ELFONíA - Elfonia
Mehr über Elfonía
- Genre:
- Progressive Rock
- Eldalindalë
- Nuestro Descanso
- Aura
- Drama
- Dentro
- Modos Humanos
- Hatshepsut
- Añoranza
- La Vida Que Emana
- De Todas Mis Heridas
- Alma Infinita
Vermutlich wären ELFONÍA hierzulande immer noch kein Begriff, wenn ein gewisser Arjen Lucassen nicht für sein letztes AYREON-Studiowerk nach bislang unbekannten Talenten gesucht hätte und dabei auf deren Sängerin Marcela Bovio gestoßen wäre. Ihre überzeugende Leistung als "Wife" auf "The Human Equation" brachte die Mexikanerin erstmalig in das Bewusstsein der AYREON-Fans, und dass der holländische Hühne mit der zierlichen Lady auch noch eine richtige Band namens STREAM OF PASSION gründete, dürfte sich ebenfalls positiv auf den Bekanntheitsgrad von ELFONÍA ausgewirkt haben.
Das selbstbetitelte, komplett in Eigenregie entstandene Debüt war eben jenes Album, von dem Arjen sagte, er habe beim Anhören überall Gänsehaut gehabt, weil die Musik so wunderschön gewesen sei. Und tatsächlich sind die auf Spanisch vorgetragenen, größtenteils eher bedächtigen Stücke auf eine gewisse Art und Weise bezaubernd. Diese weiche, rollende Sprache und Marcelas gefühlvolle Stimme, das sphärische Keyboard- und leicht folkloristische Akustikgitarrenspiel von Alejandro Millán (der auch bei STREAM OF PASSION als Tastenmann involviert ist), Roberto Quintanillas spärliche, aber hingebungsvolle E-Gitarrenparts und Pablo González Sarres akzentuierter Basseinsatz klingen bei weitem nicht nach der jungen, unerfahrenen Band, die ELFONÍA damals waren. Bei Stücken wie 'Eldalindalë', 'Nuestro Descanso' oder dem nur mit "Ahs" und "Uhs" intonierten 'Añoranza' verzichtet man fast völlig auf den Beitrag von Schlagzeuger Javier Garagarza, was ihnen etwas Verträumtes, fast Schwebendes verleiht. Das dramatische 'Aura', das jazzige 'Dentro' oder das bassige 'Modos Humanos' rocken dafür über die komplette Spielzeit bedächtig vor sich hin, und 'La Vida Que Emana' entpuppt sich sogar als richtiggehend tanzbar. Außerdem ist das Tribal-Drumming im Instrumental 'Hatshepsut' (in dem Marcela auch zur Violine greift) wirklich toll - der Felldrescher braucht sich also nicht zu verstecken. Auch 'Drama' hebt sich in zweierlei Weise hervor: zum einen, weil es komplett mit der Akustik-Gitarre interpretiert wird, und zum anderen, weil hier eine männliche (leider namentlich nicht benannte Stimme) eine Art traurige Flamenco-Stimmung erzeugt.
Gewisse, wenn auch nicht gravierende Längen wie in dem leicht aufgebauschten sechsminütigen 'De Todas Mis Heridas' oder dem etwas arg leiernden A-cappella-Rausschmeißer 'Alma Infinita' sollte man zwar nicht unter den Teppich kehren. Dennoch kann ich sehr gut nachvollziehen, warum die talentierte Mexikanerin Arjen Lucassen verzaubern konnte. Ihre Stimme hat schon etwas Besonderes!
Anspieltipps: Da es schwierig sein dürfte, an das Debüt überhaupt heranzukommen, seien an dieser Stelle die auf der Webseite hinterlegten Songs 'Aura', 'De Todas Mis Heridas' und 'Eidalindalë' genannt.
- Redakteur:
- Elke Huber