AEVERON: Interview mit Paul

26.01.2005 | 18:15

AEVERON? "Construality"? Schon die Kombination aus Band- und Plattennamen klingt anders. Nix Satan, nix Tod. Hinter der Band verbergen sich sechs Musiker aus Zwickau und Umgebung, die mit ihrem Debütalbum eine richtig gute Mischung aus Death Metal und symphonischem Black Metal geschaffen haben. Den Rest erzählt Paul, Schlagzeuger bei den Sachsen.

Henri:
Hallo AEVERON! Wie geht's? Liegt bei euch schon Schnee?

Paul:
Hallo Henri. Ja, seit gestern liegt auch bei uns Schnee. Uns geht's ganz gut, ist ja auch allgemein bekannt, daß es schlechten Menschen immer gut geht, hehe.

Henri:
Eure Eigenproduktion "Construality" ist nun schon seit einiger Zeit auf dem Markt. Wie ist die Scheibe bisher angekommen? Mit welchen Bands seid ihr schon verglichen worden?

Paul:
Die Reaktionen der Leute, die unsere CD bis jetzt erworben haben, waren eigentlich alle sehr gut. Alle Hörer unserer Musik verglichen uns bisher mit den gängigen Größen der Elchtod-Szene.

Henri:
Welches künstlerische Konzept verfolgt ihr mit AEVERON generell?

Paul:
Unser Konzept besteht im Wesentlichen darin, unsere Gefühlswelten in unseren Songs zu verarbeiten. Daher spiegelt sich in unserer Musik auch eine große Bandbreite emotionaler Stimmungen wieder. Unsere Songs werden in der Regel nicht bis in kleinste Detail vorarrangiert, sondern entstehen in einem kreativen Prozess, bei dem jedes Bandmitglied seine Ideen einbringen kann. Die verschiedenen Einflüsse eines Jeden tragen dazu bei, dass wir uns musikalisch keine Grenzen setzen und versuchen, unsere Musik so interessant und vielfältig wie möglich zu gestalten. Simpel und einfach ausgedrückt, wollen wir gute Musik machen, die uns selbst gefällt und es versteht, den Hörer in unsere Welt "mitzunehmen". Wir versuchen Härte und Melodie gekonnt zu verbinden - sowohl instrumental als auch gesanglich.

Henri:
Wie würdet ihr eure Musik in einer SMS beschreiben - ihr habt genau 160 Zeichen Platz. :-)

Paul:
Hörenswerter, gut gespielter, melodischer, kraftvoller und emotionsgeladener Metal mit den besten Einflüssen aus den Stilarten Power-, Black- und Death Metal. ;-)

Henri:
Was soll der Name überhaupt bedeuten?

Paul:
Der Name wurde geboren, als unser Lead-Gitarrist Kay in unseren Anfangstagen den Text zu "Fields Of Aeveron" schrieb. Das Wort AEVERON ist ein Fantasiename und steht als Synonym für die Welt in der wir uns musikalisch und textlich bewegen. Dabei können die Grenzen zwischen Realität und Fiktion durchaus verschwimmen. Er soll dem Hörer einen gewissen Freiraum geben, um nicht die berühmt-berüchtigte Schublade finden zu müssen, sondern eher die Vorstellungskraft anregen. AEVERON kann für jeden etwas anders aussehen und gerade das ist unserer Meinung nach das Interessante daran.

Henri:
Bitte erzählt den Lesern in drei Sätzen eure Bandgeschichte.

Paul:
Nachdem alle Mitglieder unserer Band in diversen Vorgängerbands Erfahrung sammelten, fanden wir uns im Jahre 2002 in der aktuellen Formation zusammen - die Gründung der Band AEVERON war somit beschlossene Sache. Nach regelmäßigem Proben hatten wir recht schnell genug Material für unsere erste Demo-CD zusammen, welche wir im Sommer 2003 veröffentlichten. Danach arbeiteten wir kontinuierlich an neuem Material, spielten einige Auftritte in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg und nahmen im Sommer 2004 unser Debüt-Album "Construality" auf, welches im Oktober letztes Jahres veröffentlicht wurde.

Henri:
Zu "Construality", eurer Debütscheibe - wovon handelt der Titel?

Paul:
Der Titel ist eine Verschmelzung der Worte "Construction" und "Reality" sowohl im geschriebenen, als auch im inhaltlichen Sinn. Er soll darstellen, daß wir alle in einer Zeit leben, in der man mit enorm vielen äußeren Einflüsse konfrontiert ist. Nicht selten werden diese durch die Medien, Politiker, Prominente und andere sogenannte Meinungsbildner vorbestimmt und beeinflusst. Dabei kann es durchaus passieren, dass die Realität verschwommen, ja geradezu konstruiert erscheint. Das gleichnamige Titelstück ruft dazu auf, aus dieser konstruierten Wirklichkeit auszubrechen, selbst zu denken, statt dies Anderen zu überlassen und seine eigene Individualität zu erkennen und auszuleben.

Henri:
Um welche Themen drehen sich eure Songs?

Paul:
Unsere Hauptsongschreiber Thomas (voc.) und Kay (lead-git.) haben doch recht verschiedene inhaltliche Ansätze. In Thomas' Texten stehen eher düstere, depressive Themen, wie Enttäuschungen, Tod oder Schmerz. Kay's Texte dagegen spiegeln oft alltägliche Dinge wider, die allerdings meist in Fantasietexte verpackt und dadurch umschrieben werden.

Henri:
Auf eurer Homepage nennt ihr als drei Haupteinflüsse IN FLAMES, HYPOCRISY und EDGE OF SANITY. Wie sieht es zusätzlich mit symphonischen Black-Metal-Bands der Marke DIMMU BORGIR aus?

Paul:
Die auf unserer HP aufgeführten Bands sollen dem unbelasteten Hörer eine ungefähre Vorstellung vermitteln, was er bei unserer Musik erwarten kann. Natürlich ziehen wir auch vor Bands wie DIMMU BORGIR unseren Hut und verneigen uns vor der Genialität aller vorgenannten Bands.

Henri:
Wie habt ihr den geilen Sound auf "Construality" hinbekommen? Was ist euch beim Klang von AEVERON wichtig?

Paul:
Den guten Sound auf dem Album haben wir Kai-Uwe Schneider von SAXORIOR zu verdanken, unter dessen Regie wir in den Polygam Studios zu Pirna unser Debüt aufnahmen. Er tat beim Mix wirklich sein Bestes, um unseren Vorstellungen gerecht zu werden, und das ist ihm unserer Meinung nach sehr gut gelungen! Am Wichtigsten an unserem Klang ist uns ein klarer Sound, bei dem man im günstigsten Falle jedes einzelne Instrument differenziert heraushört, da ansonsten sämtliche Feinheiten verloren gehen würden und das wäre einfach zu schade. Diese Klarheit vereint mit Druck, der einfach alles vernichtet, was sich vor der jeweiligen Box befindet, wäre das non-plus-ultra für uns, hehe.

Henri:
Die meisten Kritiken zu dem Album waren ja positiv, nur wurde immer wieder das Cover als grottig empfunden. Was wolltet ihr damit ausdrücken?

Paul:
Das Cover soll als Sinnbild für den Titel "Construality" stehen, sprich für unsere Kritik an dieser, wie bereits oben beschriebenen, konstruierten Realität. Daher entschieden wir uns für ein Airbrush, welches Biomechanik (stellvertretend für Konstruktion) und ihr bereits von ihr "befallenes", willenloses Opfer darstellt.

Henri:
Schreibt ihr nach "Construality" bereits an neuem Material? In welche Richtung tendiert es?

Paul:
Ja, wir arbeiten bereits auf ein neues Album hin. Wir werden auf alle Fälle unserem bisher eingeschlagenen Stil treu bleiben, da uns diese Art von Musik zur Zeit am ehesten befriedigt. Natürlich versuchen wir, unseren Stil weiter zu entwickeln und noch mehr spielerisches Können und Komplexität in unsere Songs einfließen zu lassen. Bis jetzt haben wir drei Titel fertiggestellt. Diese kann man durchaus mit unserem Debüt vergleichen, wobei unseres Erachtens nach hymnischere Melodiebögen darin zu finden sind.

Henri:
Wie sieht es mit einem Label aus?

Paul:
Ein Freund von uns betreibt ein kleines Label namens Northern Silence Productions. Da er nach einigen Konzertbesuchen Gefallen an unsrer Musik fand, bot er uns an, unser Debüt zu vertreiben. Dies nahmen wir dankend an, da bisher alle Versuche, bei anderen Labels unterzukommen, im Sande verliefen. Da ein kleines Label immer nur beschränkte Mittel für Werbung und Vertrieb zur Verfügung hat, versuchen wir weiterhin, bei einem größeren Label einen Vertrag zu ergattern.

Henri:
Plant ihr eine Tour?

Paul:
Nein, voraussichtlich erstmal nicht, da es immer schwer ist, bei sechs Bandmitgliedern den Urlaub unter einen Hut zu bekommen. Außerdem hoffen wir noch auf einen größeren Bekanntheitsgrad, was eine längere Tour sinnvoller machen würde.

Henri:
Ihr kommt ja aus Zwickau und Umgebung. Was geht denn in eurer Gegend metalmäßig so ab?

Paul:
Mit dem Wegfall des bekannten "Alarm" und der wahrscheinlich weniger bekannten Black-Metal-Kneipe "Infernal" sind leider zwei kulturelle Höhepunkte in Zwickau verlorengegangen. Nichtsdestotrotz gibt es in der näheren Umgebung doch ab und an einige Veranstaltungen, welche es sich lohnt, zu besuchen. Der bekannteste Veranstaltungsort für Metalkonzerte ist wahrscheinlich die in Glauchau befindliche "Alte Spinnerei". Bands gibt es in Zwickau auch einige, zum Beispiel THORNESBREED oder ARBOR IRA.

Henri:
Was trinken AEVERON am liebsten? Und warum?

Paul:
Dies ist bei sechs Musikern mit verschiedenen Geschmäckern natürlich auch wieder sehr verschieden. Der eine bevorzugt Milch, der andere Tee, haha. Das Warum ist wiederum sehr einfach zu beantworten: Schmeckt gut.

Henri:
Famous last words...

Paul:
Danke für das Interesse an unsrer Band und das Interview. Wir möchten auf diesem Weg all diejenigen, die uns auf unserem bisherigen Schaffensweg beigestanden und unterstützt haben, grüßen und danken! Stay Metal!

Redakteur:
Henri Kramer

Login

Neu registrieren