie sich letzten Endes aufgelöst?

Scholli:
Ja, bei SECRET DISCOVERY war ich zwei Jahre, da ich nicht nur Metal, sondern auch Wave oder Punk gerne höre und spiele und mir deren atmosphärischer Stil gefallen hat. Die Anfangszeit war gut und es hat Spaß gemacht. Zudem hatte die Band Potenzial, weiter aufzusteigen. Das gelang uns auch mit dem Deal bei GUN-Records. GUN-Records hat echt viel für uns getan und die Zusammenarbeit war gut. Leider gab's da noch einen Manager (Heri R.), der nicht gerade zu unserem Vorteil, sondern zur Füllung seiner eigenen Taschen arbeitete und die Band nur benutzte. Da ich nach ca. 40 Gigs und ca. 8.000 verkauften CDs keinen einzigen Pfennig (gab's damals in den 90ern ja noch) bekommen hatte, fühlte ich mich schon verarscht. Entsprechend sollten die Sachen geklärt werden, was zu Reibereien führte und schließlich auch das Bandklima belastete.
Als SECRET D. dann auch etwas kommerzieller werden wollten, mir der Stil nicht mehr so gut gefiel und die weiteren Aktionen unseres Managers mich nur noch Nerven kosteten, entschied ich mich die Band zu verlassen. SECRET D. machten aber noch weiter und lösten sich Ende der 90er vorerst auf. Soweit ich weiß aus persönlichen Gründen, denn zwei oder drei Mitglieder sind damals auch zu Vätern geworden und außerdem wollten sie sich in einer poppigeren Musikrichtung versuchen. Mittlerweile gibt es sie aber wieder. Ich hoffe nur, die Jungs haben aus den Fehlern gelernt und mittlerweile einen neuen Manager :-))). Good luck!

Rüdiger:
Frank, ich habe gehört, dass du während der Auszeit von ASSASSIN u.a. Blues und Jazz gespielt hast. Hast du vor der ASSASSIN-Reunion auch noch mal was Metallisches in Angriff genommen?

Frank:
Logisch. Meinst du, meine Lautstärke kommt aus dem Freejazz? Ich habe schon einigen Bands die Bedeutung des Wortes "Tinnitus" eingehämmert: WHITE LAW, GLANCE (Ex-WARRANT), ATTEMPTOR, WINDSCALE (eher die Punkrichtung) und einige andere. Ansonsten habe ich noch in Blueskapellen wie SMOKY J. JONES, BLUES CONNECTION usw. gespielt und natürlich jede Menge purer Studioprojekte wie WATER TO WINE (Rock-Pop), EPHENDY STEVEN (Ethno-Pop), BETO DE BILA (brasilianische Folklore), KLIMAFEST (NDW), BURNING CHANT (Reggae), Marina Vietze (Jazz), KNÜPPELDICK (Deutschrock), DRAGONS (Rock) und unendlich viel mehr. Wenn mich jemand für eine Produktion braucht, bin ich da.

Rüdiger:
Warum ist Lulle letzten Endes dann doch ausgestiegen?

Michael:
Lulle hatte einfach keinen Spaß mehr an der harten Musik. Er ist irgendwann Mod geworden und cruist seitdem im tierisch aufgemotzten Vespa-Roller durch die Straßen von Düsseldorf. Wir sehen uns ab und zu und dann ist alles wie immer.

Rüdiger:
Ihr habt ja mit Dinko Vekic eigentlich noch einen dritten Gitarristen, der allerdings aus privaten Gründen leider nicht an den Albumaufnahmen teilnehmen konnte. Ist absehbar, ob er in näherer Zukunft wieder wird voll angreifen können?

Robert:
Wir halten Dinko die Tür offen. Wir können es uns gut vorstellen, auch mal mit drei Gitarristen auf der Bühne zu stehen. Außerdem hat er ja immer mal wieder coole Riffs auf Lager.

Rüdiger:
So, das war's schon fast von meiner Seite. Ich hoffe euch bald mal auf Tour bewundern zu dürfen. Gibt's diesbezüglich irgendwelche Pläne?

Michael:
Fest stehen folgende Shows:
18. Juni in Rovereto/Italien. Open Air. Eintritt frei. Zeltplatz direkt nebenan. (Wird für die DVD aufgezeichnet.)
02. Juli in Solingen im "Cobra". (Auch für die DVD)
27. August in Düsseldorf im "Spektakulum"

Weitere Sachen sind im Gespräch. So unter anderem ein Club-Gig in Düsseldorf im "Weißen Bären" Anfang Juli, einige Shows in Finnland und evtl. eine Tour durch Südamerika. Alle Neuigkeiten erfährt man auf unserer Homepage.

Rüdiger:
Zum Schluss wünsche ich euch viel Erfolg mit "The Club", bedanke mich für das Interview und überlasse euch das letzte Wort.

Robert:
Wir hoffen, viele von euch auf unseren Konzerten zu treffen.
GO! FIGHT! KILL!

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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