TAO MENIZOO - Tao Menizoo
Mehr über Tao Menizoo
- Genre:
- Polymorphic Metal
- Label:
- Wormcast / Musicast
- Release:
- 26.04.2004
- Paranoid Crisis
- Dementia
- Thorns
- Innerängst
- Belief
- Victims
- Sin Of Flesh
- DNA
- Come Inside My Hell
- Sadness Enthroned
- The Ending
- (section CD-Rom )
TAO MENIZOO verbinden die Rohheit des Neunzigerjahre-Thrash mit der technischen Präzision des 21. Jahrhunderts.
Auf ihrem gleichnamigen Album haben sie eine schwermetallisch angereicherte Legierung aus stählernem Thrash und toxischen Nu-Metal-Rhythmen in teilweise recht industriell anmutende Soundformen gegossen. Überzogen ist diese homogene Mischung hier und da mit einem Guss resignierter Gesangsspuren (Marke OZZY), blankgeschmirgelt wurde sie mit melodischem, wildwucherndem Gefauche.
Im Inneren mag die glühende Mischung noch so wüst brodeln - der Gitarrenmantel hält dem Druck jederzeit stand.
So soll es sein, so ist es gewünscht; man hat beim Hören das Gefühl, einem chaotischen, evolutionären Prozess beizuwohnen, der ganz organisch und natürlich abläuft. Idealerweise passiert das aber unter kontrollierten Laborbedingungen und irgendwie auch im Zeitraffer, sodass einen die Scheibe ganz schön umpusten kann.
Das Album klingt tierisch und technisch zugleich, aber eigentlich nie bösartig.
Die halb zerstörerische, halb schöpferische Urgewalt der Band wird nämlich von der kompakten Produktion aufgefangen und in überraschend warmen Klangwellen an den Hörer abgegeben. Der auch von Hardcore beeinflusste Sound ergießt sich so als eine viskose, polymorphe Masse aus den Boxen, welche modernere Einflüsse spielerisch assimiliert, wuchtig umwälzt oder auch einfach mal platt macht, wenn sie partout nicht ins Klangbild passen wollen.
Dieses Bild aber ist ein verdammt dichtes und setzt sich zusammen aus klassischem Heavy Metal, Knüppelgewittern, grollenden Bassattacken, technoid tanzenden Breaks, Psych-Soli, moshenden Hardcore Shouts, verrauchtem Doomgefauche, zähem Melodiegesang, aggressiven Voice-Samples und schredderndem Geriffe.
Obige Mischung mag beim Lesen durchaus wüst anmuten und scheint den musikalischen G.A.U. förmlich heraufzubeschwören - zur drohenden Kernschmelze wird es jedoch nicht kommen; denn überschüssige Energie wird von der Band ganz einfach in Spielfreude umgewandelt und dem Hörer in Form eines satten Grooves entgegengeschleudert: Photonentorpedo marsch!
Die Band legt hier einen modernen Sound vor, mit dem sie ohne Anbiederung an alte Traditionen angeknüpft und diese eindrucksvoll weiterentwickelt hat. Spätestens jetzt sollte jedem da draußen klar sein: Nicht jede Einbeziehung neuerer Elemente muss einen KORN-Klon zur Folge haben. Wenn TAO MENIZOO so oder so ähnlich weitermachen, werden sie sich in kürzester Zeit Kultstatus erspielen.
Anspieltipps (die Auswahl fällt schwer):
- Der oldschool Thrasher 'Dementia',
- das deathlastige Nu-Metal-Inferno 'Innerängst',
- das industriell angehauchte 'Victims',
- das doomige 'Come Inside My Hell' &
- das monotone 'Sadness Enthroned'.
- Redakteur:
- Eike Schmitz